05.01.2013 Aufrufe

altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

90 Pommersche Schatzfunde.<br />

Schlüssel, Nadeln, Löffel, Schachfiguren, Spielsteine, Spinnwirtel nnd<br />

gewaltige Mengen von Thierknochen <strong>der</strong> verschiedensten Arten, sowie Reste<br />

von verbranntem Lehmputz.^) Es kann keinen Augenblick zweifelhaft sein,<br />

daß man hier in <strong>der</strong> That die Reste <strong>der</strong> alten, berühmten Handelsstadt<br />

Björkö gefunden hat, die schon von dem heiligen Ansgarius aufgesucht<br />

worden war, als er den Schweden das Christenthum brachte. Diese<br />

Handelsstadt muß aber, wie die Funde beweisen, eine wendisch-skandinavische<br />

Nie<strong>der</strong>lassung gewesen sein, die in dem nordisch-arabischen Handel<br />

eine große Rolle gespielt hat.<br />

Von hier aus muß <strong>der</strong> Handel nach England, Island und den<br />

Orkneyinseln gegangen sein, wo gleichfalls noch arabische Münzen gefunden<br />

wurden. 2)<br />

Fragen wir nun weiter, wer die Träger dieses Handelsverkehrs<br />

nach dem Norden waren, so geben uns auch hierüber die historischen Nachrichten<br />

noch eiüigen Aufschluß. Aus den oben angeführten arabischen<br />

Schriftstellern haben wir gesehen, daß es hauptsächlich Juden waren, die<br />

den Sklaven- und Waarenhandel besorgten; es wird berichtet, daß dieselben<br />

arabisch, persisch, romaisch, fränkisch, spanisch und slavisch sprächen und<br />

Menschen sowohl als Pelze, Stoffe und Biberfelle zu Wasser über Spanien<br />

und zu Lande nach dem Oriente verhandelten.<br />

Als eine zweite Klasse von Händlern werden ausdrücklich Waräger-<br />

Russen genannt, die Menschen und Felle und an<strong>der</strong>e Waaren an die<br />

Wolga-Bulgaren und die arabischen Händler, welche in <strong>der</strong>en Land kamen,<br />

ablieferten. Etwas ganz Aehnliches geht auch aus dem Berichte des Adam<br />

von Bremen hervor. Adam unterscheidet unter <strong>der</strong> Bewohnerschaft von<br />

Iulin außer den Landesherren, den Slaven, drei Gruppen von Fremden,<br />

zunächst die benachbarten Sachsen, von denen ausdrücklich gesagt wird,<br />

daß sie Christen seien, außerdem wird von Griechen und Barbaren gesprochen,<br />

<strong>der</strong>en Christenthum nicht betont wird. Es scheint nicht unwahrscheinlich,<br />

daß man unter den Griechen byzantinische Juden wird verstehen müssen,<br />

während die mehrfach genannten Barbaren warägisch-russische Händler<br />

gewesen sein könnten.<br />

Nimmt man an, daß diese byzantinischen Juden und warägisch-russischen<br />

Händler in <strong>der</strong> Hauptsache den Handel von <strong>der</strong> Wolga zur Ostsee besorgt<br />

haben, so erklärt sich leicht die Thatsache, daß Hacksilberfunde jenseits <strong>der</strong><br />

Elbe nicht mehr vorkommen; diese Händler, beson<strong>der</strong>s die letztgenannten,<br />

werden des jenseits <strong>der</strong> Elbe gesprochenen fränkischen Idioms weniger<br />

mächtig gewesen sein und darum ihren Handel weniger dahin ausgedehnt<br />

') Verhandlungen <strong>der</strong> Berl. Anthropol. Ges. 1874. 28/11, S. 9. Montelius:<br />

168 t6MP3 preist. 6N 8u6äs, S. 230.<br />

') Korrespondenz^, d. deutsch. Anthropol. Ges. 1891, S. 142.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!