Jahresbericht 2005 - StUA Herten
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Der Beginn eines neuen<br />
Müllzeitalters:<br />
Entsorgungs“notstand“<br />
nach dem 31.05.<strong>2005</strong><br />
Jörg Decher<br />
Bereits 1994 war eigentlich alles klar. Die<br />
Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASI)<br />
schrieb vor, dass Abfälle nicht mehr ohne<br />
eine Vorbehandlung auf die Deponie dürfen.<br />
Alle organischen Anteile in den Abfällen müssen<br />
vorher durch Verbrennen oder sonstige<br />
Verfahren eliminiert, besser inertisiert, werden.<br />
So weit so gut und eigentlich eindeutig.<br />
Es folgten Übergangsfristen und Aufschübe<br />
durch politische und sonstige Initiativen.<br />
Die Deponien durften weiterhin fast alles<br />
schlucken, und es war ja auch so billig, alles<br />
einfach auf den großen Haufen zu schütten.<br />
Doch dann war „plötzlich Schluss mit lustig“!<br />
Was kaum jemand ernsthaft geglaubt<br />
hatte und was viele Jahre nur drohend am<br />
Horizont stand, war nun schlagartig Wirklichkeit:<br />
Die Deponien schlossen ihre Tore<br />
für den unbehandelten Müll. Wohlgemerkt:<br />
Dieser Zustand hatte sich bereits 1994 angekündigt<br />
und kam daher wirklich nicht „über<br />
Nacht“! Aber nun war es soweit: Beim Haus-<br />
müll wurde relativ reibungslos „umgeschaltet“.Die<br />
Wege in die Vorbehandlungsanlagen<br />
waren geplant und durch Kontingente<br />
und Verträge gesichert. Die „kalte Vorbehandlung“<br />
in den mechanisch-biologischen<br />
Behandlungsanlagen (MBA) wurde mehr oder<br />
weniger und quasi just-in-time realisiert.<br />
Anders allerdings die Situation beim Gewerbeabfall.<br />
Hier waren bis dahin riesige Mengen<br />
Abfall einfach und billig deponiert worden.<br />
Auch die Restmengen aus den Verwertungsanlagen<br />
mussten jetzt („von heute auf morgen“)<br />
in die Verbrennung gebracht werden.<br />
Nachfrage regelt den Preis und das Angebot<br />
auf dem Verbrennungssektor wurde plötzlich<br />
knapp. Warum gingen just zu dieser Zeit<br />
eigentlich parallel so viele Verbrennungslinien<br />
in die Revision? Warum wurden plötzlich die<br />
Annahmekriterien bei den Verbrennungsanlagen-Betreibern<br />
so pingelig überprüft?<br />
Die Konsequenz: Gewerbeabfall wohin man<br />
sah: Berge bei den Verwertungsbetrieben,<br />
illegale Lager von haushoch gestapelten<br />
Abfallballen, hektische Anträge für obskure<br />
Zwischenlager, europaweiter Abfalltourismus<br />
(anscheinend ist in Prag nicht nur das Bier<br />
billig). Im Rahmen der Überwachung mussten<br />
wir mehrfach deutliche Worte sprechen!<br />
Luft und Lärm<br />
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Der Beginn eines neuen Müllzeitalters:<br />
Entsorgungs“notstand“ nach dem 31.05.<strong>2005</strong>