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altijsckb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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14 Zur Erinnerung an Heinrich Kruse.<br />

verdient gewaltig genannt zn werden, und Alithea, die starre Lakedämonierin,<br />

<strong>der</strong>en kalt zurückgehaltene Mutterliebe erst hervorbricht, wie sie ihren großen<br />

Sohn sterben sieht. Da wirft sie sich über ihn mit dem Geständniß:<br />

O Gott, das alte Mutterherz erwacht!<br />

Du stirbst? O stirb doch nicht, geliebtes Kind!<br />

Ergreifend und hochpoetisch ist die Scene, wo das holde Mädchen zu<br />

Grabe getragen wird, und <strong>der</strong> Chor von Jünglingen anhebt:<br />

Wenn die frühe Mandelknospe springt<br />

Und die erste Lerche jubelnd singt,<br />

Ist die Welt voll eitel Lust und Glück.<br />

Doch ihr Götter schickt uns über Nacht<br />

Kalten Reif, und hin ist alle Pracht!<br />

Was ihr gabt, o nehmt es nicht zurück!<br />

worauf <strong>der</strong> Trauergesang <strong>der</strong> Jungfrauen beschließt:<br />

Wirst Du Kleonike's Stimme kennen?<br />

Ja, ich bin's, die Dir von unten ruft!<br />

Pflanze mir auf meine frühe Gruft<br />

Jene Blume, die sie Sehnsucht nennen.<br />

Sieh, aus meinem Staub die Wurzeln nähren<br />

Wird <strong>der</strong> schöne, doldenreiche Strauch.<br />

Und Du, theurer Chares, pflegst ihn auch:<br />

Du benetzest ihn mit Deinen Zähren. —<br />

„Rosamunde" hält sich streng an die historische Ueberlieferung.<br />

Des Dichters Genius hat es dabei verstanden, ihr bis in die scheinbar<br />

unbedeutenden Nebenfiguren warmpulsirendes Leben einzuhauchen, was in<br />

gleichem Grade keinem seiner Vorgänger, die denselben düstern Stoff bearbeiteten,<br />

gelingen wollte. Der Longobardenkönig Alboin, welcher, nachdem<br />

er in einer Schlacht den Gepidenherrscher Kunimund erschlagen, dessen<br />

Tochter Rosamunde geheirathet, Italiens Eroberung unternommen, sich<br />

Pavias bemächtigt und das Reich <strong>der</strong> Longobarden gegründet hat, wird<br />

auf Anstiften seiner Gemahlin, <strong>der</strong> er den mit Wein gefüllten Schädel<br />

ihres Vaters überreicht hatte, durch <strong>der</strong>en Buhlen Helmichis im Jahre<br />

574 ermordet.<br />

Das Stück beginnt mit Alboin's feierlichem Einzüge in Pavia, nach<br />

dreijähriger harter Belagerung. Diese Stadt soll fortan seine Residenz<br />

sein und er <strong>der</strong> neue Kaiser von Italien. Von hoher Politik erfüllt, hat<br />

er die Ankunft seiner Gemahlin nicht abgewartet; jetzt fragt er nach ihr<br />

und beor<strong>der</strong>t seinen Milchbru<strong>der</strong> Helmichis sowie seinen Waffenträger<br />

Peredeo, die Königin statt seiner zu empfangen. Beide sind entgegengesetzte<br />

Charaktere, dieser höfisch, leicht und seicht, dabei hinterlistig, jener <strong>der</strong>b,

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