outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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despotische Regimes kritisiert, aber toleriert. Nun können sie nicht mehr akzeptiert<br />
und müssen beseitigt werden - überall auf der Welt. Dass sie beseitigt werden<br />
können, dafür lieferte die rasche Beseitigung des Taliban-Regimes einen<br />
zunächst überzeugenden Beweis – obwohl es sich um keine sonderlich<br />
komplexe Aufgabe handelte 185 . Das diese Situation nachweisbar vorliege<br />
und damit <strong>als</strong> Kriegsgrund in Ansatz gebracht werden könne, führte Bush<br />
etwa im Oktober 2002 vor: „The Iraqi regime“, erklärte er, „possesses and<br />
produces chemical and biological weapons. It is seeking nuclear weapons.<br />
It has given shelter and support to terrorism…The danger is already significant,<br />
and it grows worse with time. If we know Saddam Hussein has<br />
dangerous weapons today – and we do – does it makes any sense for the<br />
world to wait”. 186 Insgesamt führte die Bush-Administration vier Sachverhalte<br />
an, die eineen Präventivkrieg dringlich machten: Fortschritte in einem<br />
Nuklearwaffenprogramm; der Besitz chemischer und biologischer Waffen;<br />
die aggressiven Absichten der irakischen Führung und deren Verbindungen<br />
zum internationalen Terrorismus. Keine dieser Begründungen hat sich<br />
<strong>als</strong> stich- und realitätshaltig erwiesen.<br />
Das von den USA damit praktizierte Konzept des antiterroristischen Krieges<br />
hatte somit drei grundsätzliche Fehler: es unterschied nicht zwischen<br />
nationalem und internationalem Terrorismus; es verwischte die Grenze<br />
zwischen Terrorismus und nationalem Widerstand; und es konzentrierte<br />
sich ausschließlich auf – muslimische und linke - Terroristen und liess de<br />
nichts mit einer Angriffssituation zu tun, die allein einen Präventivschlag begründen könnte. Letztlich<br />
gaben taktische Erwägungen für diese Argumentation den Ausschlag. Laut Wolfowitz gab es innerhalb<br />
der Regierung bezüglich des Iraks ʺdrei grundsätzliche Bedenken. Einmal Massenvernichtungsmittel,<br />
zweitens die Unterstützung von Terrorismus und drittens die kriminelle Behandlung des irakischen<br />
Volkes….Die Wahrheit ist, dass wir uns aus Gründen, die eine Menge mit der USRegierungsbürokratie<br />
zu tun hatten, auf die eine Sache konzentriert haben, auf die sich alle einigen konnten und das waren<br />
die Massenvernichtungsmittel <strong>als</strong> die zentrale Rechtfertigung” Deputy Secretary Wolfowitz: Interview<br />
with Sam Tannenhaus, in: Vanity Fair, United States Department of Defense, News Transcript, 09.05.03.<br />
Während George H.W. Bush von „outlaw states“ sprach, redete Clinton von „rogue states“ und „states<br />
of concern“.<br />
185<br />
Die Angst vor Massenvernichtungswaffen ist die Grundlage einer solchen Rhetorik. 24 % der US-Amerikaner<br />
glaubten, dass Hussein biologische und chemische Waffen im Irakkrieg eingesetzt habe, weitere 14 % hielten es für<br />
möglich, s. Boston Globe v. 26.6.2003. (Kuba entwickelt weder Massenvernichtungswaffen noch mißachtet es internationale<br />
Rechtsnormen). Im Endeffekt glaubte im April 2003 60 % der US-Bevölkerung, dass der Irak zum Teil für die<br />
Attacken des 9/11 verantwortlich war und fast 80 % waren der Meinung, dass der Irak „enge Verbindungen“ zu Al<br />
Qaeda habe, s. Los Angeles Times v.5.4.2003. Im September 2002 glaubten 69 % der Amerikaner, dass der Iraw bereits<br />
Atomwaffen besitze – im Februar 2003 waren in vier Umfragen eine Mehrheit der Ansicht, dass der Iraq Nuklearwaffen<br />
entwickle, s. Fox News Poll 8./9.9.2002;<br />
186<br />
Zit. nach Thomas Powers: The Vanishing Case for War, in: The New York Review of Books v.4.12.2003. Jene 500<br />
Tonnen chemischer Waffen, 25 000 Liter Anthrax oder 30 000 Bomben und Sprengköpfe, die nach Bushs Aussage vom<br />
Januar 2003 der Irak besass, konnten allerdings nicht gefunden werden. Powell nannte vor dem Sicherheitsrat 29<br />
Evidenzen für irakische Massenvernichtungswaffen – keine einzige bestätigte sich. Ein mehr <strong>als</strong> 600 Seiten starker<br />
Bericht Parlamentsbericht „Intelligence Community Activities Before and After the Terrorist Attacks of September<br />
11,2001” von Ende 2002 war außerstande, die behauptete Verbindung zwischen der irakischen Regierung und al-<br />
Quaeda herzustellen.<br />
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