KLIBB - Herausforderung Klimawandel
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Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf Biotope Baden-Württembergs 169<br />
Als wichtigstes Ergebnis der Wasserhaushaltsmodellierungen kann festgehalten werden, dass im<br />
Vergleich des Ist-Zustandes mit dem von uns generierten Zukunftsszenario alle Standorte beziehungsweise<br />
Untersuchungsgebiete im Sommer mehr oder weniger deutlich trockener werden.<br />
Die höheren Winterniederschläge haben an den von uns betrachteten Standorten keine nachteiligen<br />
Auswirkungen, können aber nur in tiefgründigen Böden und in Feuchtgebieten gespeichert<br />
werden.<br />
Die Wasserhaushaltsmodellierungen der grundwasserfernen Gebiete haben zusätzlich gezeigt:<br />
• Unterschiedliche Bodeneigenschaften der Standorte bewirken bereits im Ist-Zustand innerhalb<br />
der Untersuchungsgebiete deutliche Unterschiede im jeweiligen Wasserhaushalt. Standorte<br />
mit flachgründigen Böden mit sehr geringer Wasserspeicherkapazität sind schon jetzt auf<br />
den meist südlich exponierten, wärmebegünstigten Lagen durch ausgeprägte episodische<br />
Wechsel von Befeuchtung und Austrocknung geprägt. Die von der Verdunstung gesteuerten<br />
saisonalen Bodenwassergänge werden hier von Einzelereignissen (Niederschlag, Trockenphasen)<br />
stark überprägt. Im Gegensatz dazu puffern Böden mit großem Wasserspeicher Ereignisse<br />
stärker ab und der saisonale Bodenwassergang tritt klarer zu Tage.<br />
• Die Modellierungen zeigen, dass diese lokalen, standörtlichen Eigenschaften auch die „Reaktion“<br />
des Wasserhaushalts auf Klimaveränderungen beeinflussen. Die Wahl des Einzel-<br />
Standorts als Betrachtungsebene war demnach zielführend. An sehr flachgründigen Standorten<br />
ist schon heute die Differenz zwischen potenzieller und realer Verdunstung sehr groß.<br />
Deshalb können diese Standorte auch bei zukünftig wärmerem und trockenerem Sommer<br />
nur noch wenig trockener werden, weil schon im Ist-Zustand oft einfach kein Wasser mehr<br />
vorhanden ist. Daher ist auf diesen heute schon sehr trockenen Standorten bei entsprechender<br />
Klimaänderung zum Beispiel mit nur geringfügig längeren Trockenphasen zu rechnen.<br />
• An den „besseren“, das heißt tiefgründigen, unserer Magerrasenstandorte sind dagegen die<br />
Unterschiede zwischen Ist-Zustand und Zukunftsszenario größer, denn hier wird im Winter<br />
viel Wasser gespeichert und zukünftig mehr Wasser verdunstet, da der größere Wasservorrat<br />
des Bodens weiter ausgeschöpft werden kann. Allerdings reichen die Veränderungen durch<br />
den <strong>Klimawandel</strong> nicht aus, um diese Halbtrockenrasenstandorte genauso trocken werden zu<br />
lassen, wie es heute die sehr flachgründigen Trockenrasenstandorte sind.<br />
• Auch die Untersuchungsgebiete mit kühlerem Klima und hohen Niederschlagsüberschüssen<br />
werden tendenziell sommerlich trockener. Allerdings sind ausgedehnte Trockenphasen hier<br />
zukünftig nicht anzunehmen, denn infolge des Niederschlagsüberschusses und der relativ<br />
gleichmäßig verteilten Niederschläge wird der Bodenwasserspeicher immer wieder aufgesättigt.<br />
Die Untersuchungen des Gebietswasserhaushaltes der beiden grundwasserbeeinflussten Biotope<br />
Erlenbruch Lichtel und Birkenweiher zeigen, dass sich die Gebiete in ihrer Ausgangslange und als<br />
Konsequenz daraus auch hinsichtlich der Veränderungen im Zukunftsszenario deutlich voneinander<br />
unterschieden:<br />
• Der Birkenweiher im Voralpenland weist heute einen hohen Wasserüberschuss auf, der auch<br />
im Zukunftsszenario noch erhalten bleibt.