outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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professionell und erfolgreich war. Unmittelbar nach dem Anschlag hatte<br />
sich die Reaktion der US-Regierung auf den Kampf („Krieg“) nur gegen<br />
terroristische Gruppen konzentriert, die von ihr in über 60 Staaten vermutet<br />
wurden. Sie konnte damit auf eine Feindbildbestimmung zurückgreifen,<br />
die unmittelbar nach 1989 begonnen hatte und „Terror“ <strong>als</strong> wesentliches<br />
(und in den 90ern immer stärker hervogehobenes) Bedrohungselement der<br />
USA bestimmt hatte. Terrorismus <strong>als</strong> „die Waffe der Schwachen“ (Hess) ist<br />
vielfältig und globalisierungsfähig. 168 Als entscheidend für die Eröffnung<br />
von Handlungsoptionen erwies sich dann jedoch die unmittelbar nach den<br />
Anschlägen folgende Definition der Situation nicht <strong>als</strong> Verbrechen (wie es<br />
zahlreiche andere Staaten getan haben, deren Vertreter, Symbole oder Mitglieder<br />
Objekt terroristischer Anschläge waren), sondern <strong>als</strong> „Krieg“ gegen<br />
einen global präsenten, eine grundsätzliche politische Unterscheidung ermöglichenden<br />
Feind: „either you are with us, or you are with the terrorists“<br />
169 . Richard Perle und David Frum formulierten in ihrem Anfang 2004<br />
erschienen Buch „there is no middle ways for Americans: It is victory or<br />
holocaust.“ 170 Von diesem Moment an gründete Bush seine präsidentielle<br />
Legitimation auf seine Kriegsführerschaft und die damit angerufenen Tugenden<br />
und Werte: „We have found our mission“ (Bush). Diese Mission<br />
war der Sieg im Krieg. Verhandlungen kamen in diesem Konzept nicht vor:<br />
der globale Bürgerkrieg den den imaginierten Superfeind kennt nur den<br />
universellen Sieg – eine Formel, die an die Kultur der „totalen Sicherheit“<br />
anknüpft, aus deren Milieu die SDI- und Missile-Defence-Projekte seit Reagan<br />
kamen und die von Rumsfeld seit jeher stark vertreten wurde. Und er<br />
zwingt Partner wie Konkurrenten, das Verhältnis von Gefolgschaft und<br />
Gegnerschaft neu zu bedenken – zumal kein Zweifel daran gelassen wurde,<br />
dass es um Gefolgschaft (die Cheerleaders spielen und bases bereitstellen),<br />
nicht um die für den hegemonialen Konsens typische Fügung („acquiescence“)<br />
oder gar um Partnerschaft geht. Im Endeffekt ging es um Cheerleaders<br />
168<br />
Henner Hess: Like Zealots and Romans: Terrorism and Empire in the 21 st Century, in: Crime, Law & Social Change<br />
Jg.39 2003 S.340. Hess unterscheidet zwischen repressivem Terrorismus (Muster Ku Klux Klan, Mafia), aufständischem<br />
Terrorismus mit ethnischen, nationalistischen oder separatistischen Zügen oder sozialrevolutionärer Terrorismus. Die<br />
bushistische Begrifflichkeit verknüpft dieses völlig bruchlos mit den „neuen“, informalen, irregulären, privatisierten<br />
Kriegen und kann so das Ende der Zeit einer nation<strong>als</strong>taatlichen Kriegsdomestizierung behaupten. In den verbreiteten<br />
Erfolgsmeldungen – Festsetzung von rund 3000 Terroristen, Identifizierung von 250 Gruppen und Einfrieren von 140<br />
Mio $ - wird diese Unterscheidung nicht gemacht, s. David Cortright u.a., Toward a More Secure America, Notre<br />
Dame 2003, S.7.<br />
169 George W. Bush, “Address to a Joint Session of Congress and the American People,” Washington,<br />
20.9.2001. Weniger Tage später kommentierte der frühere republikanische Sprecher des Repräsentatntenhauses<br />
Newt Gingrich: “There are only two teams on the planet for this war. There’s the team that<br />
represents civilization and there’s the team that represents terrorism. Just tell us which. There are no<br />
neutr<strong>als</strong>.” Zit. nach Steven E. Miller: The End of Unilateralism or Unilateralism Redux? In: The Washington<br />
Quarterly 1/2002 S.19. Lynne Cheney, die Frau des Vizepräsidenten, steht für eine Interpretation,<br />
welche die USA <strong>als</strong> pars pro toto setzt: “It was not only America that was attacked on September 11, but<br />
civilization. We were attacked not for our vices, but for our virtues.” Zit. nach Guang Xia: review Essay:<br />
Globalization at Odds with Americanization, in: Current Sociology 6/2003 S. 713<br />
170<br />
David Frum, Richard Perle: An End to Evil: How to Win the War on Terror, Random House 2004<br />
90