outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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turelle Charakter eines US-Empire hervorgehoben wird, der sich aus der<br />
neuartigen, massiven Immigration in die USA ergibt, betonen andere eher<br />
traditionell ansetzende Bestimmungen die nationale oder nation<strong>als</strong>taatliche<br />
Basiertheit des Empires: „If <strong>empire</strong>s are large-scale hegemonies in which a<br />
g<strong>over</strong>nment constituted by one nation directly or indirectly controls the<br />
economies, societies, cultural lives, and life chances of other nations or<br />
peoples”, erklärt John D. Kelly, “then we can announce the United States as<br />
ruler of an <strong>empire</strong>”. 423 Nach Jim Garrison, Präsident des State of the World<br />
Forum, besitzen die USA „nearly absolute power“ und seien deshalb eine,<br />
wie Raymond Aron es schon vor Jahren formulierte, „imperiale Republik“<br />
geworden: “The fact that the United States has broken out of this multipolar<br />
framework to attain unipolar global dominance is an extraordinary<br />
achievement in the ann<strong>als</strong> of history, not attained by any power since the<br />
time of Rome two thousand years ago.” 424 Empires sind für ihn die komplexeste<br />
und extensivste Regierungseinrichtung. Ihre Integrationsleistung<br />
heterogener Elemente und ihre Fähigkeit, <strong>als</strong> Staat andere zu beeinflussen<br />
und zu kontrollieren, zeichnet sie aus. Als imperiale Macht dominieren die<br />
USA die internationale Ordnung, <strong>als</strong> Nation<strong>als</strong>taat sind sie Gleiche unter<br />
Gleichen. Demgegenüber lehnt Martin Woollacott 425 derlei Charakterisierungen<br />
der USA <strong>als</strong> Empire ab: auch die USA-Macht operiere kooperativ –<br />
Empires tun dies nicht. John O`Sullivan, Andrew Bacevich oder Niall Ferguson<br />
betrachten einzelne Politikfelder und die entsprechende Verteilung<br />
von Ressourcen. Sie stellen auf die Funktion des imperialen Bankers und<br />
Weltpolizisten ab und begrenzen die imperiale Natur der USA auf das<br />
„commercial <strong>empire</strong>“ 426 und das militärische Imperium USA. Münkler dagegen<br />
hebt die Irrelevanz des militärischen Faktors gegenüber kulturellen,<br />
zivilisatorischen und wirtschaftlichen Faktoren für die Bestandssicherung<br />
großer Reiche hervor; für ihn gibt es nur ein römisches und ein britisches<br />
Empire, deren Zentrum dauerhaft militärische Expansionsfähigkeit aufbieten<br />
konnte, die über einen gewissen Zeitraum die Kosten eines Empire intern<br />
mobilisieren konnten. Da die US-Ober- und Mittelschicht zu einem solchen<br />
Engagement nicht bereit sein werde, sei mit einer längeren Pax Americana<br />
nicht zu rechnen. 427 Was ist, wenn ein Empire wirklich global geworden ist<br />
und es „kein Außen mehr gibt“, fragen sich weder Münkler noch Meier.<br />
Rosen hält ein Konzept, das „primacy or hegemony“ mit „<strong>empire</strong>“ gleichsetzt,<br />
für nutzlos; zu fragen sei, was die Form und Funktion eines Empires<br />
von einem nur mächtigen Staat unterscheidet. Sie erschließen sich, wenn<br />
nach den Aufgaben gefragt wird, die auf ein Empire – im Unterschied zu<br />
423<br />
John D. Kelly: U.S.Power, after 9/11 and before It: If Not an Empire, Then What?, in: Public Culture 2/2003 S. 349f.<br />
424<br />
America as Empire: Global Leader or Rogue Imperium?, San Francisco Juni 2003<br />
425<br />
Something is being born, but let`s not call it <strong>empire</strong>, in: Guardian 20.6.2003<br />
426<br />
John O`Sullivan: The Reluctant Empire: The U.S. leads the world – but doesn`t have to rule it, in: National Review v.<br />
19.5.2003<br />
427<br />
Herfried Münkler: “Pax Americana” – die USA, ein neues Rom? In: NZZ v. 29.3.2003<br />
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