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Energetische Nutzung von feuchter Biomasse in ... - tuprints

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7 Ergebnisse der Versuche zu Am<strong>in</strong>osäuren <strong>in</strong> unter- und überkritischem Wasser<br />

Durch den halbstöchiometrischen Sauerstoffzusatz sollten sowohl die direkte Oxidation, als<br />

auch der hydrothermale Reaktionsweg e<strong>in</strong>en bedeutenden Anteil an der Gesamtreaktion<br />

haben. Erstaunlicherweise zeigt der Vergleich zu Alan<strong>in</strong>, bei dem die Sauerstoffkonzentration<br />

stöchiometrisch zur Totaloxidation zugeführt wurde, sehr ähnliche Umsatzverläufe und<br />

Produktspektren. Ansche<strong>in</strong>end hatte auch dort der hydrothermale Abbau e<strong>in</strong>en relevanten<br />

Anteil an der Gesamtreaktion. Da Methylam<strong>in</strong> über Decarboxylierung gebildet wird, sollte<br />

immer m<strong>in</strong>destens soviel CO2 wie Am<strong>in</strong> entstehen. Bei 300 °C ist das aufgrund der<br />

ungenauen Fällungsbestimmung <strong>von</strong> CO2 nicht immer der Fall. Die C-Wiederf<strong>in</strong>dung <strong>von</strong><br />

60 - 92 % bei unterkritischen Temperaturen und 66 - 81 % bei überkritischen Temperaturen<br />

ist viel zu niedrig. O-Bilanzen schließen mit 64 - 97 % (T < Tc) und 58 - 72 % (T > Tc) ähnlich<br />

schlecht. Den HPLC-Chromatogrammen war ke<strong>in</strong>e signifikante Nebenproduktbildung, welche<br />

die schlecht schließenden C- und O-Bilanzen hätte erklären können, zu entnehmen. Bei<br />

unterkritischen Temperaturen schloss die Summe der analysierten Gasvolumenprozente an O 2,<br />

CO und CO 2 mit ca. 95 % (L L -1 ) gut. Bei überkritischen Temperaturen wurden allerd<strong>in</strong>gs bis<br />

zu 28 % (L L -1 ) unbekanntes Gas gebildet. Hierbei könnte es sich <strong>in</strong> Anlehnung an <strong>in</strong> der<br />

Literatur geschilderte Vergasungs- und SCWO-Versuche um Wasserstoff, Methan und aus<br />

den Am<strong>in</strong>ogruppen gebildeten Stickstoff oder Ammoniak gehandelt haben (vergl. Kapitel 3.2<br />

und Kapitel 4.3). Die Bildung <strong>von</strong> Wasser, welches als Produkt nicht quantitativ erfassbar ist,<br />

kann vor allem bei hohen Temperaturen zum<strong>in</strong>dest teilweise e<strong>in</strong>e Erklärung für die Defizite<br />

der O-Bilanz se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e vollständige Abreaktion des Glyc<strong>in</strong>s nach Gl. (7.5) lässt überhaupt nur<br />

e<strong>in</strong>e Sauerstoffwiederf<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> maximal 76 % erwarten. Die N-Wiederf<strong>in</strong>dung h<strong>in</strong>gegen ist<br />

bei unterkritischen Temperaturen gut (81 - 98 %) und bei überkritischen Temperaturen meist<br />

akzeptabel (69 - 95 %).<br />

In Sauerstoffgegenwart reagiert Glyc<strong>in</strong> schneller ab. Wie zuvor beim oxidativen Abbau <strong>von</strong><br />

Alan<strong>in</strong> eröffnet sich vermutlich e<strong>in</strong> neuer Reaktionsweg, <strong>in</strong> welchem Glyc<strong>in</strong> direkt mit<br />

Sauerstoff reagiert. E<strong>in</strong>e Schlüsselrolle könnte der über oxidative Desam<strong>in</strong>ierung gebildeten<br />

Glyoxalsäure, dem C2-Homologen der Brenztraubensäure, zukommen. Diese könnte analog<br />

der Brenztraubensäure CO2 abspalten und zu Formaldehyd reagieren. Derart s<strong>in</strong>d auch die im<br />

Vergleich zum hydrothermalen Reaktionsverlauf über Glykolsäure zu hohen Formaldehydaus-<br />

beuten verständlich. Formaldehyd reagiert nach Kapitel 4.4 schnell weiter zu CO2, CO und<br />

Wasser. Glyoxalsäure kann pr<strong>in</strong>zipiell auch zu Ameisensäure decarbonylieren [Bey-1991], bei<br />

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