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altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Zur Erinnerung an Heinrich Kruse. 11<br />

gedreht und abgespielt haben; er weiß, wie denselben sein nie wankendes<br />

Kriegsglück immer herrschsüchtiger und übermüthiger werden ließ, wie er<br />

we<strong>der</strong> von den Heerführern <strong>der</strong> Bundesgenossen, geschweige denn von den<br />

kleinlichen Ephoren seiner Vaterstadt, Rath annahm, noch ein Dazwischenreden<br />

duldete, wie das üppige, schwelgerische Leben in dem eingenommenen<br />

Byzanz ihn moralisch entartete, in Sitten und Anschauungen zum Perser<br />

machte, so daß er, <strong>der</strong> stolze Lakedämonier, es nicht für schimpflich hielt,<br />

mit Xerxes, dem Erbfeinde, sich in Hochverrätherische Pläne, wobei sein<br />

Ehrgeiz schwer in die Wagschale fiel, einzulassen. Sein wechselnd hartes,<br />

abstoßendes Benehmen entzog ihm <strong>der</strong> Verbündeten Vertrauen; so geschah<br />

es, daß diese unvermerkt zur an<strong>der</strong>en Großmacht, zu den mit den Spartanern<br />

um die Hegemonie ringenden Athenern, hinübergeleitet wurden. Ja, man<br />

klagte ihn öffentlich an und verlangte seine Absetzung. Pausanias aber<br />

trotzte und war blind, blind selbst <strong>der</strong> Mahnung Alithea's, seiner Mutter,<br />

gegenüber, die ihn vor <strong>der</strong> Gefahr warnte:<br />

Du hast <strong>der</strong> Feinde viel in unsrer Stadt,<br />

Und gleichest einem Mann, <strong>der</strong> gift'gen Schlangen,<br />

Statt sie zu tödten, täglich Nahrung reicht.<br />

Denn täglich laufen Klagen bei uns ein,<br />

Daß Du die Bundesgenossen hart behandelst,<br />

Den Krieg verabsäumst und Dich in Byzanz<br />

Der Ueppigkeit und Schwelgerei ergiebst.<br />

Auch flüstert man — indes ich glaub' es nicht —<br />

Von — von Verrath!<br />

Der geschichtlichen Ueberlieferung zufolge wird gleichzeitig sein staatsgefährlicher<br />

Verkehr mit dem Perserkönig entdeckt; ein Sklave liefert die<br />

geheimen Briefe, welche er dem Satrapen Artabazos überbringen sollte,<br />

aus. Ueber den Inhalt dieser Pausanias bloßstellenden Dokumente wissen<br />

wir nichts Näheres. Das ist <strong>der</strong> springende Punkt, wo <strong>der</strong> Dichter sozusagen<br />

seinen Nagel einschlagen mußte. Kruse hat mit richtigem Blick und<br />

Verständniß dies erfaßt und herausgefühlt, daß Pausanias' politische<br />

Handlungsweise nicht im gewöhnlichen, niedrigen Sinne des Verräthers<br />

genommen, son<strong>der</strong>n durch ein Motiv geläutert und geklärt werden müsse,<br />

ja, geradezu geadelt, damit er nicht lediglich hassens-, nein, auch mitleidenswerth<br />

erscheine, nicht unserer Verachtung anheimfalle, son<strong>der</strong>n unsere<br />

Theilnahme wecke, ein tragischer Held werde.<br />

Ein neues, schöneres Hellas aufzubauen,<br />

Wo Einer herrscht, —<br />

Von allen Seiten gleich und festgefügt,<br />

Wie himmelan die Pyramide ragt —<br />

dafür, so schwärmt er, werden künftige Geschlechter ihn segnen,

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