24.06.2017 Aufrufe

Hardt_Michael_Negri_Antonio_Empire_Die_neue_Weltordnung_German

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ANMERKUNGEN 423<br />

20 Vgl etwa Peter Dews' Logics of DisIntegration (1987), Kapitel 6 und 7 Übernimmt<br />

man die Bestimmung der Macht und der ihr innewohnenden Krise, bietet Foucaults<br />

Denken (und mehr noch das von Deleuze und Guattari) ein theoretisches Gerüst der<br />

Kritik des Sozialstaats Vgl hierzu auch Offe (1985), Negn (1977, 1988b) und<br />

<strong>Hardt</strong>/Negn(1997)<br />

21 <strong>Die</strong> verschiedenen Konzeptionen von »Totahtansmus«, die wahrend des Kalten Krieges<br />

entwickelt wurden, erwiesen sich als nützliche Propagandainstrumente, waren aber<br />

analytisch ganzlich ungeeignet und dienten häufig nur inquisitorischen Verfahren und<br />

moralisierenden Anschuldigungen Für einen kurzen Blick auf die Totalitansmushteratur,<br />

in ihrer systematischsten und in ihrer absurdesten Form, vgl Arendt (1951) und<br />

Kirkpatrick (1982) Auf das Konzept des Totahtansmus kommen wir im Abschnitt II 2<br />

ausführlicher zurück<br />

22 Wir verweisen hier auf die historische Thematik der Mobilmachung, die in den 1920ern<br />

und 1930ern im deutschsprachigen Raum ausgearbeitet wurde, grob gesagt in Dunstkreis<br />

von Ernst Junger bis Carl Schmitt Auch in Frankreich tauchten m den dreißiger<br />

Jahren solche Positionen auf, und die Polemiken darüber halten immer noch an Im<br />

Zentrum der Diskussion steht dabei Georges Bataille Über verschiedene Bearbeitungen<br />

des Themas der »Generalmobilmachung« als Paradigma einer Konstitution kollektiver<br />

Arbeitskraft im fordistischen Kapitalismus, vgl Jean Paul de Gaudemars La mobihsation<br />

generale (1978)<br />

23 Ein interessanter Diskussionsfaden, der die Foucaultsche Interpretation der Biomacht<br />

weiterentwickelt, zieht sich von Jacques Derridas Lektüre der Schrift »Zur Kritik der<br />

Gewalt« von Walter Benjamin (Derrida 1991) zu Giorgio Agambens anregenden Beitragen<br />

jüngeren Datums (Agamben 2002) Entscheidend scheint uns, dass diese Diskussion<br />

auf die Frage der produktiven Dimension des »Bios« zurückgeführt wird, um so<br />

das Konzept materialistisch zu fassen, jenseits aller Naturalismen (Leben als zoe) oder<br />

der schlichten Anthropologie (zu der Agamben neigt, was sein Konzept indifferent<br />

macht)<br />

24 Deleuze benennt seine methodischen Differenzen mit Foucault m einem privaten Brief<br />

von 1977 <strong>Die</strong> Uneinigkeit besteht vor allem bei einer solchen Frage der Produktion<br />

Deleuze zieht den Ausdruck »Wunsch/Begehren« Foucaults »Lust« vor, weil Begehren<br />

die reale und aktive Dynamik der Produktion begreife, wahrend Lust lediglich trage und<br />

reaktiv sei Ihn interessiert »die Vorstellung, dass die Lust die Positivitat des Begehrens<br />

und die Konstitution seines Immanenzfeldes unterbricht« (Deleuze 1996, 33)<br />

25 Felix Guattari entwickelte diese Art der Gesellschaftskritik extrem konsequent in seinem<br />

Buch Chaosmose (1992), wobei er es sorgfältig vermied, einem durch die Postmodernedebatte<br />

vorgegebenen Gegenmuster zur »Großen Erzählung« zu folgen, eine in<br />

Grundzugen vergleichbare Position aus einer metaphysischen, Nietzscheamschen Perspektive<br />

bietet Massimo Caccian in DRAN mendiens de la deciswn (1991)<br />

26 Vgl etwa die Beitrage in Radwal Thought in Italy (Virno/<strong>Hardt</strong> 1996) und Umherschweifende<br />

Produzenten (Atzert 1998), außerdem die Untersuchung von Marazzi<br />

(1998) und zahlreiche Beitrage m der franzosischen Zeitschrift Futur anteneur, besonders<br />

die Ausgaben 10 (1992) und 35/36 (1996) Andre Gorz (2000) übernimmt zentrale<br />

Elemente dieses Ansatzes, scheitert aber daran, sie produktiv zu wenden<br />

27 Der Rahmen, den diese Ansätze abstecken, ist gleichermaßen wertvoll wie begrenzt<br />

<strong>Die</strong> Untersuchung muss jedoch die Beschrankungen so genannter »operaistischer« Erklärungen<br />

zur kapitalistischen Entwicklung und zur Form Staat hinter sich lassen Eine<br />

dieser Beschrankungen zeigt Gayatri Spivak auf (1988, 162), wenn sie daraufhinweist,<br />

dass der Wertbegriff dieser marxistischen Tradition vielleicht in den herrschenden kapitalistischen<br />

Landern funktioniert (wie auch bestimmte Strömungen des Feminismus),<br />

doch vollkommen an den Verhaltnissen in den beherrschten´ Regionen des Globus vor-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!