outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
darum, durch Androhung des Einsatzes militärischer Massenvernichtungswaffen<br />
einen Feind vom Gebrauch solcher Waffen abzuhalten, geht es<br />
nun darum, diesen bereits im Ansatz vom Erwerb oder der Entwicklung<br />
solcher Waffen abzuschrecken und sogar aktiv abzuhalten – und es geht<br />
darum, unabhängig von solchen militärischen Absichten oder Handlungen<br />
einen potentiellen Feind oder gar Konkurrenten auszuschalten. Während<br />
viel von der ersten Erwägung die Rede ist und sich hierauf auch der<br />
Schwerpunkt der Kritik richtet, spielt der zweite, durchaus wesentlichere<br />
Aspekt in der öffentlichen Debatte fast keine Rolle.<br />
6.4. Präventivkriege<br />
Das zweite Element dieser Politik ist die Doktrin der „preemption“ („Zuvorkommen“,<br />
„aktives Verhindern“) und vor allem der „prevention“ („Vorbeugen“,<br />
„Verhüten“). Beides setzt Dominanz voraus. Dominanz macht<br />
Präemption wie Prävention möglich. Während Präemption eine völkerrechtlich<br />
legitimierte Handlung der Selbstverteidigung gegen einen nachweisbar<br />
und daher weitestgehend zweifelsfrei unmittelbar bevorstehenden<br />
oder sogar bereits stattfindenden Angriff meint, verzichtet der Präventionsgedanke<br />
auf diese Konditionen der Zweifelsfreiheit und nachweisbaren<br />
Realitätshaltigkeit 223 . Er operiert mit einem weit größeren Zukunftshorizont<br />
und nimmt somit weit größere Unsicherheit und Ambiguitäten in Kauf –<br />
und setzt politisch damit zugleich auf die Handlungsfreiheit, die sich aus<br />
solcher Unsicherheit ergibt. Präventivkriege zielen – soweit sie militärisch<br />
begründet werden - darauf ab, eine Bedrohung in statu nascendi zu beseitigen,<br />
bevor sie <strong>als</strong>o voll ausgeprägt ist. In den Worten des Präsidenten<br />
Bush im Begleitschreiben zur NSS: „America will act against such emerging<br />
threats before they are fully formed.“ Die Option des Präventivkrieges<br />
basiert auf der Annahme, „that war is inevitable, and that it is better to<br />
fight now while the costs are low rather than later when the costs are<br />
high.“ 224 Nach dieser Ansicht sind Präventivkriege kostengünstig. Das Kriterium<br />
der Unmittelbarkeit einer Bedrohung, das die völkerrechtliche Zulässigkeit<br />
eines „vorbeugenden“ Handelns begründet, wird nun abgelehnt<br />
223 Vgl. Carl Kaysen u.a.: In Search of Balance, in: War with Iraq, Cambridge 2002 S.3f.: “The corresponding<br />
policy in the new National Security Strategy is what the document calls “preemption” – using<br />
force in anticipation of a danger to prevent hostile states from acquiring weapons of mass destruction or<br />
harboring terrorists. The United States has been preparing in recent months to implement this policy<br />
against Iraq. In this particular case, “preemption,” as it is commonly understood, is a mischaracterization,<br />
since that term usually is <strong>take</strong>n to mean striking the first blow when war appears to be imminent<br />
and unavoidable. What the United States is proposing is more properly characterized as “preventive<br />
war,” that is, a war of choice to prevent the emergence of a threat further in the future.”<br />
224<br />
James J. Wirtz, James A. Russell: U.S. Policy on Preventive War and Preemption, in: The Nonproliferation Review,<br />
Spring 2003 S.116. Die Rede ist dementsprechend von “denial strategies”, die zur “order of the day” werden würde.<br />
109