outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ereignis, sondern ein Prozess. Auch hier gibt es allerdings charakteristische<br />
Veränderungen: seit Ende 2002 häuften sich Stimmen aus dem neokonservativen<br />
Lager, wonach die USA bereits mitten im Empire-Business steckten<br />
und die schlichte Frage sei: „How do we manage this world?“ 334 Naheliegt<br />
eine nächste Argumentationszeit: dass es das American Empire schon sehr<br />
lange gegeben habe und es dieses Empire noch sehr lange geben werde. 335<br />
Und endlich besteht auch unter den neokonservativen Intellektuellen keineswegs<br />
Einigkeit, wer und was denn eigentlich zum American Empire zu rechnen<br />
sei. Eine recht atemberaubende Zielsetzung publizierte noch vor Nineeleven<br />
James Kurth vom Swarthmore College in der neokonservativen Theoriezeitschrift<br />
The National Interest in einem Artikel, dessen Überschrift „The<br />
Next NATO“ untertitelt war mit „Building an American Commonwealth of<br />
Nations“. Globalisierung, so Kurth, meine nichts anderes <strong>als</strong> die Globalisierung<br />
des „American way“ und eine buchstäbliche Expansion der USA. Europa<br />
<strong>als</strong> der am stärksten amerikanisierte Teil der Welt müsste einem erweiterten<br />
Amerika angehören. „Amerika“ müsse <strong>als</strong>o neu definiert werden:<br />
„Worum es in Wirklichkeit geht… sind nicht einfach amerikanische<br />
Interessen oder amerikanische Ideale. Es geht um amerikanische Identität,<br />
vor allem um die Neuerfindung der amerikanischen Identität durch die<br />
politischen, ökonomischen und kulturellen Eliten, um sie für die neue Ära<br />
der Globalisierung zu rüsten. Während Amerika bei weitem die stärkste<br />
Macht und die größte Ökonomie auf dem Globus ist, glauben diese Eliten,<br />
dass es nicht länger ausreicht für Amerika, nur aus dem nordamerikanischen<br />
Kontinent und nur aus Amerikanern zu bestehen; diese Definition<br />
von Amerika ist überholt…es ist noch nicht möglich für Amerika gleichermaßen<br />
auf jedem Kontinent zu existieren und gleichermaßen aus Völkern<br />
von überall auf der Welt zu bestehen; diese Definition von Amerika ist voreilig.<br />
Die Definition von Amerika die am besten zur gegenwärtigen Epoche<br />
passt…ist eine, welche <strong>als</strong> Teil der neuen und vergößerten amerikanischen<br />
Identität Europa einschließt, jenen Kontinent, der am weitesten den amerikanischen<br />
Weg gegangen ist.“ 336 . Was Kurth hier richtig fasst, ist die<br />
Schlüsselrolle der USA im Prozess der Globalisierung 337 und die argumen-<br />
334<br />
So die Fragestellung eines Interviews mit Robert D. Kaplan in Atlantic Unbound v. 16.6.2003. S.a. den neokonservativen<br />
Historiker Niall Ferguson: The „E“ Word. Admit it: America is an <strong>empire</strong>, in: Wallstreet Journal v. 7.6.2003: “If<br />
this isnʹt imperial power, I donʹt know what is….we will have cause to celebrate the advent of this<br />
American <strong>empire</strong>.”<br />
335<br />
So anspruchsvoll Niall Ferguson: Colossus: The Price of America`s Empire, New York 2004, nach<br />
dessen Ansicht die USA schon lange ein liberales Empire sind und das Problem nicht ist, dass es zu viel,<br />
sondern das es zu wenig American Empire gibt. Als gutes Empire sei es im übrigen nichts besonderes –<br />
außer dass es im Geiste des Antiimperialismus nicht nur entstand, sondern sich auch – z.B. in der Wendung<br />
gegen die Sowjetunion - entwickelte.<br />
336<br />
The National Interest 65 ( 2001).<br />
337<br />
Vgl. Leo Panitch: Neuer Imperialismus – neue Imperialismustheorie, in: Z 52 (2002) S.80f., wonach die<br />
Bewältigung des zweiten großen Globalisierungsschubs im letzten Quartal des 20. Jahrhunderts die<br />
139