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KLIBB - Herausforderung Klimawandel

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136 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />

• Hemmung des Streuabbaus im Sommer- und Förderung im Winterhalbjahr könnten zu einer<br />

zunehmenden zeitlichen Diskrepanz zwischen der Nährstoffmineralisierung und dem Pflanzenbedarf<br />

führen. Dies würde die Nährstoffverluste, vor allem von N, erhöhen. Dies bedeutet<br />

aber keine Gefahr für die schützenswerte Vegetation, denn die Standorte sind aufgrund<br />

der hohen atmosphärischen Einträge und des kaum oder nicht vorhandenen Entzuges in der<br />

Regel schon heute überreichlich mit N versorgt. Auch Gefahren für das Grundwasser sind<br />

nicht relevant, weil die Einträge aus der Landwirtschaft sowohl hinsichtlich der N-Mengen als<br />

auch der Flächenanteile viel umfangreicher sind.<br />

Für die kühleren und/oder weniger trockenen Standorte der Wasserhaushalts-Gruppen C und D<br />

(HB-1, BU-1/-2, WH-1, KF-1) treffen die zuvor geschilderten Punkte nur in abgeschwächter<br />

Form oder nur in Extremjahren zu.<br />

Für die kalt-feuchten Standorte der Gruppe E (nur Feldberg) kann prognostiziert werden:<br />

• Die Zunahme der Temperatur und des CO 2-Gehaltes der Atmosphäre fördern die Primärproduktion.<br />

• Aufgrund der Erwärmung und der geringeren Feuchte (vor allem wegen der Erwärmung)<br />

wird die Aktivität der Bodenorganismen zunehmen. Dadurch steigt die Mineralisierung der<br />

organischen Substanz deutlich an und es ist eine Nettomineralisierung der organischen Substanz<br />

zu erwarten.<br />

• Aufgrund der besseren Nährstoffversorgung und höherer Temperaturen ist daraufhin eine<br />

deutliche Veränderung der Vegetation zu erwarten. Seltene Spezialisten werden zugunsten<br />

konkurrenzkräftigerer Ubiquisten verschwinden. Ein Ausweichen in höhere Lagen ist - zumindest<br />

am Feldberg - nicht möglich.<br />

6.1.5.2 Lichtel und Birkenweiher<br />

Nach den Modellrechnungen werden die grundwasserbeeinflussten Gebiete Lichtel und Birkenweiher<br />

mehr oder weniger deutlich trockener (siehe Kap. 5.3). Eine Austrocknung führt in<br />

Feuchtgebieten und Mooren zu einer Mineralisierung der organischen Substanz (GROOTJANS<br />

et al. 1985). Insbesondere wenn das Substrat prinzipiell nährstoffreich ist und bisher nur der<br />

Wasserüberschuss den Abbau der organischen Substanz hemmte, kann dieser Prozess schnell<br />

ablaufen. So liegt im Donaumoos der durchschnittliche jährliche Schwund des Torfkörpers seit<br />

1836 bei circa 1,3 cm (DIERSSEN & DIERSSEN 2001). Dieser Prozess verstärkt sich selbst,<br />

weil die höher wachsenden anspruchsvolleren Arten auch mehr Wasser verdunsten als die ursprüngliche<br />

Vegetation und so den Standort zusätzlich austrocknen.<br />

Daher ist in beiden Untersuchungsgebieten bei einer Klimaerwärmung mit erheblicher Mineralisierung<br />

der organischen Substanz zu rechnen. Dadurch werden große Mengen an Nährstoffen<br />

freigesetzt. Konkrete Daten über die Nährstoffgehalte in den Böden der beiden Feuchtgebiete<br />

fehlen 17 , daher wurden für die folgende Berechnung Daten ähnlicher Gebiete in Baden-Württemberg<br />

verwendet. Ein Niedermoor am Federsee enthält 574 kg N/ha je cm Oberboden, ein stärker<br />

vererdetes Niedermoor bei Graben-Neudorf sogar 719 kg N/ha. Die mittleren Wasserstände<br />

17 Da geologische Profilbeschreibungen des Birkenweihers vorlagen und um die Gebiete zu schonen, wurden keine<br />

Bodenprofile angelegt.

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