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outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

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– denn die neue Spezifik terroristischer Angriffe ist, dass sie ohne Ankündigung<br />

und ohne Vorbereitung erfolgten, weshalb eine solche Unmittelbarkeit<br />

einer Bedrohung faktisch nicht existiere und daher auch nicht erkannt<br />

werden könne 225 . Hier knüpft die Argumentation an den Gedanken<br />

an, dass präventive Gewalthandlungen in gewisser Weise auch eine Situation<br />

der Unterlegenheit, Schwäche oder Benachteiligung reflektieren – faktisch<br />

reflektiert die Bush-Doktrin des unilateralen Präventivkrieges jedoch<br />

eine Situation der Stärke. 226<br />

Das Mittel des Präventivkrieges war eine in den USA zuvor eher im Hintergrund<br />

gehaltene und selten artikulierte Option. Beispiele hierfür waren<br />

die Einrichtung eines Office of Counterproliferation unter Clinton, die Androhung<br />

des Einsatzes von Nuklearwaffen gegen Nordkorea 227 oder die Begründungen<br />

der Cruise-Missile-Attacken auf Afghanistan oder den Sudan<br />

unter Clinton. Im weit größeren Maßstab stand die Frage von Präventivkriegen<br />

freilich schon viel früher im Falle der Sowjetunion 228 , Chinas (unter<br />

Kennedy) und bei zahlreichen „vorbeugenden“ Interventionen der USA in<br />

Ländern der Dritten Welt von der Dominikanischen Republik bis Grenada.<br />

Aber auch im Entwurf des „Defense Planning Guide“ von 1992 ist die Rede<br />

von „Prämeption“ und Neokonservative wie Robert Kagan plädierten<br />

schon vor Bush`s Regierungsübernahme für präventive Interventionen.<br />

Das Plädoyer für Präemption ist daher kein Spezifikum der Bush-<br />

Administration – sicherlich aber die Aufnahme einer Politik der Prävention<br />

in die militärische Doktrin 229 und der große Krieg gegen den Irak, der in der<br />

225<br />

Vgl. Anthony Clark Arend: International Law and the Preemptive Use of Military Force, in: The Washington Quarterly<br />

2/2003 S.89-103 sowie Adam Roberts: Law and the Use of Force After Iraq, in: Survival 2/2003 S.31-56<br />

226<br />

S. Robert Jervis: Understanding the Bush Doctrine, in: Political Science Quarterly 3/2003 S.371.<br />

227<br />

S. Gu Guoliang: Redefine Cooperative Security, Not Preemption, in: The Washington Quarterly 2/2003 S. 136. Seit<br />

Nagasaki drohten die USA rund 20mal mit dem Einsatz von Nukelarwaffen, s. Joseph Gerson, Ulysses or Icarus? The<br />

Bush Administration`s Global Agenda and U.S.Resistance, Rede auf der Konferenz des Europäischen Netzwerks für<br />

Frieden und Menschenrechte am 26.6.2003 in Brüssel<br />

228 S. Russsell D. Buhite u. Wm. Christopher Hamel: War for peace: The Question of American Preventive<br />

War against the Soviet Union, 1945-1955, in: Diplomatic History 3 (1990) S. 367-385; Gregory F.<br />

Mitrovich: Undermining the Kremlin: America`s Strategy to Subvert the Soviet Bloc, 1947-1956, Ithaca<br />

2000; Peter Grose: Operation Rollback: America`s Secret War Behind the Iron Curtain, Boston 2000;<br />

Marc Trachtenberg, History and Strategy, Princeton 1991 Kap.3; William Burr, Jeffrey Richelson:<br />

Whether to ‘Strangle the Baby in the Cradle’: The United States and the Chinese Nuclear Program,<br />

1960–64, in: International Security Winter 2000/01 S. 54–99.<br />

229 Siehe zur verbalen Ablehnung von Präventivkriegskonzepten Truman`s Äußerung „You don`t<br />

prevent anything by war, except peace.“ (Zit. nach Burns, Preemption, S. 11) oder von Eisenhower: „All<br />

of us have heard this term ‚preventive war’ since the eraliest days of Hitler…In this day and time, I<br />

don`t believe there is such a thing; and frankly, I wouldn`t even listen to anyone seriously that came in<br />

and talked about such a thing.” (Zit. nach Jonathan Schell: The Case Against the War, in: The Nation v.<br />

3.3.2003). Dazu die Kritik des einflußreichen liberalen Politikwissenschaftlers Mearsheimer, den nur die<br />

Brachialrethorik stört: “Finally, the Bush Administration should tone down its rhetoric about preemptive<br />

strikes. It does not make sense to shout from the rooftops that America is committed to striking out<br />

of the blue against any group or state it considers evil. Such a policy alienates allies, tips off adversaries,<br />

promotes nuclear proliferation and generally makes states less willing to cooperate with the United<br />

States. It makes much more sense, as Teddy Roosevelt said, to speak softly and carry a big stick.”, s.<br />

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