altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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- XXI -<br />
Es war eiu großes Glück, daß mit dem Ende des Jahre 1896, als<br />
<strong>der</strong> Bau in seine zweite Periode eintrat, Hoßfelds Gesundheit sich soweit<br />
gekräftigt hatte, daß er die Aufstellung <strong>der</strong> weiteren Entwürfe und zugleich<br />
auch die Oberleitung übernehmen konnte. Diesmal handelte es sich<br />
namentlich um die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> schon früher recht verfallenen,<br />
durch den Thurmsturz stark beschädigten großen Kapelle an <strong>der</strong> Nordseite<br />
des Hohen Chores. Als örtlicher Bauleiter war <strong>der</strong> Architekt Schmidt<br />
bestellt. Nach Beseitigung eines späteren, architektonisch wie historisch<br />
werthlosen Anbaues <strong>der</strong> Nordseite, <strong>der</strong> „Kirchenschreiberstube", mußte hier<br />
auch sonst über eine bloße Instandsetzung des Kapellenbaues, <strong>der</strong> seine<br />
Giebel verloren hatte, ein Nothdach trug und im <strong>Bestände</strong> des Mauerwertes<br />
viel Schäden aufwies, weit hinausgegangen werden. Ein Portal und ein<br />
beson<strong>der</strong>er Zugang wurdeu neu angelegt, ein an<strong>der</strong>es, nicht ursprüngliches<br />
Portal zugemauert, und sonstige Verbessernngen getroffen, da es galt, die<br />
seit zwei Jahrhun<strong>der</strong>ten nur als Materialicnraum benutzte Kapelle für gottesdienstliche<br />
Zwecke herzurichten; eine kleine Kanzel, eine Sängerempore, auch<br />
ein kleiner Tauftisch und Gestühle wurden nach Tyroler Mustern in grüngestrichenem<br />
Kiefernholz mit thcilweiser rother und weißer Bemalung hergestellt,<br />
Gewölbe und Wände in spätgotischer Weise einfach bemalt und so<br />
ein geschmackvoller, behaglicher Raum für kleinere Gottesdienste, Trauungen<br />
uud Taufen gewonnen. Die Form <strong>der</strong> Giebel, die aus eiuer älteren Aufnahme<br />
feststand, wurde getreu wie<strong>der</strong>holt und so trägt die Kapelle auch<br />
in ihrer äußeren Erscheinung wesentlich zur Hebung des Gesammtbildes<br />
bei. Am 20. März 1898 wurde sie in Gebrauch genommen.<br />
Der Abbruch <strong>der</strong> Kirchenschrciberstube veranlaßte auch die Beseitigung<br />
<strong>der</strong> beiden an jene zunächst anstoßenden bis in die Flucht des Nordrisalits<br />
vorgezogenen Halbjoche des nördlichen Seitenschiffes, die als Grabkammern<br />
gedient hatten; hierdurch wurde die alte Fluchtlinie wie<strong>der</strong> hergestellt. Das<br />
Nordrisalit hatte schon vorher einen nach dem Vorbilde <strong>der</strong> übrigen Giebel<br />
entworfenen ncueu Abschluß erhalten.<br />
Die dritte Bauperiode brachte die Erneuerung <strong>der</strong> Außenseiten des<br />
Hohen Chores uud <strong>der</strong> Südfront. Hierbei waren am Chore ziemlich<br />
eingreifende Aen<strong>der</strong>ungen nöthig, wenn <strong>der</strong> ursprüngliche Instand hergestellt<br />
werden sollte. Nach dem großen Brande von 1677 waren die lisenenartigen<br />
Strebepfeiler dicht unter <strong>der</strong> Traufe durch Korbbögen mit einan<strong>der</strong><br />
verbunden, die Fehlstellen verputzt und backsteinartig getüncht; jetzt bildet<br />
den Abschluß des Mauerwerkes ein richtiges Hauptgesims und ein darunter<br />
verlaufen<strong>der</strong>, spätgotisch geformter Gitterfries aus glasirten Steinen. Das<br />
Pfostenwerk <strong>der</strong> Chorfenster, das durchweg zu erneuern war, erhielt spitzbogigen<br />
Abschluß, das früher vermauerte, große neuntheilige Ostfenster erhielt,<br />
jetzt wie<strong>der</strong> geöffnet, ein aus Spitzbogen und Ringen gebildetes