altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Holange es Urkunden gegeben hat, sind auch mit mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong><br />
großem Geschicke ausgeführte Fälschungsversuche gemacht, i) Hauptsächlich<br />
waren es Geistliche, vornehmlich die Insassen <strong>der</strong> Klöster, die sich <strong>der</strong><br />
Fälschungen bedienten, um den Besitz und die Rechte ihrer Kirchen und<br />
Klöster zu vermehren, nicht zum Wenigsten auf Kosten <strong>der</strong> weltlichen Herrscher.<br />
In Pommern haben sich beson<strong>der</strong>s die Mönche des Prämonstratenserklosters<br />
Pudagla auf Usedom auf das Geschäft <strong>der</strong> Urkundenfälschungen verstanden,<br />
doch auch die des Cisterzienserklosters Colbatz und an<strong>der</strong>e haben sich bemüht,<br />
ihnen darin nachzueifern, wie Klempin in scharfsinnigen eingehenden Untersuchungen<br />
nachgewiesen hat.') Aber auch die Städte sind ihren geistlichen<br />
Vorbil<strong>der</strong>n gefolgt und haben sich in Fälschungen versucht. Daran reiht<br />
sich die Kategorie <strong>der</strong> Fälschungen, die „dem Wunsche, mächtigen Geschlechtern<br />
einen in die graue Vergangenheit zurückreichenden Stammbaum zu verschaffen,<br />
die Geschichte <strong>der</strong> eigenen Heimath in glänzende Beleuchtung zu rücken,<br />
vielfach auch nur dem Bedürfniß gelehrter Eitelkeit, mit wichtigen historischen<br />
Entdeckungen sich zu brüsten"/) ihre Entstehung verdanken. Zu den<br />
Fälschern dieser Art gehören auch die gewerbsmäßigen Urkundenfälscher, die<br />
ihre Geschicklichkeit dazu verwandten, oft weniger den angeblichen Empfängern<br />
<strong>der</strong> gefälschten Urkunden als sich selbst Vortheile zu verschaffen. Dem<br />
pommerschen Geschichtsforscher^) sind die Namen zweier Männer geläufig,<br />
die durch ihre zwar zumeist recht ungeschickten Fälschungen eine allerdings<br />
etwas zweifelhafte Berühmtheit erlangt haben, Christoph Stenzel Ianikowski<br />
(f 1647) und Pastor Gottlieb Samuel Pristass (f 1736).^) Seltener<br />
dagegen ist uns aus dem Mittelalter <strong>der</strong> Name eines Fälschers bekannt.<br />
l) Ueber Urkundenfälschungen vgl. H. Breßlau, Handbuch <strong>der</strong> Urkundenlehre<br />
I, S. 11 ff.<br />
') Die gefälschten Urkunden sind aufgeführt im Pomm. Urk.-Buche I, S. IV.<br />
') Breßlau a. a. O., S. 13.<br />
*) Im Uebrigen verweise ich auf Breßlau a. a. O., S. 14.<br />
5) Vgl. Oelrichs, Fortges. hist.-dipl. Beyträge zur Geschichte <strong>der</strong> Gelahrtheit<br />
(1770), S. 83 ff.