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altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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8A Pommersche Schahfunde.<br />

Pommerns so verdiente Giesebrecht die bekannten, <strong>der</strong> jüngeren Bronzezeit<br />

angehörenden Hängegefäße für wendische Kultusgeräthe erklärt, und noch<br />

weit später war man über die Gräber <strong>der</strong> slavischen Bevölkerung unseres<br />

Landes so wenig im Klaren, daß <strong>der</strong> mecklenburgische Forscher Lisch die<br />

Urnengräberfel<strong>der</strong> mit römischen Fibeln „Wendenkirchhöfe" nannte und<br />

nur schwer davon zu überzeugen war, daß letztere viele Jahrhun<strong>der</strong>te älter<br />

seien, als die Besiedelung unseres Landes durch die Wenden.<br />

Bahnbrechend war auch hier Virchow vorgegangen. Ausgehend von<br />

den historischen Stätten des Wendenthums, die von den Biographen des<br />

Bischofs Otto von Bamberg unzweifelhaft als solche genannt uud die nach<br />

ihrer bei <strong>der</strong> Bekehrung erfolgten Zerstörung nicht wie<strong>der</strong> besiedelt worden<br />

waren, war es Virchow gelungen, die wendische Keramik kennen zu lernen,<br />

die er in <strong>der</strong> Folgezeit mit „Burgwallkeramik" bezeichnete. Hiermit war<br />

aber zugleich ein Kriterium gefunden, welches gestattete, alle mit den<br />

gleichen keramischen Resten, meist Scherben, zusammen vorkommenden Funde<br />

und Lokalitäten <strong>der</strong> wendischen Periode zuzurechnen.<br />

Eine Art von Funden allerdings, <strong>der</strong> gleichen Periode angehörig,<br />

hatte schon früher die Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Forscher erregt, schou im 17.<br />

und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t, und wegen <strong>der</strong> in den Funden meist vorhandenen<br />

Münzen auch wohl eine richtigere Zeitbestimmung gefunden, nämlich eben<br />

die Hacksilberfunde.<br />

Es sind dies Funde nach Art des vorliegenden, die sich sehr zahlreich<br />

im nordöstlichen Deutschland und Rußland, von Skandinavien bis an die<br />

Wolga finden und die nach Art <strong>der</strong> älteren Depotfunde in Urnen, Leineno<strong>der</strong><br />

Le<strong>der</strong>beuteln verpackt in <strong>der</strong> Erde verborgen, aus zerhacktem Silbergeräthe<br />

bestehen. Fast ausnahmslos findet man in ihnen Schmuck, kleine<br />

Silberbarren und Münzen. Gut erhaltene Schmucksachen gehören zu den<br />

Ausnahmen, in <strong>der</strong> Regel find sie, wie bemerkt, zerhackt, ebenso wie die<br />

Münzen, so daß man schon früh die Vermuthung aussprach, diese Fragmente<br />

möchten, nach dem Gewichte verkauft, das Kleingeld vertreten und überhaupt<br />

Handelszwecken gedient haben.<br />

Unter den Schmucksachen treten vor allem die aus zwei Silberdrähten<br />

gedrehten o<strong>der</strong> aus mehrereu Drähten geflochtenen Hals ring e<br />

hervor, die an beiden Enden in verbreiterte Platten auslaufen, welche an<br />

einer Seite in eine Oese, an <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en in einen 8-förmig gebogenen<br />

Haken enden. Weiter kommen kleine, zuweilen gedrehte Ringe für den Finger<br />

vor mit start verjüngten Enden. Ungemein zahlreich, wie in unserem<br />

Funde, finden sich Anhänger und Ohrringe. Zu den selteneren Erscheinungen<br />

gehören Anhänger von <strong>der</strong> Form eines Brakteaten mit nordischer<br />

Ornamentik, wie auch unser Fund eiu Exemplar bietet. (Taf. I.) Beson<strong>der</strong>s<br />

zahlreich kommen Ohrringe vor. Meist sind dieselben halbmondförmig

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