altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Ueber Alterthümer und Ausgrabungen in Pommern.<br />
In <strong>der</strong> Eisenzeit ist die römische Periode mehrfach und durch ganz<br />
neue Stücke vertreten. Herr Geheimrath Lenz schenkte aus Geiglitz,<br />
Kr. Regenwalde, drei prächtige Mäan<strong>der</strong>urnen, eine Gruppe, von welcher<br />
bisher nur drei unversehrte Gefäße aus Pommern bekannt waren; sie sind<br />
durch beigegebene Fibeln mit Sehnenkappe und Querkamm auf dem breiten<br />
Bügel als frührömisch charakterisirt.^) Dann sind eiserne Schildbuckel,<br />
Schwerter und Lanzenspitzen von Treptow a. d. Tollense zu nennen<br />
(Inv.-Nr. 5091); ähnliche Stücke wurden dem Gräberfelde von Hohenselchow,<br />
Kr. Randow ^), entnommen, wo außerdem Eisenmesser, Knopfsporen,<br />
Schildfesseln, Schlüssel und eine Fibel hinzukommt, die ihrer Form nach<br />
in das zweite nachchristliche Jahrhun<strong>der</strong>t zu setzen ist. Nun hat aber die<br />
Sammlung Krüger auch hier eine wichtige Vermehrung gebracht; nicht nur<br />
römische Perlen aus Schlönwitz und Polchlepp enthielt sie, son<strong>der</strong>n in dem<br />
Gesammtfund von Polchlepp (Inv.-Nr. 5026) ihr Hauptwerthstück und<br />
nunmehr eine Zierde unsres Museums. Es ist ein Grabinventar eines<br />
für jene Zeit ohne Zweifel recht Wohlhabenden, <strong>der</strong> sich mit kostbaren<br />
Artikeln römischen Importes beisetzen ließ; es werden mehrere Skelette<br />
erwähnt, von denen noch das Stirnbein eines Schädels erhalten ist, sodann<br />
die bronzenen Reifen, Henkel und Beschläge einer sonst zerfallenen cista,<br />
aus Eibenholz, Knochenkämme mit Bronzenieten, zwei silberne Fibeln mit<br />
Platten aus Goldblech mit Glasfluß, endlich ein 8 ein hohes grünes Glas,<br />
das schräg gewellt ist. Das Glas ist für uns als große Seltenheit zu<br />
bezeichnen, es hat Analogien bisher nur in zwei Funden, die in Kossin<br />
und Borkenhagen gehoben sind; noch läßt sich deutlich ein besuchter Importweg<br />
für Produkte <strong>der</strong> römischen Provinzialindustrie in <strong>der</strong> Richtung<br />
Schwedt-Pyritz-Schivelbein-Kolberg erkennen, und es läßt sich hoffen, daß<br />
hier etwa auch noch Stücke <strong>der</strong> zierlichen Gefäße aus wrra pillata, zum<br />
Vorschein kommen, die doch nunmehr auch in <strong>der</strong> Uckermark und rings um<br />
Pommern nachgewiesen sind. 2) Nach unsrer bisherigen Kenntniß dürfte<br />
<strong>der</strong> Fund mit Rücksicht auf die Art <strong>der</strong> Fibeln in das 3. nachchristliche<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t gehören. ^)<br />
Schließlich ist auch die Wendenzeit nicht ohne Bereicherung geblieben.<br />
Die noch immer nicht große Zahl hierher gehöriger Gefäße ist um ein<br />
weiteres, gereifeltes mit ausgeschweiftem Rand von Streckentin vermehrt,<br />
wo auch fünf Flachgräber mit Eisenmessern geöffnet sind und den Beweis<br />
erbracht haben, daß Bestattung und Verbrennung <strong>der</strong> Todten nebeneinan<strong>der</strong><br />
geübt wurde. Ein silberner Schläfenring und kleine Münzreste, die zwischen<br />
') Schumann, Nachr. über Alterthumsf. 1900, 3, S. 47 mit<br />
') Balt. Stud. N. F. V, S. 11 mit Abb.<br />
2) Mittheilungen des Uckerm. Mus.- u. Geschichts-Vereins, I, Heft 2, S. 4.<br />
*) Almgren, Studien über nordeurop. Fibelformen, S. 86.<br />
Baltische Studien N. F. VI. 12