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KLIBB - Herausforderung Klimawandel

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142 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />

Szenario: Einstellen der Pflegemaßnahmen<br />

Ohne Pflege oder Nutzung wären alle von uns betrachteten grundwasserfernen Standorte in 50<br />

Jahren weitgehend mit Gehölzen bestockt. Lediglich der Buchswald bei Grenzach würde als<br />

Buchsbestand - vermutlich mit deutlich weniger Bäumen - erhalten bleiben. Die Feldbergkuppe<br />

wäre vermutlich noch teilweise offen, obwohl dort der <strong>Klimawandel</strong> die Ansiedlung von Gehölzen<br />

eher beschleunigen dürfte. Die wertgebenden und seltenen Arten wären aber wohl weitgehend<br />

verschwunden.<br />

Die beiden grundwasserbeeinflussten Gebiete würden massiv unter dem Abbau der organischen<br />

Substanz leiden, in Lichtel könnten andere Baumarten in den Erlenbruch einwandern und Birkenweiher<br />

würde durch das Aufkommen von Nitrophyten, Sträuchern und Bäumen eine großen<br />

Teil seiner schützenswerten Arten verlieren.<br />

6.3 Einfluss von Klimaänderungen auf die Vegetation<br />

Boden - Wasser - Pflanze<br />

Transpiration und Wasseraufnahme sind miteinander gekoppelte Grundvorgänge die den Wasserhaushalt<br />

der Pflanzen antreiben (LARCHER 1994). Zwischen Wasserabgabe durch Transpiration<br />

und Wasseraufnahme muss ein - im wahren Wortsinn - Fließgleichgewicht bestehen, sonst<br />

werden physiologische Prozesse in ihrem Ablauf begrenzt oder gestört. Steigt das Dampfdefizit<br />

der Luft an, beispielsweise durch höhere Lufttemperaturen, so muss die Transpiration von den<br />

Pflanzen gebremst werden, wenn nicht ausreichend Wasser aus dem Boden nachgeliefert werden<br />

kann. Durch den <strong>Klimawandel</strong> kann die verfügbare Wassermenge abnehmen, weil auch Interzeptionsverdunstung<br />

und Evaporation zunehmen könnten (HERBST 2000). Auch die sich im<br />

<strong>Klimawandel</strong> ändernde jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge (siehe Kap. 2.1) und damit<br />

des Bodenwassergehaltes - der Bodenfeuchte - hat erhebliche Bedeutung für das Pflanzenwachstum<br />

(BURDICK 1994). Für viele Pflanzenarten werden Niederschlag und Bodenfeuchte<br />

als wichtiger als die Temperatur eingeschätzt, das gilt auch im Hinblick auf die Verteilung der<br />

Pflanzenarten in der Landschaft (s. u., GEBHARDT 2000).<br />

Die Bodenfeuchte ist eine der wichtigsten hydrologischen Variablen. Sie spielt eine Schlüsselrolle<br />

für ökologische Prozesse. Für viele Pflanzenarten sind fundamentale Prozesse wie die Fotosynthese<br />

an das Vorhandensein von Bodenwasser gebunden und beeinflussen die Vegetation<br />

direkt oder indirekt (RIDOLFI et al. 2000). Zwischen nutzbarer Feldkapazität und permanentem<br />

Welkepunkt korrelieren der Bodenwassergehalt und das Pflanzenwachstum (Trockenmassezunahme)<br />

positiv (GLEISER 1980). Wassermangel kann zeitweise zu Welken, zu Wachstumsstörungen<br />

und zur Notreife, bei anhaltender Trockenheit letztlich zum Verdorren und Absterben<br />

der Pflanze führen (HOFMANN et al. 1985). Die Bodenfeuchte ist auch eine Steuerungsgröße<br />

im Konkurrenzkampf zwischen Pflanzenarten, denn Unterschiede bei der Wasseraneignung und<br />

dem Wasserverbrauch steuern die Besiedelbarkeit vieler Standorte und die Variabilität der Bodenfeuchte<br />

schafft räumliche und zeitliche Dynamik (RIDOLFI et al. 2000).

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