outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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falls neu aufgeworfen werden. Die Öffnung der Option, dass Mächtige ihnen<br />
nicht genehme schwache Regimes mit militärischer Gewalt beseitigen,<br />
ist im Sog der Bush-Politik mittlerweile sogar wieder für den klassischen<br />
Liberalismus und Linke akzeptabel geworden. 256<br />
6.5.3. Die Politik der Abwertung<br />
Eine weitreichende Bindung an internationale Allianzen und insbesondere<br />
an die UNO bzw. an Konzepte multilateralen Konfliktmanagements wird<br />
<strong>als</strong> Einengung der Handlungsfreiheit der USA abgelehnt: “Die Vereinigten<br />
Staaten sind darauf eingerichtet, unabhängig zu handeln, wenn eine kollektive<br />
Aktion nicht arrangiert werden kann.ʹʹ257 Zwar gab es seit jeher eine<br />
„unilateralist iron fist inside the multilateralist velvet glove“ 258 , aber die<br />
Veränderung ist signifikant. Kooperation mit Alliierten soll nur eine Sache<br />
der Wahl, nicht der Notwendigkeit sein. Der sich artikulierende Anspruch<br />
auf globale Souveränität („freedom from attack and freedom to attack“)<br />
schließt ein die Abwertung internationaler Einbindungen durch multilaterale<br />
Verträge, internationale Institutionen und Bündnisse, die möglichst<br />
weitgehende Durchsetzung amerikanischen Rechts im internationalen<br />
Maßstab und eine Art us-amerikanischer Breschnew-Strategie der „begrenzten<br />
Souveränität“.<br />
256<br />
Siehe Stanley Hoffmann: America Goes Backward, in: NYR Books v.12.6.2003, der die Bush-Politik scharf kritisiert –<br />
und dann dafür plädiert, solche Regimewechsel von einer Assoziation liberaler Demokratien zu besorgen. Ebenso<br />
Dick Howard: Chances for a Left Foreign Policy, in: Logos 2.1. (Winter 2003): “The left should favor interventions to<br />
encourage democracy.”<br />
257<br />
NYT v. 22.9.2002. S. die NSS, S.6: „While the United States will constantly strive to enlist the support<br />
of the international community, we will not hesitate to act alone, if necessary, to exercise our right of<br />
self-defense.” S. a. Robert Kagan, Multilateralism, American Style, in: WP v. 13.9.2002: “Für die meisten<br />
amerikanischen Multilateralisten ist der UN-Sicherheitsrat nicht die letzte Autorität. Das ist so eine Art<br />
Beratungseinrichtung. Wenn sie die richtige Empfehlung macht, stärkt sie unsere Sache. Wenn nicht,<br />
kann man sie immer ignorieren.“<br />
258<br />
Robert Kagan, Multilateralism, American Style, in: WP v. 13.9.2002. Dass multilaterale Arrangements<br />
für die USA in aller Regel bloße Mittel und nicht Prinzipien oder gar Handlungsziele waren, skizzieren<br />
auch die Analysen des NSS von Karl-Heinz Kamp, in: Frankfurter Rundschau (FR) v. 4.10.2002 und von<br />
Jürgen Wagner: US-Vorherrschaft ausbauen und verewigen, in: W&F 1/2003 S.7ff. Dementsprechend<br />
votierten die Anhänger der neorealistischen Schule der internationalen Politik wie Waltz, Schelling oder<br />
Mearsheimer gegen das Bush-Projekt des Irakkriegs (NYT v. 26.9.2002). Sie möchten in der Regel den<br />
unilateralen Einsatz militärischer Machtmittel auf „große“ Auseinandersetzungen mit „Konkurrenten“<br />
begrenzen. Es ist in der liberalen Presse der BRD üblich geworden, die neokonservativen Konzeptionen<br />
nicht <strong>als</strong> imperialistisch oder <strong>als</strong> imperial, sondern <strong>als</strong> ausgerechnet neoimperial zu bezeichnen, s. z.B.<br />
die Rezension des Bandes von Robert Kagan (Macht und Ohnmacht, 2003) in der FR v. 28.3.2003. Anders<br />
dagegen etwa die FAZ v. 24.2.2003, der „die imperialistische Variante“ der Irak-Politik der USA<br />
und deren Auftreten „<strong>als</strong> imperialistische Macht“ ein Problem ist und die insfoern eher in konkurrente<br />
Stimmlagen verfällt, dabei natürlich auch den beredten Mitläuferstimmen kluger Konservativer Raum<br />
gibt („Amerika ist das neue Rom, ein amerikanisches Imperium…deren militärische, wirtschaftliche<br />
und kulturelle Dominanz sich wie ein Alb auf die Welt legt“ – Alexander Gauland in der FAZ v.<br />
16.3.2003).<br />
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