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altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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^ Zur Erinnerung an Heinrich Kruse.<br />

nicht etwa den Preis zuzuertheilen (durch denselben ward Geibel's „Sophonisbe"<br />

ausgezeichnet, 3. Auflage 1877, während „Die Gräfin" schon 1873<br />

die 4. Auflage erlebte, interessant für Urtheil und Geschmack des lesenden<br />

Publikums), son<strong>der</strong>n als außerordentliche Anerkennung die große goldene<br />

Medaille. Und doch fabulirt man, Krnse sei gekrönt mit dem — zweiten<br />

Schillerpreis. Ein solcher existirt gar nicht. Fritz Reuter's launiger Vers:<br />

Je, Vad<strong>der</strong>, dat's siehr ärgerlich,<br />

Indessen doch, denn helpt dat nich —<br />

trifft hier vollkommen zu; denn die Folge davon war, daß die Kommission<br />

die weiteren Tragödien Kruse's einfach nicht mehr berücksichtigte.<br />

Ein Blick auf die Titel lehrt uns, daß <strong>der</strong> Dichter seine Stoffe<br />

zum Theil <strong>der</strong> nordischen Geschichte entnommen hat. In begeisterter Liebe<br />

für die Heimath schil<strong>der</strong>t er, Stralsun<strong>der</strong> von Geburt, die Blüthe und<br />

Macht <strong>der</strong> Hansa im „Wullenwevcr", „Raven Barnekow" und<br />

„Witzlav von Rügen". Nach Friesland führen uns „Die Gräfin",<br />

nach Dänemark und Schweden „Der Verbannte" und „König Erich",<br />

nach England und Schottland „Arabella Stuart" und „König Heinrich<br />

<strong>der</strong> Siebente", nach Rußland „Alexei", in die freie Schweiz<br />

„Hans Waldmann". „Moritz von Sachsen" versetzt uns in die Zeit<br />

<strong>der</strong> Reformation, „Rosa munde" in die des Longobardentönigs Alboin,<br />

„Brutlls", „Das Mädchen von Byzanz" und „Nero" iu's klassische<br />

Alterthum. „Marino Fallerò" ist <strong>der</strong> gewaltige Doge von Venedig.<br />

Anßer diesen sechszehn Trauerspielen schuf Heinrich Kruse drei Fastnachtspicle,<br />

drei Lustspiele und sieben kleine Dramen, ferner einen Band<br />

Gedichte/) zwei Bände Seegeschichten, sowie eine humorvolle kleiue Odyssee.<br />

Dies die Summe seiner poetischen Muse, die übrigens noch letzthin ein<br />

lei<strong>der</strong> unvollendetes Schauspiel zeitigte, den bewun<strong>der</strong>ungswürdigen Freiheitskampf<br />

<strong>der</strong> tapferen, jüngst doch um ihre Unabhängigkeit gebrachten Buren.<br />

Betrachten wir nun die einzelnen Tragödien, und zwar in chronologischer<br />

Reihenfolge, die nur bei <strong>der</strong> „Hansischen Trilogie" unterbrochen<br />

werden soll. Doch läßt sich bei <strong>der</strong> Mehrzahl blos kurz uud skizzenhaft <strong>der</strong><br />

Inhalt andeuten, die dramatische Handlung nur flüchtig streifen. Von<br />

dem hohen poetischen Werthe vermag die Lektüre am besten ein Bild zu<br />

geben. Diese gewährt wirklichen Genuß, wie ich denn etliche Stücke jetzt<br />

noch einmal mit unvermin<strong>der</strong>ter Begeisterung las und dieselben etwas ausführlicher<br />

mittheile.<br />

„Die Gräfin" spielt in Ostfriesland, auf dem düsteren Hintergründe<br />

des Todtenmoores und <strong>der</strong> von Reif und Fluth umwallten Haide,<br />

l) Die zweite, wie es auf dem Titelblatte heißt, „noch von dem Verfasser<br />

besorgte" Auflage erschien bald nach seinem Tode bei Hirzel in Leipzig.

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