outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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tische Generation – etwa für einen Robert Kagan - war Reagan „the most<br />
important and sucessful American leader of the last 50 years.” 50 Ob diese<br />
nunmehr dominierende Gruppe allerdings im Unterschied zu den Neokonservativen<br />
der Reagan-Jahre liberalen Werten und liberalen Demokratievorstellungen<br />
verhaftet ist, wie Thomas Risse vermutet, ist angesichts der<br />
erstaunlichen Kontinuität dieses Clusters und seiner inneren Machtstruktur<br />
zu bezweifeln. 51 Viel wahrscheinlicher ist, dass der machtpolitische Aufstieg<br />
dieser Gruppe nach der Wahl Reagans 1980 und die Eroberung der<br />
republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus unter dem neokonservativen<br />
Newt Gingrich im Jahr 1994 insgesamt längerfristige Machtverschiebungen<br />
innerhalb der herrschenden Eliten in den USA reflektierte, sie<br />
selbst mitproduzierte und repräsentierte. Unbestritten ist dabei natürlich,<br />
dass „ultrakonservative“ oder „neokonservative“ Strömungen auch unter<br />
Reagan noch nicht dominierten. In der ersten Amtsperiode Clinton verloren<br />
sie so dramatisch an Einfluß und politischer Sichtbarkeit, dass selbst<br />
ihre führenden Vertreter wie Kristol oder Podhoretz den Neokonservatismus<br />
<strong>als</strong> nunmehr beendetes Projekt einer politischen Generation für tot<br />
erklärten. 52<br />
Neokonservatismus wird aber keineswegs nur durch die gegenwärtig extrem<br />
sichtbaren neokonservativen Ideologen auf dem Feld der Außenpolitik<br />
vertreten, was durch die verbreitete Rede vom „neokonservative(n)<br />
Putsch, getragen von Etappenfalken“ 53 verschleiert wird. Deren Präsenz in<br />
der globalen politischen Öffentlichkeit macht vergessen, dass Sozialwissenschaftler<br />
wie Irving Kristol, Norman Podhoretz, Nathan Glazer, Daniel<br />
Bell, James Q. Wilson, Seymour Martin Lipset und Ökonomen wie Martin<br />
Andersen das intellektuelle Feld des Neokonservatismus konstituierten.<br />
„Neokonservatismus“ ist sicherlich keine Massenbewegung der Strasse:<br />
“Neo-conservatism has mostly been a movement with a head but no body.<br />
One rarely runs into a neo-con on the street.” 54 Doch er ist auch weder eine<br />
Verschwörung noch eine Washingtoner Kabale, sondern eine gut sichtbare,<br />
mächtige und über ein halbes Jahrhundert alte ideologische Bewegung, deren<br />
machtpolitisch avancierteste Gruppe sich im außen- und militärpolitischen<br />
Staatsapparat der USA festsetzen konnte – im Ergebnis der langen<br />
Arbeit an einer neuen Architektur der Macht. Diese Hauptrepräsentanten<br />
der richtungs- und stilbildenden Gründungsgruppe kamen aus einer oft<br />
trotzkistisch-sozialistischen, auch linksradikalen, antistalinistischen und<br />
dann linksliberalen Tradition der 30er Jahre her und verließen seit etwa<br />
Mitte der 60er Jahre das liberale Umfeld der Demokratischen Partei, da sie<br />
50<br />
Kagan, Bush, S.14<br />
51<br />
Thomas Risse: Beyond Iraq: Challenges to the Transatlantic Security Community, Washington 2003, S. 15<br />
52<br />
S. entsprechende Nachweise zu Norman Podhoretz und Irving Kristol für 1995/6 in Adam Wolfson: Conservatives<br />
and neoconservatives, in: Public Interest 154 (2004).<br />
53<br />
Mann, Supermacht, S.314<br />
54<br />
Edward Crane und William Niskanen, Upholding liberty in America, in: Financial Times v. 24.6.2003.<br />
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