altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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^ Zur Erinnerung an Heinrich Kruse.<br />
Karl (über sie gebeugt, mit Rührung).<br />
Geschlossen schon ihr lie<strong>der</strong>reicher Mund?<br />
Gebrochen dieses wun<strong>der</strong>schöne Auge,<br />
So himmlisch lauter und durchsichtig klar,<br />
Das ihrer reinen Seele Spiegel war?<br />
(Er schließt ihre Augen. Erich's Leiche wird gebracht und neben Karin nie<strong>der</strong>gesetzt.)<br />
Wohl ihr! Sie hätte sonst ihr Leben nur<br />
Wie Nanna einst um Baldur ausgeweint.<br />
(Indem er Erich's Purpurdecke auch über Karin ausbreitet.)<br />
Sie lernte zeitig: Größe ist nicht Glück! —<br />
Wir setzen unsern armen Bru<strong>der</strong> nun<br />
Mit königlichem Pomp, wie sich gebührt,<br />
Im Dom von Westeras bei; und daneben<br />
Sem treues Weib Karin, des Volkes Tochter,<br />
Auf daß vereint die beiden Gatten ruh'n.<br />
So wird <strong>der</strong> letzte Wunsch Karin's erfüllt.<br />
(Die Schloßglocke beginnt zu läuten.)<br />
Und flüchtig nicht, wie dieser Ton verhallt,<br />
Verschwindet ihre rührende Gestalt.<br />
So lange man in Schweden singt und sagt,<br />
Wird auch die holde Maid Karin beklagt<br />
Und keine Königin wie sie verehrt;<br />
Denn treue Liebe ist des Nachruhms werth. —<br />
Ein großartiges Gemälde von dem bunten Treiben des Reichstages<br />
von Regensburg zeigt sich in „Moritz von Sachsen". Vortrefflich gelungen<br />
sind die beiden Pendants, Karl V., <strong>der</strong> alte staatskluge Kaiser, und Moritz,<br />
Herzog, später Kurfürst zu Sachsen, <strong>der</strong> junge, freudige, ritterliche Degen,<br />
den Alle, Freund wie Feind, lieben und bewun<strong>der</strong>n müssen. Das Joch<br />
Germamens zerbrach er, gab die Freiheit dem Gewissen wie<strong>der</strong> und starb<br />
den süßen Tod für's Vaterland, ein großes schönes Leben schön besiegelnd.<br />
„Brutus" hat, wie man zu sagen Pflegt, „viel Staub aufgewirbelt".<br />
Der Autor mochte das ahnen, darum schrieb er als Vorwort: „Wer in<br />
diesem Stücke Reminiscenzen zu finden meint, muß die Quellen nicht<br />
kennen, aus welchen <strong>der</strong> britische Dichter und <strong>der</strong> deutsche mit gleichem<br />
Rechte schöpfen. Uebrigens geht es mir nicht wie Marcus Antonius, <strong>der</strong><br />
in Cäsar's Gegenwart seinen Geist eingeschüchtert und gedrückt fühlte.<br />
Shakespeare und dessen unerreichbare Vorzüge willig anerkennend, verfolge<br />
ich unbekümmert meine eigenen Ziele." Wirklich fehlte es nicht an spitzfindigen<br />
und mißgünstigen Kritikern, die es für ein ungeheures Verbrechen<br />
hielten, daß nach Shakespeare's Cäsar Kruse einen Brutus zu schaffen