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KLIBB - Herausforderung Klimawandel

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Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf Biotope Baden-Württembergs 67<br />

Die Klimaprojektionen mit höherer Lufttemperatur und Evapotranspiration sowie der saisonalen<br />

Verlagerung der Niederschläge in den Winter lassen tendenziell trockenere Bedingungen in den<br />

Sommermonaten, sowie zeitweise auch im Herbst und Frühling erwarten. Für die Wintermonate<br />

sind einschneidende Änderungen eher unwahrscheinlich, da bereits heute Wasserüberschuss<br />

herrscht und in dieser Zeit die größten Abflussmengen registriert werden. Die Zunahme der<br />

Verdunstung bei gleichzeitig höheren Niederschlagsmengen wird hieran kaum etwas ändern.<br />

Außerdem nimmt der Bodenwasserhaushalt der Wintermonate naturgemäß weniger Einfluss auf<br />

die Entwicklung der Pflanzen als während der Vegetationszeit. Hinweise auf zeitweiliges Stauwasser<br />

wurden in den Bodenprofilen nicht gefunden, mehr Bodenwasser im Winter dürfte damit<br />

wohl keine Auswirkungen auf die Sauerstoffversorgung haben. Die folgenden Ausführungen<br />

konzentrieren sich daher auf die rezente und zukünftige Dauer sommerlicher Trockenheit sowie<br />

auf Phasen der Austrocknung und Wiederaufsättigung des Bodens im Frühjahr und Herbst.<br />

Nach GIGON (1968, S. 69) wirkt sich in Halbtrockenrasen der Bodenwasserfaktor während<br />

Trockenperioden „am stärksten und am entscheidendsten“ aus.<br />

Von einer Trockenperiode wird in Waldökosystemen gesprochen, wenn das real nutzbare Wasserangebot<br />

im Wurzelraum während der Vegetationszeit die Grenze von 50 % der nutzbaren<br />

Feldkapazität so unterschreitet, dass im konkreten Bestand über mehr als 20 Tage Dauer die<br />

Wasseraufnahme eingeschränkt ist (AKS 1996, S. 120). Diese Grenze ist auch für Grünlandpflanzen<br />

von Bedeutung. So gibt GIGON (1968) an, das Wasser bis zu einer Saugspannung von<br />

weniger als 1 at (= pF 3,0) von Pflanzen „leicht“ und bei höheren Saugspannungen nur „langsam“<br />

verfügbar sei, so dass die Transpiration eingeschränkt werden müsse und sich das Wachstum<br />

reduziere. Der Wert pF3 markiert die Hälfte der nutzbaren Feldkapazität (pF 1,8 bis pF 4,2).<br />

Die folgenden Abbildungen sind nach einem einheitlichen Schema aufgebaut und enthalten die<br />

wichtigsten Eckdaten des Wasserhaushalts: Schwarze (Sz0) und rote (Sz1) Ganglinien geben den<br />

modellierten Bodenwassergehalt auf Basis von Tageswerten wieder. Die farbig unterlegte Fläche<br />

markiert den Bereich unterhalb von 50 % der nutzbaren Feldkapazität (nFk) und die Abszisse<br />

den Permanenten Welkepunkt (PWP). Als Trockenphasen werden nachfolgend Zeiten bezeichnet,<br />

in denen der Bodenwassergehalt die 50 %-nFk-Marke unterschreitet. Von Dürrephasen ist<br />

die Rede, wenn der Permanente Welkepunkt erreicht oder unterschritten wird und somit eigentlich<br />

kein pflanzenverfügbares Bodenwasser mehr vorhanden ist.<br />

„Eigentlich“ bedeutet, dass der Permanente Welkepunkt (PWP) keine naturgesetzlich feste<br />

Größe ist, sondern konventionell auf ein Potential von -1,5 MPa (-15.000 hPa = pF 4,2) festgelegt<br />

wurde 8 . In der Realität ist diese Grenze vor allem von der Physiologie der Pflanzen abhängig.<br />

Grundsätzlich können an aride Standorte adaptierte Arten weit höhere Saugspannungen entwickeln<br />

und auch in ihrem Xylemsystem ertragen (BREDA et al. 2006). Die klassische Definition<br />

des PWP stammt aus der Agrarwissenschaft und gilt überwiegend für Nutzpflanzen humider<br />

Regionen. Für Waldbäume sind eher -3 MPa anzunehmen, für Arten sonniger Standorte -4 MPa<br />

und Pflanzen arider Gebiete (Xerophyten) sind zwar durchaus in der Lage -6 MPa und mehr an<br />

Wurzelsaugspannung aufzubringen (LARCHER 1984), allerdings ist fraglich, ob der Boden in<br />

diesem Sättigungszustand nennenswerte Wassermengen überhaupt nachliefert. In Wasserhaushaltsmodellen<br />

ist pF 4,2 als Grenze für den Entzug des gebundenen Wassers festgelegt. Diese<br />

8 Das Gleiche gilt auch für die Feldkapazität, die in Deutschland konventionell auf -60 hPa (pF 1,8) festgesetzt<br />

wurde, in den USA beispielsweise aber bei -300 hPa (pF 2,4) definiert ist.

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