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altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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- XXIII —<br />

die Behandlung <strong>der</strong> Architektin' entnahm. Wände, Pfeiler und Gewölbe<br />

sollten nach gründlicher Ausbesserung geputzt, wie<strong>der</strong> weiß getüncht und nur<br />

in ihren unteren Theilen marmorartig und grau in grau gemalt, <strong>der</strong> farbige<br />

Schmuck <strong>der</strong> Kirche aber durch Ausstattung <strong>der</strong> Fenster mit Glasgemälden,<br />

die späterer Zeit vorbehalten blieben, bewirkt werden; für die alten Ausstattungsstücke<br />

selbst war eine sorgfältige Erneueruug vorgesehen, die sich<br />

auf Säuberung, Reinigung und Auffrischung beschränken, jedenfalls aber<br />

den alten Bestand gewissenhaft erhalten sollte. Gleichzeitig sollte die Kirche<br />

mit einer Centralheiznng versehen werden. Nach diesem Plan wurde die<br />

Arbeit mit dem Beginne des Jahres 1901 in Angriff genommen. Die<br />

Oberleitung behielt Herr Hoßfeld, die Bauaufsicht und Leitung im Einzelnen<br />

wurde dem Architekten Blaue übertragen.<br />

Kaum hatte man begonnen, die Kalktünche an dem oberen Gemäuer<br />

zu entfernen, als es sich zeigte, daß die Kirche einst auch bemalt gewesen<br />

war, einmal in <strong>der</strong> gothischen, zum zweiten Mal in <strong>der</strong> Barockzeit.^) Die<br />

beson<strong>der</strong>s an den Arkadcnbögen in reicherem Maße erhaltenen, in lebhaften<br />

leuchtenden Farben gehalteneu Reste <strong>der</strong> mittelalterlichen Dekoration fanden<br />

so großen Beifall, daß die Gemeinde von <strong>der</strong> früher beschlossenen Beschränkung<br />

absah, die zu einer Wie<strong>der</strong>herstellung des Alten erfor<strong>der</strong>lichen Mittel mit<br />

Bereitwilligkeit hergab und sich dafür entschied, den malerischen Schmuck<br />

uoch weiter auf die Pfeiler und Wandtheile auszudehnen; so wurde die<br />

Architektur iu rothen, schwarzen nnd grauen Tönen auf lichtem, weißem<br />

Grnnde, die hier uud da auch durch gelbe, grüne und an<strong>der</strong>e Farben<br />

gehoben wurden, betont, die Zwickel <strong>der</strong> Stichtappentonnen als neue Zugabc<br />

mit Kartuschen, <strong>der</strong> Kapitellfries <strong>der</strong> Chorpfeiler durch einen Troddelbehang,<br />

für den Spuren alter Bcmalung als Vorbild gedient haben, reich verziert.<br />

Die neuentstandene Farbenfrische <strong>der</strong> Architektur, die allseitigen Beifall<br />

fand, machte es nöthig, nunmehr auch die Ausstattungsstücke in weitergehendem<br />

Maße aufzufrischen, als eigentlich vorgesehen war und auch eine<br />

Vervollständigung <strong>der</strong> Barock-Ausstattung in's Ange zu fassen. So wurden<br />

nicht nur die Emporeubrüstuugen, <strong>der</strong> Hochalter, die Orgel und Kanzel<br />

farbig aufgefrischt und vergoldet, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> reiche Schmuck <strong>der</strong><br />

Epitaphien ftilgemüß erneuert, ueues Gestühl in Barockformen unter gleichzeitiger<br />

Hinzufügung von Getäfel-Verkleidungen <strong>der</strong> Pfeiler hergestellt,<br />

elektrische Beleuchtuug eingerichtet, zahlreiche Beleuchtungskörper nach dem<br />

Muster <strong>der</strong> alten Nronzekronen eingeschaltet, auch manche Verbesserungen<br />

an Thüren, Treppenaufgängen und <strong>der</strong>gleichen vorgenommen, die Sänger-<br />

*) Wie später in Erfahrung gebracht ist, sind die Malereien <strong>der</strong> Barockzeit,<br />

von denen ein kleiner Theil auch heute noch über <strong>der</strong> Orgel vorhanden ist, die aber<br />

früher das ganze Gewölbe des Mittelschiffes bedeckten, erst im 3. Jahrzehnt des<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>ts übertüncht worden.<br />

Baltische Studien 3t. F. VI. 14

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