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outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

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oder Kultur) und hoben auch hervor, dass die von den Declinists angenommene<br />

Zentralität des Nation<strong>als</strong>taates <strong>als</strong> Moment und Kriterium politischer<br />

Stärke zu relativieren sei 133 . In aller Regel bestritten aber auch sie<br />

nicht, dass der Big Deal der USA in den 70er Jahren tatsächlich in eine Krise<br />

geraten war, welche die bisherige Position der USA bedrohte und den Aufbau<br />

einer ökonomischen Konkurrenzposition Japans und Europas, insbesondere<br />

Deutschlands reflektierte. Der ökonomische Decline ging einher<br />

mit der politisch-militärischen Niederlage im Indochinakrieg und einem<br />

Aufschwung linker, zum Teil regierungsfähiger Bewegungen. Die Krise<br />

des bisherigen Hegemoniemusters führte jedoch nicht zu einem Ende der<br />

US-Hegemonie, sondern zu seiner Transformation. Eine Lösungsvariante<br />

dieser Konfliktsituation schien zwar auf, die einen Übergang der USA in<br />

eine außenpolitisch stärker kollaborative und auch die südlichen Staaten<br />

progressiv einschließende, im Inneren sozialkorporative Politik erfordert<br />

hätte. Eine solche vor allem in Europa in den 70ern vertretene Option setzte<br />

sich jedoch nicht durch. Statt dessen entwickelte sich in den 80er Jahren das<br />

„Dollar Wall Street Regime“ (Gowan), das dem Kapital der Welt einen sicheren<br />

Hafen bot und für die Durchsetzung einer neoliberalen Ordnung im<br />

größten kapitalistischen Staat der Erde stand. Freilich ist dieses neoliberale<br />

Muster nicht durchgängig und „Eins-zu-Eins“ von den Staaten Europas<br />

und Asiens akzeptiert worden. Arrighi hat zur Beschreibung dieses Wandels<br />

die Unterscheidung formal / informal benutzt. 134<br />

Während somit in den 70er Jahren ansetzend und dann dominierend in<br />

den 80er Jahren der Neoliberalismus sich <strong>als</strong> dominante Logik und Form der<br />

Klassenherrschaft und Gesellschaftsregulierung etablierte, rückte nach dem<br />

Zusammenbruch der staatssozialistischen Welt dann in den 90er Jahren die<br />

Frage nach der Neugestaltung des internationalen Systems (und damit nach<br />

der Beantwortung der Frage nach dem Big Deal unter neuen Bedingungen)<br />

in den Vordergrund, nachdem sie unter reaganitischem Vorzeichen („Victory<br />

is possible“) bereits ganz neue Dringlichkeit erhalten hatte. Die Zeitenwende<br />

um 1989 brachte eine Fülle politisch-ideologischer Kämpfe um<br />

die herrschaftsfähige Beantwortung dieser Frage. Sie dauerten lange an<br />

und waren nicht rasch entschieden. Eine solche ideologische Ausformulierung<br />

eines imperialen Selbstfindungsprozesses ist kompliziert und nimmt<br />

Zeit in Anspruch; die Erarbeitung einer von den US-Eliten weitgehend akzeptierten<br />

Definition eines „nationalen Interesses“dauerte fast ein Jahrzehnt<br />

– noch im Wahlkampf 2000 notierte Condoleezza Rice: „The United<br />

States has found it exceedingly difficult to define ist `national interest´ in<br />

133<br />

Vgl. etwa G. John Ikenberry, Rethinking the Origins of American Hegemony, in: Political Science Quarterly, 3/1989;<br />

Bruce Russett, The Mysterious Case of Vanishing Hegemony. Or is Mark Twain Really Dead?, in: International Organization,<br />

2/ 1985; Stephen Gill, American Hegemony: Its Limits and Prospects in the Reagan Era, in: Millenium<br />

3/1986 sowie Susan Strange, The Persistent Myth of Lost Hegemony, in: International Organization 4/1987<br />

134<br />

„…transformation from formal, state-organized hegemony to an informal, market-enforced/corporately organized<br />

hegemony.“ (Arrighi, Crisis, S.66).<br />

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