Jahresbericht 2005 - StUA Herten
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Benchlearning statt Benchmarking<br />
Aus dem Haus<br />
120<br />
Benchlearning statt<br />
Benchmarking<br />
Rudolf Maas<br />
Benchmarking als Sammlung, Analyse und<br />
Bewertung von Daten sowie das Aussuchen<br />
entsprechender Leistungsdimensionen ist<br />
ein schillernder Begriff. In der Praxis jedoch<br />
scheitern häufi g entsprechende Vergleiche<br />
daran, dass die Beteiligten sehr zurückhaltend<br />
sind sich transparent darzustellen, aus<br />
Angst, nicht als „the best“ hervorzugehen.<br />
Diese sicherlich auch emotionale Komponente<br />
ist am Beginn eines jeden Benchmarking-Prozesses<br />
zu berücksichtigen.<br />
Von daher schlage ich vor, den Prozess besser<br />
als „Benchlearning“ zu begreifen. Es soll<br />
ja auch ums Lernen gehen, nicht ums Benoten,<br />
nicht ums Aufplustern: “Ich bin der<br />
Beste“. Denn groß ist die Skepsis, wieweit<br />
über die reine Lehre hinaus musterhafte<br />
best-practices-Beispiele aus anderen Behörden<br />
im eigenen Bereich anregend oder Beispiel<br />
gebend wirken können.<br />
Dennoch stecken hinter diesem manchmal<br />
verzweifelt erscheinenden Ringen um Methodologien<br />
quantitativer wie qualitativer<br />
Bemessung von Wirkungen in öffentlichen<br />
Verwaltungen bittere Notwendigkeiten:<br />
die Entscheidungen über zum Beispiel<br />
Investitionen in Software-Systeme, Datenbanken,<br />
Datenbank-Systeme müssen wirkungsgenauer<br />
werden.<br />
Das Gleiche gilt ebenfalls für den Umstieg in<br />
die Neue Steuerung: Wie ausgeprägt soll die<br />
Kosten-Leistungsrechnung sein? Was sind<br />
notwendige Kennzahlen? Was soll zentral,<br />
was dezentral geleistet werden? Denn das<br />
Geld für diese langfristig absolut notwendigen<br />
„Investitionen“ wird weniger.<br />
Dabei Sinnvolles im Austausch voneinander<br />
zu lernen, bleibt ein erhebliches, weil<br />
längst noch nicht ausgeschöpftes Potenzial.<br />
Übrigens: die deutsche Sprache bietet mehr<br />
Wortwahlmöglichkeiten, als man den denkt:<br />
statt „best practices“ können wir ruhig auch<br />
„gute Praxisbeispiele“ sagen.<br />
Denn es gilt nicht, das Beste nachzuahmen,<br />
sondern das Geeignete zu fi nden!<br />
Dies verlangt allerdings Mut zur Veränderung<br />
und viel Offenheit – auch gegenüber anderen<br />
Behörden und anderen eingeschlagenen<br />
Wegen. Denn trotz aller teilweise „verwunderlichen“<br />
Prozesse, die in einzelnen Behörden<br />
eingeleitet werden, fi ndet das Zusammenwachsen<br />
in der staatlichen Umweltverwaltung<br />
in vielen Bereichen schon statt.<br />
Im gesamten Veränderungsprozess muss<br />
der „öffentliche Wert“ von Maßnahmen<br />
das entscheidende Kriterium fürs Handeln<br />
sein. Ebenso sind auch bisherige Herangehensweisen<br />
beim Austausch von Erfahrungen<br />
mit Gute-Praxis-Beispielen zu hinterfragen<br />
wie auch Anregungen für die Zukunft<br />
zu sammeln.<br />
Ein zu bewältigendes Problem dabei ist,<br />
dass wir häufi g nur Antworten zu konkreten<br />
Projekten erhalten, aber keine verallgemeinernden<br />
Antworten haben. Das Dilemma<br />
entsteht dann beispielsweise auch bei der<br />
Frage nach der richtigen Investition: welche