outbreak. let's take over. american empire als wille ... - Rainer Rilling
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facto Aktionen des „Staatsterrorismus“ außer Acht, wenn sich dies in strategische<br />
politische Optionen fügte. 187<br />
Im April 2002 nannte auch der Präsident Bush den „Regimewechsel“ im Irak<br />
<strong>als</strong> militärisches Ziel – in den strategischen Dokumenten der 90er Jahre<br />
hatte eine solche neoimperiale Rede vom „regime change“ noch keine explizite<br />
Rolle gespielt, betrieben hatten die USA derlei natürlich nicht nur in<br />
Afghanistan.<br />
Mitte 2002 war dieser Prozess zu einem vorläufigen Ende gekommen. In<br />
seiner zentralen programmatischen Rede im Juni 2002 in West Point erklärte<br />
Bush, dass die bisherigen Doktrinen der Abschreckung (deterrence),<br />
Eindämmung (containment) und des Mächtegleichgewichts (balance of<br />
power) nicht mehr ausreichten. Wo ein Feind bereit ist, alles zu riskieren,<br />
könne er nicht mehr abgeschreckt werden – schließlich existierten zwischen<br />
derlei absoluten Antagonisten keinerlei gemeinsame Interessen. Bis 2001<br />
operierten die USA gegenüber dem Irak mit einer klaren Komponente der<br />
Abschreckung. Nun wurde der Feind neu <strong>als</strong> absoluter Antagonist definiert,<br />
der nicht abgeschreckt werden kann. Die Gedanken der Prävention<br />
(„preemptive action“) und Intervention wurden hervorgehoben. Von nun an<br />
gelte: ʺWir müssen den Kampf zum Feind tragen, seine Pläne zerstören<br />
und den schlimmsten Bedrohungen entgegentreten, bevor sie entstehen“ 188 .<br />
Im August 2002 konstatierte Donald Rumsfeld in seinem ersten „Annual<br />
Report to the President and the Congress“: „…defending the United States<br />
requires prevention and sometimes preemption. It is not possible to defend<br />
against every threat, in every place, at every conceivable time. The only<br />
defense against is to <strong>take</strong> the war to the enemy. The best defense is a good<br />
offense.“ 189 “Präemption“, „Regimewechsel“ und „Entwaffnung“ wurden<br />
nun zu buzz words der Rethorik der Bush-Administration.<br />
187<br />
S.Mann, Supermacht, S.202f. Zu Recht wird Isama bin Laden <strong>als</strong> Schlüsselfigur betrachtet – er symbolisiert die<br />
Wendung vom nationalem zum internationalen Terror und vom Angriff auf militärische Objekte zum Terror gegen<br />
Zivilisten. Sein Ziel ist der amerikanische Militärimperialismus – nicht McDonald.<br />
188 George W. Bush, “Remarks at 2002 Graduation Exercise of the U.S. Military Academy,” West Point,<br />
NY v. 1.6.2002, http://www.whitehouse.gov/news/releases/2002/06/20020601-3.html. S.a. Nicholas<br />
Lemann: The War on What? In: The New Yorker v.16.9.02. Die Formulierung Bush`s: ʺbereit sein für<br />
vorbeugende Aktion falls notwendigʺ. Martialischer dann der Präsident der USA Anfang Februar 2003:<br />
ʺThe terrorists brought this war to us — and now weʹre takinʹ it back to themʺ und: ʺWeʹre on their trail,<br />
weʹre smokinʹ them out, weʹve got ʹem on the runʺ, zit. nach Time v. 18.2.2003. Für Bush änderte 9/11<br />
auch seine Position zum Konzept des Containment: “prior to September 11, we were discussing smart<br />
sanctions. . . .After September 11, the doctrine of containment just doesn’t hold any water. . . . My vision<br />
shifted dramatically after September 11, because I now realize the s<strong>take</strong>s, I realize the world has<br />
changed.” S. New York Times v. 1.2.2003. Die Reden Bushs in West Point und Fort Drum im Juni 2002<br />
basierten auf zwei geheimen Direktiven, die der Präsident ebenfalls im Juni 2002 zeichnete: die National<br />
Security Presidential Directive 17 und die Homeland Security Policy Directive 4 (NSPD-17/HSPD-4),<br />
deren nicht-klassifizierten Teile am 12.12.2002 bekanntgegeben wurden.<br />
189 www.defenselink.mil/execsec/adr2002, s. 30. In der vom Februar 2003 stammenden “National Strategy<br />
for Combating Terrorism” findet sich exakt die Formulierung: “the best defense is a good offense”.<br />
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