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KLIBB - Herausforderung Klimawandel

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Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf Biotope Baden-Württembergs 117<br />

6 Die Wirkung von Klimaänderungen auf Biotope<br />

6.1 Einfluss von Klimaänderungen auf die Bodeneigenschaften<br />

Das Klima ist neben dem Ausgangsgestein, Relief sowie Flora und Fauna ein wesentlicher Faktor<br />

der Bodenentwicklung. Die Bodenzonen der Erde sind prinzipiell äquatorparallel um die Erde<br />

verbreitet (SCHEFFER-SCHACHTSCHABEL 2010). Daher sind von einem veränderten Klima<br />

auch deutliche Rückwirkungen auf die Böden zu erwarten. Die Frage ist allerdings, ob die prognostizierten<br />

Änderungen schon wesentliche Auswirkungen auf die Böden und die Bodenorganismen<br />

haben können.<br />

Im Folgenden werden zuerst die Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf abiotische Prozesse betrachtet<br />

12 und anschließend die Auswirkungen auf biotische Prozesse untersucht. Der prinzipielle<br />

Unterschied zwischen biotischen und abiotischen Prozessen ist, dass letztere durch extreme<br />

Temperaturen oder Feuchte nur solange beeinträchtigt werden, wie diese Bedingungen herrschen<br />

und bei Normalwerten wieder wie vorher ablaufen können. Hingegen besteht bei den von Organismen<br />

getragenen Prozessen prinzipiell die Möglichkeit dass die Organismen bei Extremenereignissen<br />

aussterben und die von ihnen getragenen Prozesse dann auch beim Erreichen des<br />

Normalzustandes nicht mehr stattfinden.<br />

6.1.1 Auswirkungen auf abiotische Prozesse<br />

6.1.1.1 Erosion<br />

Die Zunahme von Niederschlagsereignissen hoher Intensität (KLIWA 2006a) und eine geringere<br />

Bodenbedeckung aufgrund von Sommertrockenheit könnten zu höheren Erosionsraten führen.<br />

Im Grünland und Wald, wie in unseren Untersuchungsgebieten, verhindert die permanente<br />

Vegetationsdecke Erosion weitgehend. Allerdings kann bei einem Ausfall der Vegetation aufgrund<br />

von Trockenheit oder – unwahrscheinlicher - Verbiss und Tritt von Weidetieren bei der<br />

gegebenen meist steilen Hangneigung Erosion in erheblichem Ausmaß auftreten. Auch in den<br />

Untersuchungsgebieten, beispielsweise im NSG Haigergrund, gibt derzeit einige kleine Flächen<br />

mit deutlichen Erosionserscheinungen (Abb. 79). Diese Flächen weisen keinen flächendeckenden<br />

Bewuchs mehr auf, an der Bodenoberfläche liegt Schotter, der Feinboden wurde weggespült. Solche<br />

erodierten Flächen werden vermutlich zukünftig geringfügig zunehmen. Solange aber Erosion<br />

nicht großflächig auftritt, ist sie aus Sicht des Naturschutzes eher eine Bereicherung, da offene<br />

Flächen in Magerrasen derzeit wertvoll sind (z. B. HAGEN 1996, siehe auch Kap. 6.3.1).<br />

Allerdings sind Erosionsprognosen prinzipiell mit großen Unsicherheiten behaftet, da nicht<br />

prognostizierbare singuläre Ereignisse wie Starkregen im Juli 1342 (BORK et al. 1998, DOT-<br />

TERWEICH 2008) zu Erosion in katastrophalem Ausmaß führen können. Das immense Ausmaß<br />

der Erosion, die in manchen Regionen des Mittelmeerraumes für eine weit gehende Bodendegradierung<br />

sorgte, wird in Baden-Württemberg auch unter einem veränderten Klima nicht erreicht<br />

werden, da diese nicht nur eine Folge des Klimas sondern vor allem auch eine Folge von<br />

Übernutzung war. Derzeit ist hier zu Lande für die geschützten Biotope eher die Nichtnutzung<br />

beziehungsweise eine zu extensive Nutzung das Problem (siehe Kap. 4.3)<br />

12 Veränderungen des Wasserhaushaltes werden in Abschnitt 7.5.3 ausführlich behandelt und hier deshalb nicht<br />

weiter betrachtet.

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