altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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— XIX -<br />
heute noch bewun<strong>der</strong>nswert^ zahlreiche kunstvolle Epitaphien füllten die<br />
Kapellen, aber für das Gebäude selbst geschah nichts, obwohl verschiedene<br />
Anläufe zum Ausbau des Thurmes gemacht wurden. (Vgl. Fig. 3 bis 6.)<br />
Die erste Anregung zu einer Wie<strong>der</strong>herstellung des Gesammtbaues<br />
gab die Jubelfeier <strong>der</strong> Kirche im Jahre 1887; zur That aber wurde sie<br />
erst, als wie<strong>der</strong> ein Bürger <strong>der</strong> Stadt, <strong>der</strong> Kaufmann Carl Gerber dem<br />
vom Gemeinde-Kirchenrath gebildeten Bauausschussc, dessen Mitglied er war,<br />
in rasch sich wie<strong>der</strong>holenden und steigernden Schenkungen erhebliche Summen<br />
zur Verfügung stellte und namentlich für den Wie<strong>der</strong>aufbau des Thurmes<br />
sich interessirtc. Ein Entwurf des Stadtbaurathes Kruhl, <strong>der</strong> auf den<br />
spätgothischen Ziegelbau die Formen des gothischen Hausteinbaues übertrug<br />
und somit den Grundsätzen <strong>der</strong> Denkmalpflege wi<strong>der</strong>sprach, wurde mit Recht<br />
verworfen und auf den Rath des damaligen Konservators <strong>der</strong> Kunstdenkmäler<br />
Persius wurde <strong>der</strong> Baurath Q. Hoßfeld in Berlin um eine an<strong>der</strong>e<br />
Lösung ersucht. Hoßfeld erwies sich von vornherein als <strong>der</strong> rechte Mann<br />
für die schwierige Aufgabe. Der Thurm hatte einen unmittelbar auf<br />
dem Hauptgesims sich erhebenden Achteckhelm getragen, <strong>der</strong> in die<br />
Hauptachsen gelegt, nach <strong>der</strong> Ueberlieferung die Höhe von 300 Fuß<br />
erreichte und aus <strong>der</strong> Mantelfläche Eckthürmchen herauswachsen ließ.<br />
Diese in Pommern auf dem Lande noch heute vielfach begegnende Form<br />
einfach zu wie<strong>der</strong>holen wurde aufgegeben, da sie beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Uebereck-<br />
Ansicht überaus schwächlich wirkt und zu dem gewaltigen Körper des<br />
Thurmes und <strong>der</strong> Kirche kein günstiges Verhältniß bietet. Nachdem verschiedene<br />
zeichnerische Versuche die ungünstige Wirkung dargelegt hatten,<br />
wurde vielmehr im Anschluß an stilistisch verwandte Bauwerke in Lübeck<br />
und Lüneburg die in <strong>der</strong> Abbildung 2 gegebene Lösung gewählt, die den<br />
übereckgestellten Achteckshelm aus spitzen Giebeldreiecken hervorwachsen läßt,<br />
von <strong>der</strong> alten Anlage aber die noch vorhandenen Eckthürmchen beibehielt;<br />
er sollte die doppelte Höhe des Stumpfes, im Ganzen 137 in erreichen.<br />
So wurde denn für das Jahr 1893 zunächst <strong>der</strong> Bau des Thurmes nach<br />
diesem Entwürfe in die Wege geleitet (Fig. 3).<br />
Der Vauausschuß, <strong>der</strong> mit kurzer Unterbrechung während <strong>der</strong> ganzen<br />
Bauzeit unter dem Vorsitze des Aeltesten G. Wiemann arbeitete, übertrug<br />
die Ausführung des Baues dem Königlichen Kreis-Bauinspektor Baurath<br />
Mannsdorff in Stettin, dem <strong>der</strong> Architekt Schmidt für die örtliche<br />
Bauleitung beigegeben war. Lei<strong>der</strong> erkrankte gerade damals Herr Hoßfeld,<br />
dem die Oberleitung uud namentlich die Entscheidung in allen künstlerischen<br />
Fragen vorbehalten war, so schwer, daß er während <strong>der</strong> ganzen ersten<br />
Bauperiode dem Werke entzogen war. Der glatte Helm, für den zuerst<br />
eine Eisenkonstruktion, dann nach bewährten Vorbil<strong>der</strong>n von Lübeck und<br />
Lüneburg ein Holzball mit eingestellter, vierseitiger Pyramide in Aussicht