01.11.2014 Aufrufe

outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Beziehungen der Staaten direkt bilateral zu kontrollieren, militärische<br />

Hochtechnik und die Finanzsphäre indirekt zu regulieren und ansonsten<br />

auf die Attraktivität der indirekten und konsensorganisierenden Medien<br />

der „Wohltätigkeit“ und soft culture (Hollywood) zu bauen, welche die<br />

Globalisierung der in den USA entwickelten Elemente des modernen fordistischen<br />

Produktions-, Konsumptions- und Technikmodells begleiteten.<br />

In der neuen Zeit jedoch weitet sich das Feld des direkten Eingriffes grundsätzlich<br />

aus. Die Zeit der weit überwiegenden Kontextsteuerung läuft aus,<br />

ein global political engineering diffundiert, welches die Rolle internationaler<br />

Institutionen <strong>als</strong> Medien zur Globalisierung us-amerikanischer Interessen<br />

(„instrumenteller Multilateralismus“) zugunsten unmittelbarer Interventionen<br />

und einer Aufwertung eines us-amerikanischen „prototypischen Glob<strong>als</strong>taats“<br />

(Leo Panitch) deutlich abwertet 269 . Der Director of Policy Planning<br />

des Außenministeriums Richard Haass hat dies ungewöhnlich klar<br />

formuliert: “Was man bei dieser Administration beobachten kann ist die<br />

Entstehung eines neuen Prinzips oder eines Ideenkörpers – ich bin nicht<br />

sicher, ob wir es damit schon mit einer Doktrin zu tun haben – über das,<br />

was man die Grenzen der Souveränität nennen könnte. Souveränität beinhaltet<br />

Verpflichtungen. Eine ist, nicht deine eigenen Leute umzubringen.<br />

Eine andere ist, in gar keiner Weise den Terror zu unterstützen. Wenn eine<br />

Regierung diese Verpflichtungen nicht einhält, dann wird sie mit dem Entzug<br />

einiger der normalen Vorteile von Souveränität bestraft, einschließlich<br />

des Rechts, innerhalb seines eigenen Territoriums alleine zu bleiben. Andere<br />

Regierungen, die Vereinigten Staaten eingeschlossen, gewinnen dann<br />

das Recht auf Intervention. Im Falle des Terrorismus kann dies sogar zu<br />

einem Recht auf präventive oder vorbeugende Selbstverteidigung führen.<br />

Man kann präventiv agieren wenn man Gründe hat zu glauben, dass die<br />

Frage des Angegriffenwerdens nur noch um eine Frage des Wann und<br />

nicht des Ob istʺ. 270<br />

269<br />

Inwieweit diese Veränderung der Politik die Krise des us-amerikanischen Neoliberalismus reflektiert<br />

und auf eine Beschleunigung der Selbstadaption des verschiedenenen europäisierten Varianten des<br />

Neoliberalismus an das (in sich durchaus auch heterogene) US-Modell abzielt, soll hier offen bleiben.<br />

Ebenso wie die im Zusammenhang mit der Studie von Hardt/Negri zentrale Frage, ob diese - von ihnen<br />

nicht gesehene – neue Dynamik der Profilierung eines us-amerikanischen Proto-Glob<strong>als</strong>taats („American<br />

Empire“) nicht <strong>als</strong> Katalysator der Bildung eines neuen „Empire of Postmodernity“ verstanden<br />

werden muss.<br />

270<br />

Zit. nach Nicholas Lemann: The Next World Order, in: The New Yorker v.1.4.2002. Dahinter steht<br />

ebenfalls, dass ein “intelligenter Unilateralismus” der USA beansprucht, unter militärischen Aspekten<br />

in die Innenpolitik anderer Länder zu intervenieren, s. Anne Appelbaum: The New World Order, Ho<strong>over</strong><br />

Digest 3/2002:“ ….Was wir brauchen, ist nicht arroganter, sondern intelligenter Unilateralismus…mit<br />

der Zeit werden wir nach meiner Meinung nicht nur an den Atomprogrammen anderer<br />

Völker interessiert sein, sondern auch an ihrer Einwanderungs- und Asylpolitik;: an ihren Polizeikräften;<br />

und vor allem an ihren Bildungssystemen.“ Haass verliess 2003 das Außenministerium und wurde<br />

Präsident des ältesten US-Think Tanks Council of Foreign Relations (CFR).<br />

124

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!