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outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

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edeutet, wie hier überhaupt die Fixierung von Brüchen oder Diskontinuitäten<br />

von offenbar nachgeordneter Bedeutung sind. Offenbar ist ja auch das<br />

politische Hauptanliegen dieses Ansatzes, gegenüber der insgesamt dominierenden<br />

Ansicht („nach 9/11“ oder „nach 89“ ist alles anders) den Gedanken<br />

der Kontinuität des informellen American Empire seit Ende des 2.<br />

Weltkriegs zu setzen und damit dieser Ansicht entgegenzuwirken. Andererseits<br />

lässt sich durchaus die Grundlinie dieses Ansatzes aufgreifen und<br />

prüfen, ob nicht solche Veränderungen und Brüche statthatten und gleichwohl<br />

Kernaspekte dieses Ansatzes beibehalten werden können.<br />

Tatsächlich war ja die mittlerweile so betonte Dominanzposition der USA<br />

alles andere <strong>als</strong> stabil und durchgängig. Die Kultur und Konzeption liberalimperialistischer<br />

Hegemonie waren keineswegs unangefochten. Im Gefolge<br />

des Vietnamkrieges entwickelte sich in den 70er und 80er Jahren eine breite<br />

Debatte unter liberalen und linken Historikern und Politikwissenschaftlern<br />

über die Krise der US-Hegemonie, die Verschiebung des internationalen<br />

Machtfelds und den Niedergang der USA. Manche declinists vor allem – aber<br />

keineswegs nur - in der politischen Linken läuteten eine posthegemoniale<br />

Ära (Keohane) ein oder diagnostizierten eine neue Ära der Schwäche der<br />

USA (Wallerstein), beginnend in den 70er Jahren mit dem Vietnamkrieg,<br />

der 68er Kulturrevolution und der neuen Macht der ökonomischen Hauptkonkurrenten<br />

Japan und Europa (insbesondere der Bundesrepublik<br />

Deutschland) 131 . Sie sahen die Entstehung einer Situation, in der die USA<br />

zunehmend außerstande schien, ihre klassische außenpolitische Zielsetzung<br />

zu realisieren. Den publizistischen Höhepunkt und in gewisser Weise<br />

auch gleichzeitigen Schlußpunkt erreichte die Rede vom <strong>american</strong> decline<br />

mit dem paradigmatischen Leittext „The Rise and Fall of the Great Powers“<br />

von Paul Kennedy: „The only answer to the question…of whether the United<br />

States can preserve its existing position is ‚no’“, erklärte Kennedy,“…<br />

Even in the military realm there are signs of a certain redistribution of the<br />

balances, away from a bipolar to more of a multipolar system.“ 132<br />

Diese Einschätzung, dass die USA in einem Prozess des Hegemonie-, Dominanz-<br />

oder Machtverlusts steckten, war andererseits nun natürlich keineswegs<br />

unumstritten. Ihr gegenüber machten Autoren verschiedenster<br />

Provenienz Front, die an der Existenz einer hegemonialen Position der<br />

USA auch für diesen Zeitraum festhielten: Marxisten wie Arrighi, Strange,<br />

Cox oder Gill, Liberale wie Russett und Nye oder Reaganiten wie Huntington.<br />

Sie verwiesen auf strukturelle Faktoren (die führende Stellung des Dollars,<br />

militärische Dominanz, oft singuläre Beherrschung der Spitzentechnologien,<br />

deutliche Kontrolle von Schlüsselallianzen, die Rolle der Sprache<br />

131<br />

Erwähnenswert die Bemerkung Nixons zu Rumsfeld (1971) über seine Relevanzen in der politischen Geografie:<br />

„The only things that matter in the world are Japan and China, Russia and Europe, Latin America doesn`t matter.” (zit.<br />

nach Mann, Vulcans, S.16)<br />

132<br />

Paul Kennedy: The Rise and Falll of the Great Powers, New York 1987 S.533f.<br />

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