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outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling

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klassischen imperialen Projekten und der aktuellen Option eines “American<br />

Empire”? Für Eric Hobsbawn sind die gegenwärtige Weltsituation und<br />

das us-imperiale Projekt in mehrfacher Hinsicht präzedenzlos: „ The great<br />

global <strong>empire</strong>s of the past - such as the Spanish and notably the British -<br />

bear little comparison with what we see today in the United States <strong>empire</strong>.<br />

A key novelty of the US imperial project is that all other <strong>empire</strong>s knew that<br />

they were not the only ones, and none aimed at global domination. None<br />

believed themselves invulnerable, even if they believed themselves to be<br />

central to the world - as China did, or the Roman <strong>empire</strong>. Regional domination<br />

was the maximum danger envisaged until the end of the cold war. A<br />

global reach, which became possible after 1492, should not be confused<br />

with global domination.” 409<br />

Festzuhalten ist, dass keines der klassischen Imperien – Spanien, England,<br />

Rußland – imstande gewesen ist, eine dauerhafte Suprematie zu sichern<br />

und die Entstehung von Konkurrenten (Feinden) zu verhindern. Mehr<br />

noch: sie verfolgten ein solches Projekt überhaupt nicht. Auch das britische<br />

Empire, durchaus unangefochten global operierend durch seine Beherrschung<br />

der Meere, strebte keine dauerhafte globale politisch-militärische<br />

Kontrolle und schon gar keine direkte globale territoriale Kontrolle an.<br />

Zum Zeitpunkt seiner höchsten Machtentfaltung beherrschte das britische<br />

Empire rund ein Viertel der Erdoberfläche. Die direkte, durch Kolonien<br />

ausgewiesene Kontrolle des britischen Empire in 1903 war weit umfangreicher<br />

<strong>als</strong> die der USA heute. Das Stützpunktwesen der USA wird jedoch<br />

durch eine globale Ordnung indirekter Kontrolle gesichert. In der Konstruktion<br />

von Reichweite liegt eine tiefgreifende und kaum zu überschätzende<br />

Differenz der imperialen Projekte.<br />

Neu ist weiterhin die qualitative Differenz der gegenwärtig (seit 1989 existierenden)<br />

Verteilung von Macht gegenüber der Zeit des britischen Empire<br />

410 . Das betrifft die militärische Macht 411 und auch die Dimension ökonomischer<br />

Macht: vor einem Jahrhundert betrug der Anteil Großbritanniens<br />

an der Weltproduktion nur rund ein Drittel des Anteils der USA heute. 412<br />

Neu ist auch, dass die USA Arbeitskräfte im großen Maßstab durch Immigration<br />

importieren können – die klassischen Imperien exportierten Arbeitskräfte,<br />

Ausbeutungs- und Herrschaftspersonal.<br />

Neu ist, dass gegenüber der Zeit dieser Reiche mittlerweile neue Machtressourcen<br />

entstanden sind, die für die Sicherung militärischer Suprematie<br />

409<br />

Eric Hobsbawn: America`s imperial delusion, in: The Guardian v.14.6.2003<br />

410<br />

Von der ausgebeuteten Peripherie her gesehen freilich war die militärische Dominanz der imperialistischen Mächte<br />

des frühen letzten Jahrhunderts weitaus krasser – und die Ungleichverteilung der Überlebensfähigkeit im Krieg<br />

ebenso. Der jahrzehntelange Trend zur Verringerung dieser Differenz kehrt sich gegenwärtig – und vor allem seit 1989<br />

- wieder um.<br />

411<br />

Siehe Paul Kennedy: “Even the Royal Navy was equal only to the next two navies - right now all the other navies in<br />

the world combined could not dent American maritime supremacy”, zit. nach Ferguson, Empire, Vorwort.<br />

412<br />

S. Stephen Howe: American Empire: the history and future of an idea, in: Opendemocracy v.12.6.2003. Kritisch<br />

hierzu Dominic Lieven: Empire: The Russian Empire and its Riv<strong>als</strong>, London 2000.<br />

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