outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
onsvoraussetzung gesellschaftlicher Systeme. Norman Birnbaum konstatiert<br />
„eine enorme Steigerung der Autonomie, welche die ökonomische Substruktur<br />
der Gesellschaft beansprucht.“ 32 . Doch es geht um mehr: Wo immer<br />
Politik agiert, ist die Ökonomie schon da, nicht bloß <strong>als</strong> Fernwirkung oder Kontext,<br />
sondern <strong>als</strong> bestimmende Präsenz des zumindest normativ durchgestellten monetären<br />
Kalküls, das beansprucht unmittelbarer Sinn und geltende Funktionsbedingung<br />
zu sein. Diese reduktionistische Selbstfesselung der Politik durch die<br />
auch politisch arrangierte Entfesselung der Märkte vermarktlicht auch die<br />
Politik und den Staat. Eine solche Ausdünnung der Politik bedeutet nun allerdings<br />
nicht ihr Absterben, sondern offenbar ein Hervortreten und Mobilisieren<br />
ihres „reinen“ Zwangscharakters – die Stichworte sind Arbeitszwang,<br />
Sicherheits- und Interventionsstaat. Der neoliberale „Imperialismus<br />
des ökonomischen Motivs“ geht <strong>als</strong>o nicht einfach mit einer „linearen“<br />
Schwächung der Politik zusammen, sondern verändert diese selbst – auch<br />
<strong>als</strong> Entfesselung des interventionistischen und disziplinierenden, <strong>als</strong>o Gewaltpotenti<strong>als</strong><br />
der Politik. So ist der Neoliberalismus auch aufbauend und gestaltend:<br />
sein Problemlöser für alle Fälle ist der Sicherheits- und Polizeistaat,<br />
den er stark macht, um praktische Alternativen ökonomisch und geopolitisch<br />
zu marginalisieren. Markt und Macht, Geld und Krieg sind <strong>als</strong>o Entgegensetzung<br />
und Korrelat gleichermaßen, in dem die ganz unterschiedlichen<br />
Entgrenzungspraxen des Ökonomischen und Politischen (hier <strong>als</strong>o<br />
des Militärischen) zusammengehen und sich im disciplinary neoliberalism<br />
(Stephen Gill) 33 der inneren Selbstdisziplinierungen des Neoliberalismus von<br />
unten (Margaret Mead: der „bewaffnete individuelle Bunker“) und des<br />
neuimperialen Neoliberalismus nach außen miteinander verschlingen.<br />
3.3. Zwischenbilanz<br />
Diese Verknüpfung hat eine Rationalität, die über die unmittelbare Gewaltund<br />
Rüstungsökonomie hinausgeht: <strong>als</strong> ökonomisches Projekt der Dynamisierung<br />
des Wachstums der kapitalistischen Zentren bzw. ihrer Akkumulation<br />
ist der Neoliberalismus wenig überzeugend. Die Wachstumsraten in<br />
den entwickelten kapitalistischen Staaten haben sich in der neoliberalen<br />
Zeit 1973 – 1989 (long downturn) gegenüber den 4 % in der Zeit 1950 bis<br />
1973 (postwar boom) mehr <strong>als</strong> halbiert und haben seitdem stagniert, sieht<br />
man von der Entwicklung in den USA in der zweiten Hälfte der 90er Jahre<br />
ab, <strong>als</strong> das Wachstum dort 4 % betrug (1995/2000) gegenüber 2.6 % zuvor<br />
(1975-1995). Dazu gerhören auch Bankrotte wie die im Telekombereich<br />
(Marktwert run d 100 Mrd $); allein von 2000 bis Mitte 2002 gingen in den<br />
USA ca. 7 Billionen $ Marktwert verloren 34 . Auch in Europa hat das Wirt-<br />
32<br />
Norman Birnbaum: Hat die Sozialdemokratie eine Zukunft? In: BdiP 2/2004 S.151<br />
33<br />
Stephen Gill: The constitution of global capitalism, Los Angeles 2000<br />
34<br />
Greg Albo: The Old and New Economics of Imperialism, in: Leo Panitch & Colin Leys (Hrsg.): The<br />
new Imperial Challenge, Socialist Register 2004, Hamburg 2004<br />
22