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Jahresbericht 2005 - StUA Herten

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mit dem <strong>StUA</strong> Münster abgestimmt, wer<br />

die Aufgaben des Staatlichen Umweltamtes<br />

vertreten soll. Wir vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> sollten<br />

es machen, denn wegen des kürzeren<br />

Anfahrtsweges konnten wir auch schneller<br />

vor Ort sein. Sofort wurde ein Dienstfahrzeug<br />

organisiert und die Unglückstelle angefahren.<br />

Je näher man kam, desto häufi ger<br />

waren Fahrzeuge der Polizei und der Feuerwehr<br />

unterwegs. Ein Hubschrauber kreiste<br />

bereits in der Luft. Gegen 14:00 Uhr haben<br />

wir die Schadensstelle erreicht.<br />

Die Schadensstelle im Kanal war nördlich<br />

unmittelbar an der Lippe-Kreuzung, also auf<br />

dem Gebiet der Stadt Olfen. Eine Spundwand<br />

war auf großer Länge eingerissen und<br />

verbogen, so dass gewaltige Wassermassen<br />

aus dem Kanal in die tiefer liegende Lippe<br />

herausströmten. Die Abfl ussmenge wurde<br />

auf über 30 Kubikmeter pro Sekunde geschätzt.<br />

Es war ein Krisenstab eingerichtet<br />

worden, die Einsatzleitung hatte die Feuerwehr<br />

übernommen. Am Unglücksort trafen<br />

wir auch alle wichtigen Personen an, die wir<br />

vorher telefonisch nicht erreichen konnten.<br />

Im Krisenstab wurden die möglichen Gefährdungen<br />

besprochen, die von dem Leck<br />

im Kanal ausgehen könnten.<br />

Der Kanal wurde in Datteln und in Lüdinghausen<br />

durch Sperrtore verschlossen, so<br />

dass nur im begrenzten Abschnitt von etwa<br />

8 km Länge der Kanal leer laufen konnte.<br />

Schiffe waren in diesem Abschnitt nicht vorhanden,<br />

somit auch keine Wasser gefährdende<br />

Stoffe als Transportgut unterwegs.<br />

Große Sorgen bereitete ein großer 500 Tonnen<br />

Schwerlastkran, der sich im Bereich der<br />

Leckage befand, dabei unterspült worden<br />

und in Schiefstellung geraten war. Er drohte<br />

auf die Kanalbrücke zu kippen, was zu einer<br />

schlagartigen Entleerung des Kanals<br />

führen würde und damit das Schadensereignis<br />

erheblich vergrößern würde. Vorsorglich<br />

wurde Katastrophenalarm ausgelöst und mit<br />

der Evakuierung von Anwohnern im Überschwemmungsgebiet<br />

der Lippe begonnen.<br />

Zwischenzeitlich lief der Kanal immer weiter<br />

leer. Mit zunehmender Dauer verringerte<br />

sich der Wasserspiegel im Kanal, so<br />

dass der Wasserdruck stetig abnahm. Gegen<br />

17:50 Uhr wurde Entwarnung für die<br />

Anwohner an der Lippe gegeben.<br />

Letztlich war alles glimpfl ich abgelaufen,<br />

„glücklicher“ hätte ein Kanal wirklich nicht<br />

leer laufen können. Dazu auch noch direkt<br />

in die darunter liegende Lippe, die das Wasser<br />

aufnehmen konnte. Insgesamt sind<br />

1,3 Millionen Kubikmeter aus dem Kanal in<br />

die Lippe abgefl ossen.<br />

Für den Grundlagendienst des <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong><br />

hatte es auch etwas Gutes: die Pegelanlagen<br />

in Leven (bei Datteln-Ahsen), Haltern<br />

und Schermbeck konnten überprüft und<br />

quasi geeicht werden. Diese Gelegenheit<br />

bietet sich äußerst selten.<br />

In der Lippe hatte sich die Hochwasserwelle,<br />

die durch das Leck im Kanal verursacht<br />

wurde, fl ussabwärts fortgepfl anzt. Da die<br />

Lippe zu diesem Zeitpunkt einen konstanten<br />

Niedrigwasserstand hatte, ließen sich die<br />

zusätzlichen Wassermassen aus dem Dortmund-Ems-Kanal<br />

gut erfassen. Das Ergebnis<br />

liefert Ihnen der nächste Bericht von<br />

Torsten Lambeck.<br />

Wasser<br />

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