altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Pommersche Schahfunde. 85<br />
Entwickelung erkennen. Im Norden, in Dänemark und Skandinavien,<br />
sind beson<strong>der</strong>s die letzten Jahrhun<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Völkerwan<strong>der</strong>ungszeit durch eine<br />
vorzügliche Goldftligrantechnik hervorragend, wie überhaupt diese Zeit sich<br />
im Norden durch einen enormen Goldreichthum, nicht nur an Schmuck,<br />
son<strong>der</strong>n auch an Ninggold (ringförmige Goldbarren) auszeichnet, eine Erscheinung,<br />
die möglicher Weise mit den Tributzahlungen oströmischer Kaiser<br />
an die barbarischen Völker im Zusammenhange steht. Wie wir in Folgendem<br />
sehen werden, ist die^ Silberftligrantechnik des Nordens vielleicht nur eine<br />
Weiterbildung jener skandinavischen Goldtechnik.<br />
Außer den zerbrochenen Schmucksachen finden sich in den Hacksilberfunden<br />
auch zahlreiche Silberbarren. Es sind dies meist vierkantige, an<br />
den Enden abgerundete Stücke von Silber von ungefähr Bleistiftstärke, von<br />
denen kleine Stücke abgehackt und nach dem Gewichte verkauft wurden, die<br />
somit im Verkehr als Kleingeld dienten. Demselben Zwecke dienten auch<br />
abgehackte Stücke von vierkantigen und runden Ringen (Ringgeld), sowie<br />
das zahlreiche zerhackte Silbergeschmeide. Daß diese Silberfragmente in <strong>der</strong><br />
That nach dem Gewichte verkauft wurden, wird auch durch die Waagen und<br />
Gewichtsstücke bewiesen, die in jener Zeit nicht selten vorkommen. Auch wir<br />
besitzen ein eisernes, mit Bronze überzogenes Gewichtsstück aus Fiddichow.<br />
Einen weiteren dritten Theil <strong>der</strong> Hacksilberfunde bilden die Münzen,<br />
die zuweilen in großen Mengen, 10—12 Kilo, vorkommen. Unter diesen<br />
Münzen stoßen uns zunächst, allerdings weniger häufig, abgegriffene<br />
römische Kaisermünzen auf. Dieselben haben wohl ebenfalls nicht als<br />
eigentliche Münzen, son<strong>der</strong>n nur als Werthmetall eine Rolle gespielt, doch<br />
zeigen sie immerhin, wie außerordentlich zählebig <strong>der</strong> römische Einfluß war.<br />
Wir kennen solche aus dem Hacksilberfund von Simoitzel (Faustina II),<br />
aus dem Funde von Rügenwalde (Vespasian), aus dem Funde von<br />
Schöningen (Faustina) und aus dem Funde von Voßberg (Antoninus Pius).<br />
Unter den fremden Münzen treten weiter hervor die arabischen<br />
Dirhems, die nahezu in allen unseren Hacksilberfunden, wenigstens als<br />
Bruchstücke sich finden. Es handelt sich dabei um Münzen <strong>der</strong> Samaniden,<br />
Abbasiden, Bujjden, Omajjaden, Sassaniden, Saffariden, Wolga-Bulgaren<br />
und an<strong>der</strong>er, also Fürsten- und Khalifendynastien, die von <strong>der</strong> Wolga bis<br />
Samarkand, ja bis Mesopotamien und Persien hin ihre Sitze hatten. Eine<br />
weitere Gruppe von Münzen stammt aus deutschen Prägestätten. Neben<br />
den weniger zahlreich vorkommenden Münzen <strong>der</strong> Karolinger, bilden die<br />
Hauptmasse die Münzen <strong>der</strong> sächsischen Kaiser, Heinrichs I., Ottos I., Ottos II.,<br />
sowie seiner Mutter Adelheid. Eine eigenthümliche Gruppe sehr häufig vorkommen<strong>der</strong><br />
Münzen bilden die sogenannten „Wendenpfennige". Es<br />
sind dies gleichfalls meist einseitig aus dünnem Silberblech geprägte Münzen,<br />
die zum Theil schwer o<strong>der</strong> gar nicht entzifferbar, sich als rohe, barbarische