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altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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86 Pommersche Schatzfunde.<br />

Nachprägungen von Ottonen o<strong>der</strong> Adelheids-Denaren erwiesen haben und<br />

die meist aus nie<strong>der</strong>sächsischen Prägestellen stammen. Aber auch an<strong>der</strong>e,<br />

außerdeutsche Län<strong>der</strong> sind vertreten, so England, Skandinavien, Dänemark,<br />

Böhmen, Ungarn, Frankreich, Nie<strong>der</strong>lande, Byzanz.<br />

Sehr merkwürdig ist die Verbreitung dieser Hacksilberfunde in<br />

Europa. Schon Virchow hat darauf hingewiesen (Verhandl. 1878, 13/4,<br />

S. 17), daß die Hacksilberfunde in <strong>der</strong> Hauptsache auf das östliche und<br />

nordöstliche Europa beschränkt sind. Er weist nach, daß das Centrum <strong>der</strong><br />

Hacksilberfunde im Inneren von Rußland an <strong>der</strong> Wolga liegt, von wo die<br />

Funde fächerförmig durch die Gouvernements Perm, Iaroslav, Novgorod,<br />

Wladimir, Pskow, Witebsk nach Kurland, Livland, Estland und Ingermanland<br />

führen, o<strong>der</strong> von Kasan, Rjäsan, Tula auf Smolenst, Mohilew. Von<br />

hier gingen sie wohl nach Preußen, Pommern, Skandinavien und England.<br />

Was Pommern selbst betrifft, so ist auch hier die Vertheilung eine<br />

sehr ungleiche, weitaus die meisten Funde (^/4) stammen, wie oben schon<br />

bemerkt, aus Hinterpommern, aus dem Gebiete östlich <strong>der</strong> O<strong>der</strong>, in Vorpommern<br />

und Mecklenburg werden sie spärlicher und hören an <strong>der</strong> Elbe<br />

ganz auf.<br />

Nach Süden gehen sie nach Brandenburg, Uckermark, Lausitz, Schlesien.<br />

Wir haben hier also die Spuren alter Handelsverbindungen vor<br />

uns, die aus dem Orient nach <strong>der</strong> Ostsee und dem skandinavischen Norden<br />

führten. Allein nicht nur die Funde legen von diesem Handel Zeugniß<br />

ab, wir haben auch direkte historische Nachrichten über denselben.<br />

Aus arabischen Schriftstellern wissen wir, daß aus dem Lande <strong>der</strong><br />

Chazaren, <strong>der</strong> Gegend des heutigen Astrachan, Handelsleute die Wolga aufwärts<br />

gingen, in das Land <strong>der</strong> Wolga-Bulgaren. Schon aus dem Jahre<br />

973 ist ein Bericht von einem arabischen Arzte Ibrahim ibn Iaküb<br />

bekannt, <strong>der</strong> in dem genannten Jahre einer Gesandtschaft an Kaiser Otto I.<br />

nach Merseburg beigegeben war. Der Bericht stammte aus <strong>der</strong> Handschrift<br />

eines spanisch-arabischen Geographen Obeir al Bekri, wurde von dem Leidener<br />

Professor de Goeje publicirt und von Wigger ins Deutsche übersetzt')<br />

und giebt höchst interessante Nachrichten über das Wendenland. Ibrahim<br />

ibn Iaküb war auch nach Mecklenburg und nach Prag gekommen und<br />

berichtet beson<strong>der</strong>s von dieser Stadt, daß dort reicher Handel mit Weizen,<br />

Sklaven, Pferden, Gold und Silber getrieben worden sei. Russen<br />

und Slaven kämen dahin von <strong>der</strong> Stadt Krakau, um mit Moslems,<br />

Juden, Türken da zu handeln und zwar Sklaven, Biberfelle und an<strong>der</strong>es<br />

Pelzwerk.<br />

>) Jahrbücher des Vereins für mecklenb. Geschichte 45 (1880), uergl. auch<br />

Georg Haag, Aalt. Stud. 31, S. 71.

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