outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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und Europa selbst konzentrierte sich auf das Projekt der Selbstvergrößerung<br />
um 100 Millionen Menschen, so <strong>als</strong> ob Mexiko ein Bestandteil der<br />
USA würde. Das alte transatlantische Hegemonialprojekt dünnte aus. 154 Das<br />
Zentrum us-amerikanischer geopolitischer Strategie wanderte in die südliche<br />
und mittlere Region Eurasiens (Persischer Golf, Kaspisches Meer, Zentralasien)<br />
– schon vor 9/11. Es wanderte in den Irak, denn mit der Kontrolle<br />
von rund 65 % der Welterdölreserven in diesem Raum sind die USA imstande,<br />
auch ökonomisch zwischen sich und dem Rest der Welt einen substantiellen<br />
Unterschied zu setzen und die Ölversorgung insbesondere von<br />
China, aber auch von Japan, Südkorea und zu einem beträchtlichen Teil<br />
von Europa zu kontrollieren. Hier entsteht womöglich langsam der Nukleus<br />
eines neuen kalten Krieges.<br />
Über die Anforderung der Implementierung der kapitalistischen Ökonomie<br />
im Raum der ehem<strong>als</strong> staatsozialistischen Ordnungen hinaus – <strong>als</strong> der<br />
großen Herausforderung für die erste Regierung Clinton - war die hegemoniale<br />
Organisation der globalen Ökonomie das Schlüsselprojekt der Clinton-Administration.<br />
Ihre Beherrschung war zugleich ein Element der<br />
Machtsicherung, entwertete doch nach Meinung der Clinton-<br />
Administration die Globalisierung die Kraft des Militärischen und die<br />
Macht klassischer imperialer Konzepte, weshalb es auch aus politischen<br />
Gründen galt, diesen Prozess zu kontrollieren. Die Politik der aktiven<br />
Verbreitung nicht-diktatorischer Regime war für Clinton zugleich verbunden<br />
mit der Annahme, dass demokratische Regime miteinander keinen<br />
Krieg führten. Dieser neue humanitär legitimierte nation<strong>als</strong>taatliche Interventionismus<br />
ist ein Reflex auf den Zusammenbruch der alten Geschäftsgrundlage<br />
des Big Deal: mit dem Zusammenbruch des re<strong>als</strong>ozialistischen<br />
Blocks verschwindet zugleich die Abhängigkeit insbesondere Europas von<br />
der militärischen Schutzmacht USA und die hegemonialpolitische Frage<br />
stellte sich neu für die USA, wie diese nach 1945 begründete Abhängigkeit<br />
Europas neu konstituiert und legitimiert werden kann. Die Sicht der eigenen<br />
Dominanz wurde somit gestützt vom Kollaps der Idee des „pazifischen<br />
Jahrhunderts“ und der realen Konkurrenzfähigkeit Japans einerseits,<br />
dem erneuten Streben nach Stärkung der US-Hegemonie in Europa andererseits.<br />
Zwar war mit dem Euro eine eben nur zunächst noch defensive<br />
Konkurrenzwährung zum Dollar etabliert und mit der EU-Erweiterung der<br />
Grundstock für einen langfristig tendenziell außerordentlich mächtigen<br />
Wirtschaftsblock geschaffen worden. Auch hatten sich in Kernbereichen<br />
Europas die Abhängigkeiten verschoben und das Primat der jeweiligen<br />
Beziehungen zwischen den einzelnen Staaten und den USA wurde immer<br />
mehr relativiert. Es existierte aber weder in den 90er Jahren noch übrigens<br />
154<br />
S. Invo H. Daalder: The End of Atlanticism, in: Survival 2/2003 S.147-166<br />
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