altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Ueber Alterthümer und Ausgrabungen in Pommern. 173<br />
Wenden wir uns den einzelnen Perioden, zunächst <strong>der</strong> Steinzeit zu,<br />
so wird die Frage nach <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong>selben auch in unsrer Nachbarschaft<br />
von G. v. Buchwald in Neustrelitz erhoben und greift direkt in unser<br />
Gebiet herüber.') Aus dem Stralsun<strong>der</strong> Museum werden schmalschneidige<br />
Steinbeile mit rundem Kamm am Bahnende <strong>der</strong> Bronzezeit zugeschrieben;<br />
aber Bai er hat wie<strong>der</strong>holt schon bemerkt, daß manchen Steinhämmern<br />
unverkennbar Bronzeformen zu Grunde liegen, und es so erklärt, daß auf<br />
Rügen noch in Stein gearbeitet wurde, als bereits Bronzen als Import<br />
ins Land kamend) Auch aus dem Stettiner Museum werden einige Funde<br />
erwähnt, die nicht vorsichtig abgehoben und zu allgemein als Mischfunde<br />
bezeichnet seien; allein sie sind nicht namhaft gemacht, sodaß nicht zu ersehen<br />
ist, in welche Periode diese angenommene Ueberdauer einer zurückgebliebenen<br />
Bevölkerung innerhalb einer fortgeschrittenen Kultur hineingereicht haben<br />
soll. Jedenfalls haben wir nie ängstlich jedes Steingeräth <strong>der</strong> ältesten Zeit<br />
allein zugeschrieben, son<strong>der</strong>n primitive Feuersteinartefakte sogar in wendischen<br />
Schichten gefunden.<br />
Von Grabbauten <strong>der</strong> Steinzeit ist ein Steinkistengrab in Streckentin,<br />
Kr. Greifenberg, durch den Umstand festgestellt worden, daß <strong>der</strong> Konservator<br />
ein viel späteres Grabfeld besichtigte und dabei durch Zufall auf das vereinzelte<br />
neolithische Grab stieß; obwohl dasselbe schon vor 30 Jahren zerstört<br />
war, wobei Skelett und Thongefäße zu Grunde gingen, ist doch nicht<br />
nur die Graoform, eine 2 Meter lange Kammer, son<strong>der</strong>n das Inventar,<br />
bestehend in feuersteinernem Beil, Speerspitze und Messer, noch ermittelt<br />
worden.^) Dies ist nicht unwichtig, denn Feuersteinspeerspitzen sind bei uns<br />
wie in Meklenburg^) bisher in Grübern selten nachgewiesen, ähnlich wie<br />
das Borkommen <strong>der</strong> Feuersteinsägen in Gräbern nicht sicher ist.^) Bei<br />
dieser Gelegenheit hat sich ferner wie<strong>der</strong> einmal <strong>der</strong> große Nutzen einer<br />
sachgemäßen Untersuchung gezeigt, da einem ungeübten Auge die Verschiedenheit<br />
<strong>der</strong> Grabanlagen wohl ganz entgangen wäre; ganz analog lagen die Verhältnisse<br />
bei dem Auffinden des gleichartigen Steinzeitgrabes sammt Beigaben<br />
bei Farbezin/) wo man seiner Zeit nur die Umstände eines Bronzedepotfundes<br />
ermitteln wollte, aber glücklicherweise fachmännische Hülfe in<br />
Anspruch nahm.<br />
Große Erwartungen durfte man auf die Untersuchung eines dreieckigen<br />
Langgrabes setzen, das im Forstrevier Dülitz, Kreis Pyritz, lag und<br />
') Ueberdauer primitiver Steinzeitkultur: Globus 1900, Nr. 16, S. 249.<br />
2) Bai er, Vorgesch. Altert. 1880, S. 25; Die Insel Rügen 1886, S. 26<br />
und 46; Zur vorgesch. Alterthumskunde <strong>der</strong> Insel Rügen, 1899, S. 77.<br />
2) Stubenrauch, Valt. Stud. N. F. V, 18.<br />
') Beltz, Meklenb. Jahrb. 53, S. 52.<br />
b) Monatsblätter 1890, Nr. 1, S. 14, Nr. 4.<br />
") Monatsblätter 1897, Nr. 5, S. 67.