KLIBB - Herausforderung Klimawandel
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Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf Biotope Baden-Württembergs 145<br />
Aus Sicht des Naturschutzes wären gegenüber Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf den Wasserhaushalt<br />
folgende besonders vulnerable Strukturen zu identifizieren:<br />
• Lebensgemeinschaften von Arten, die bislang eher geringen Schwankungen der<br />
Standortbedingungen, insbesondere des Wasserhaushalts, unterworfen waren, denen mithin<br />
eine geringe Flexibilität unterstellt werden kann<br />
• Lebensgemeinschaften in Grenzlagen, an Verbreitungsgrenzen, limitiert durch klimatische<br />
Einflüsse wie Trockenheit, Feuchtigkeit etc.<br />
• Lebensräume, in denen sich Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf den Wasserhaushalt konzentrieren,<br />
beispielsweise kleine grundwasserbeeinflusste Biotope mit großem Einzuggebiet<br />
• Lebensräume, die durch - meist historisch überkommene – Nutzungsformen entstanden sind<br />
und gegen natürliche Prozesse in ihrem aktuellen Zustand gehalten werden und demnach bestimmter<br />
Nutzungs- oder Pflegemaßnahmen bedürfen<br />
Ein weiterer Aspekt, der in diesem Zusammenhang Beachtung verdient, ist die Ausbreitungsfähigkeit<br />
der Xerotherm-Arten unter für sie zukünftig möglicherweise günstigeren klimatischen<br />
Bedingungen.<br />
6.3.1 Grundwasserferne Standorte<br />
Die Betrachtung charakteristischer Wasserhaushaltssituationen im Ist-Zustand und Zukunftsszenario<br />
in Kapitel 5.2.2 hat gezeigt, dass Veränderungen des Klimas nicht nur im regionalen<br />
Maßstab, sondern auch lokal, also standortspezifisch, den Wasserhaushalt beeinflussen. Hierbei<br />
konnten zum Teil große Unterschiede zwischen den Untersuchungsgebieten und den Standorten<br />
aufgezeigt werden. Nun ist zu betrachten, welche Auswirkungen diese Veränderungen des<br />
Bodenwasserhaushalts 18 auf die Vegetation der Standorte haben können. Die Anfälligkeit von<br />
Systemen - hier Pflanzengemeinschaften - gegenüber Klimaänderungen lässt sich nicht monokausal,<br />
beispielsweise nur durch Betrachtung der Lufttemperatur, beurteilen (siehe KÄTZEL<br />
2008). Der Bodenwasserhaushalt integriert bereits Einwirkungen einer Reihe von Wetterelementen<br />
(Niederschlag, Lufttemperatur, Strahlung, Wind) und bezieht auch Pflanze (Blattfläche,<br />
Durchwurzelung), Boden und Standort (Exposition etc.) ein – ein wichtiger Schritt in die richtige<br />
Richtung (gemäß KÄTZEL 2008) sollte damit gemacht sein.<br />
Es wurde schon früh erkannt und wird in der Literatur auch vielfach betont, wie entscheidend<br />
der Wasserfaktor für die Ausprägung der Grünlandvegetation ist (z. B. KLAPP 1965, KUNZ-<br />
MANN 1989), jedoch ist bereits die Koppelung konkreter Vegetationseinheiten mit Messdaten<br />
des Bodenwasserhaushalts ein komplexes Unterfangen (siehe auch ELLENBERG et al. 1991).<br />
Messdaten zum Bodenwasserhaushalt unterschiedlicher Grünlandbestände aus ökologischen<br />
Untersuchungen sind rar und das vorliegende Material konzentriert sich auf Grünland mittlerer<br />
Lagen und die Messung von Grund- bzw. Stauwasserständen im Boden. Aussagen zum Bodenwasserhaushalt<br />
grundwasserferner, mehr oder weniger trockener Grünlandbestände beschränken<br />
sich auf relative und vergleichende Angaben. Deshalb wird auch im Folgenden versucht, bei-<br />
18 Weitere Einflüsse, beispielsweise durch erhöhte Lufttemperaturen und verlängerte Vegetationszeit sind nur<br />
insoweit Gegenstand der Betrachtung, als sie den Wasserhaushalt beeinflussen. Zu Auswirkungen veränderter<br />
Temperaturen auf die Vegetation findet sich bereits eine Reihe von Publikationen.