outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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von substantieller Bedeutung sind (Technik und Wissenschaft). Hier dominieren<br />
die USA – ein Faktum, das angesichts der militaristischen Orientierung<br />
der gegenwärtigen Bush-Administration leicht übersehen wird. Über<br />
diesen Fokus auf die militärischen Aspekte wird auch leicht übersehen,<br />
dass die USA im Finanzsektor in einer eigenen Liga spielen: der Dollar ist<br />
faktisch die planetare Leitwährung, weshalb die Preise der Waren in Dollar<br />
angegeben werden. Die Umsätze der Wallstreet machen fast zwei Drittel<br />
des globalen Börsenhandels aus. Dass die USA die größte Schuldnernation<br />
der Welt sind, ist ein Zeichen ihrer Stärke. Auf der Basis dieser ökonomischen<br />
Stärke sind die USA imstande, Wirtschaftssanktionen zu verhängen,<br />
Vergünstigungen zu gewähren und globalen access für ihre Waren durchzusetzen<br />
(„Freihandel“) – dies freilich war bereits die Politik des britischen<br />
Empire. 413 Dennoch ist die ökonomische Interventionsmacht der USA zumeist<br />
auf die Prägung der Kontexte und Bedingungen begrenzt. Die Kehrseite<br />
ist, dass die USA im Anlagen- und Maschinenbau keinen Vorsprung<br />
mehr hat und in internationalen Köperschaften nicht im Alleingang handeln<br />
kann.<br />
Neu ist, dass im Zeitalter des real existierenden Globalkapitalismus realistischerweise<br />
nur große Staaten oder Staatenbünde ein Projekt globaler Suprematie<br />
und Machtprojektion angehen können; demgegenüber konnten<br />
einst kleine Staaten wie Holland oder mittelgroße Staaten wie Großbritannien<br />
eine weltpolitische Rolle spielen. 414<br />
Politisch-militärische Aktivitäten in einer Welt mit vergleichsweise hoch<br />
verdichteten Zusammenhängen bringen aber auch hohe und schwer kalkulierbare<br />
Risiken mit sich (z. B. Attacken auf die Zentren des Empire selbst)<br />
und endlich sind die Kosten eines solchen Projekts ganz außerordentlich.<br />
Die ökonomische Dimension eines solchen Projekts wird <strong>als</strong> unproblematisch<br />
dargestellt – dabei spricht vieles dafür, dass die Stellung der US-<br />
Ökonomie in der Weltwirtschaft gegenüber den 50er und 60er Jahren weit<br />
schwächer ist und das Projekt eines primär militärisch abgestützten Empires<br />
die Gefahr einer weiteren - rüstungswirtschaftlichen - Schwächung dieser<br />
Stellung mit sich bringt. Wenn so oft eine riesige militärische Überlegenheit<br />
der USA mit dem Hinweis auf die aufgewandten Mittel belegt<br />
wird, bleibt unerwähnt, dass das Militärpersonal der USA das teuerste der<br />
Welt ist 415 . Doch: „Im Moment sind die USA in der Lage, das imperiale Auf-<br />
413<br />
Mann verweist auf einen Aspekt: Der Wert der US-Importe aus Frankreich liegt 13fach über dem der Waren aus<br />
Bangladesh – doch dieses zahlt mehr Importzölle an die USA wie Frankreich; 2002 waren es 331 Millionnen $ gegenüber<br />
84 Millionen $ Entwicklungshilfe der USA, s. Mann, Supermacht, S.82<br />
414<br />
S. Eric Hobsbawn: Rücksichtslose und zänkische Diva der Weltpolitik, in: Le Monde Diplomatique Juni 2003 S.16.<br />
415<br />
S. Anatol Lieven: The Empire Strikes back, in: The Nation v.7.7.2003: “For one thing is gradually becoming clear:<br />
Given its immense wealth, the United States can afford a military capable of dominating the earth; or it can afford a<br />
stable, secure system of social and medical entitlements for a majority of its aging population; or it can afford massive<br />
tax cuts for its wealthiest citizens and no tax raises for the rest. But it cannot afford all three, unless it can indefinitely<br />
sustain them through a combination of massive trade deficits and international borrowing. This seems most unlikely,<br />
especially in the midst of a global economic downturn…For in the words of Arnold Toynbee, ʺgreat <strong>empire</strong>s do not die<br />
by murder, but suicide.ʺ.” Belege für dieses recht sympathische Argument bringt Lieven allerdings nicht an.<br />
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