KLIBB - Herausforderung Klimawandel

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

168 Herausforderung Klimawandel Baden-Württemberg Abb. 91: Blick auf den westlichen Teil des NSG Birkenweiher im Juli 2007. Der Erlenbruch Lichtel wird beim Eintreffen der projizierten Klimaänderungen und ihrer Auswirkungen auf den Gebietswasserhaushalt wohl keinen dauerhaften Bestand haben. Im Falle des NSG Birkenweiher sind auf Grund des niederschlagsreichen Klimas die modellierten Auswirkungen auf den Wasserhaushalt weniger drastisch ausgefallen und es bestehen deutlich größere Spielräume, dem Klimawandel zu begegnen. So kann mit einem an das zukünftige Klima angepassten Wasserhaushaltsmanagement unerwünschten Tendenzen begegnet werden, ein gegebenenfalls auf veränderte Bedingungen abgestimmtes Pflegeregime kann Chancen für den Erhalt der wertvollen Flora und Fauna bieten. 7 Fazit Wasserhaushalt Der Klimawandel wird nach den regionalisierten Prognosen für Baden-Württemberg (KLIWA 2006a) den Bodenwasserhaushalt durch zwei gegenläufige Prozesse beeinflussen: Höhere Lufttemperaturen lassen die potenzielle Verdunstung ansteigen. Aber auch die Niederschlagsmenge steigt an fast allen Standorten, wobei allerdings im Winter meist mehr und im Sommer meist weniger Wasser zur Verfügung stehen soll. Es war somit zu untersuchen, ob und inwieweit sich durch höhere Temperatur und Niederschlagsmengen sowie verändertes saisonales Niederschlagsregime am Bodenwasserhaushalt der Standorte und an den Wasserbilanzen der Untersuchungsgebiete etwas ändern wird.
Auswirkungen des Klimawandels auf Biotope Baden-Württembergs 169 Als wichtigstes Ergebnis der Wasserhaushaltsmodellierungen kann festgehalten werden, dass im Vergleich des Ist-Zustandes mit dem von uns generierten Zukunftsszenario alle Standorte beziehungsweise Untersuchungsgebiete im Sommer mehr oder weniger deutlich trockener werden. Die höheren Winterniederschläge haben an den von uns betrachteten Standorten keine nachteiligen Auswirkungen, können aber nur in tiefgründigen Böden und in Feuchtgebieten gespeichert werden. Die Wasserhaushaltsmodellierungen der grundwasserfernen Gebiete haben zusätzlich gezeigt: • Unterschiedliche Bodeneigenschaften der Standorte bewirken bereits im Ist-Zustand innerhalb der Untersuchungsgebiete deutliche Unterschiede im jeweiligen Wasserhaushalt. Standorte mit flachgründigen Böden mit sehr geringer Wasserspeicherkapazität sind schon jetzt auf den meist südlich exponierten, wärmebegünstigten Lagen durch ausgeprägte episodische Wechsel von Befeuchtung und Austrocknung geprägt. Die von der Verdunstung gesteuerten saisonalen Bodenwassergänge werden hier von Einzelereignissen (Niederschlag, Trockenphasen) stark überprägt. Im Gegensatz dazu puffern Böden mit großem Wasserspeicher Ereignisse stärker ab und der saisonale Bodenwassergang tritt klarer zu Tage. • Die Modellierungen zeigen, dass diese lokalen, standörtlichen Eigenschaften auch die „Reaktion“ des Wasserhaushalts auf Klimaveränderungen beeinflussen. Die Wahl des Einzel- Standorts als Betrachtungsebene war demnach zielführend. An sehr flachgründigen Standorten ist schon heute die Differenz zwischen potenzieller und realer Verdunstung sehr groß. Deshalb können diese Standorte auch bei zukünftig wärmerem und trockenerem Sommer nur noch wenig trockener werden, weil schon im Ist-Zustand oft einfach kein Wasser mehr vorhanden ist. Daher ist auf diesen heute schon sehr trockenen Standorten bei entsprechender Klimaänderung zum Beispiel mit nur geringfügig längeren Trockenphasen zu rechnen. • An den „besseren“, das heißt tiefgründigen, unserer Magerrasenstandorte sind dagegen die Unterschiede zwischen Ist-Zustand und Zukunftsszenario größer, denn hier wird im Winter viel Wasser gespeichert und zukünftig mehr Wasser verdunstet, da der größere Wasservorrat des Bodens weiter ausgeschöpft werden kann. Allerdings reichen die Veränderungen durch den Klimawandel nicht aus, um diese Halbtrockenrasenstandorte genauso trocken werden zu lassen, wie es heute die sehr flachgründigen Trockenrasenstandorte sind. • Auch die Untersuchungsgebiete mit kühlerem Klima und hohen Niederschlagsüberschüssen werden tendenziell sommerlich trockener. Allerdings sind ausgedehnte Trockenphasen hier zukünftig nicht anzunehmen, denn infolge des Niederschlagsüberschusses und der relativ gleichmäßig verteilten Niederschläge wird der Bodenwasserspeicher immer wieder aufgesättigt. Die Untersuchungen des Gebietswasserhaushaltes der beiden grundwasserbeeinflussten Biotope Erlenbruch Lichtel und Birkenweiher zeigen, dass sich die Gebiete in ihrer Ausgangslange und als Konsequenz daraus auch hinsichtlich der Veränderungen im Zukunftsszenario deutlich voneinander unterschieden: • Der Birkenweiher im Voralpenland weist heute einen hohen Wasserüberschuss auf, der auch im Zukunftsszenario noch erhalten bleibt.
Seite 1 und 2:
Auswirkungen des Klimawandels auf B
Seite 3 und 4:
Seite 5 und 6:
Seite 7 und 8:
Seite 9 und 10:
Seite 11 und 12:
Seite 13 und 14:
Seite 15 und 16:
Seite 17 und 18:
Seite 19 und 20:
Seite 21 und 22:
Seite 23 und 24:
Seite 25 und 26:
Seite 27 und 28:
Seite 29 und 30:
Seite 31 und 32:
Seite 33 und 34:
Seite 35 und 36:
Seite 37 und 38:
Seite 39 und 40:
Seite 41 und 42:
Seite 43 und 44:
Seite 45 und 46:
Seite 47 und 48:
Seite 49 und 50:
Seite 51 und 52:
Seite 53 und 54:
Seite 55 und 56:
Seite 57 und 58:
Seite 59 und 60:
Seite 61 und 62:
Seite 63 und 64:
Seite 65 und 66:
Seite 67 und 68:
Seite 69 und 70:
Seite 71 und 72:
Seite 73 und 74:
Seite 75 und 76:
Seite 77 und 78:
Seite 79 und 80:
Seite 81 und 82:
Seite 83 und 84:
Seite 85 und 86:
Seite 87 und 88:
Seite 89 und 90:
Seite 91 und 92:
Seite 93 und 94:
Seite 95 und 96:
Seite 97 und 98:
Seite 99 und 100:
Seite 101 und 102:
Seite 103 und 104:
Seite 105 und 106:
Seite 107 und 108:
Seite 109 und 110:
Seite 111 und 112:
Seite 113 und 114:
Seite 115 und 116:
Seite 117 und 118: Auswirkungen des Klimawandels auf B
Seite 167: Auswirkungen des Klimawandels auf B
Seite 195: Auswirkungen des Klimawandels auf B
Alle anzeigen

KLIBB - Herausforderung Klimawandel

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?