outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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senschaftler John Ikenberry hat diesen Big Deal des 20. Jahrhunderts zwischen<br />
den USA und den anderen kapitalistischen Ländern noch radikaler<br />
charakterisiert: “The United States made its power safe for the world, and<br />
in return the world agreed to live within the US system”. 105 Für Ikenberry<br />
gehören die USA, Europa und Japan („die Welt“) zu einem “Amerikanischen<br />
System” <strong>als</strong> dem „Kern“ der internationalen Ordnung, dessen Stabilität<br />
durch den Tausch der Selbstbegrenzung der US-amerikanischen Macht<br />
und Schutz gegen Kooperation gesichert wird.<br />
Die kapitalistische Welt zu sichern bedeutete grundsätzliche Frontstellung<br />
gegen tendenziell und real nichtkapitalistische Formationen, im Kern <strong>als</strong>o:<br />
Beseitigung antikapitalistischer Formationen durch Integration oder Destruktion.<br />
Dies ist eine vergleichsweise leicht verständliche und und recht<br />
problemlos zielgenau anzupackende Aufgabe, deren Erfolgsgeschichte<br />
historisch ausführlich dokumentiert ist und hier keiner Behandlung bedarf.<br />
Die Sicherung des amerikanischen Primats ist demgegenüber eine vergleichsweise<br />
komplizierte und aktuelle Angelegenheit, doch für die politischen<br />
Repräsentanten des us-amerikanischen Kapitalismus gab es im letzten<br />
Jahrhundert nie eine Alternative zu einer solchen Zielsetzung: „To seek<br />
less than preponderant power would be to opt for defeat“, formulierte 1947<br />
die Abteilung für politische Planung des US-Aussenministeriums, und:<br />
„Preponderant power must be the object of U.S.policy.” 106 Im Kern müssen<br />
hierzu zwei Aufgaben gelöst werden: es geht um die besondere Dominanz in<br />
der Konkurrenzbeziehung zwischen den zentralen kapitalistischen Staaten<br />
ebenso wie um die allgemeine Dominanz im internationalen System.<br />
Das erste bedeutete die Realisierung dieser Zielsetzung unter geokräftepolitischem<br />
Aspekt: das Entstehen eines eurasischen Konkurrenten galt es zu<br />
verhindern und seine potentiellen Randzonen (Westeuropa, Naher Osten,<br />
der „Pazifische Bogen“) zu kontrollieren. Dies ist das klassische, zentrale<br />
Ziel der US-amerikanischen Geostrategie. Dies ist die Frage des politischen<br />
Imperialimus.<br />
Es ging bereits im letzten Jahrhundert durchgängig für die USA darum, in<br />
einem „langen Krieg“ (Philip Bobbitt) 107 von 1917 bis 1989 konkurrierende<br />
Hegemonen im eurasischen Herzland einzusiegeln, zu zerschlagen und zu<br />
verhindern, dass andere Territori<strong>als</strong>taaten in ihren Regionen mit den USA<br />
105<br />
G. John Ikenberry: American Grand Strategy in the Age of Terror, in: Survival 4 (2001) S.19-34, hier:<br />
S.21.<br />
106 Zit. nach Melvyn J. Leffler: A Proponderance of Power: National Security, the Truman Administration,<br />
and Cold War, Stanford 1992 S.18f. Siehe dazu Harold Mackinder: Democratic Ide<strong>als</strong> and Reality,<br />
New York 1962; Colin S. Gray: The Geopolitics of Superpower, Lexington 1988; Thomas Fleming: The<br />
War Within World War II: Franklin Delano Roosevelt & the Struggle for Supremacy. New York 2001;<br />
John Fousek: To Lead the Free World: American Nationalism & the Cultural Roots of the Cold War.<br />
Chapel Hill 2000.<br />
107<br />
Philip C. Bobbitt: The Shield of Achilles: War, Peace, and the Course of History, New York 2002 S.21ff.<br />
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