KLIBB - Herausforderung Klimawandel
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158 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />
6.3.1.3 Gruppe C: Haselschacher Buck<br />
Gruppe C mit dem einzigen Standort HB-1 kann als Spezialfall der Gruppe B mit extrem hoher<br />
Wasserspeicherkapazität angesehen werden und dürfte im Land relativ selten auftreten, denn solche<br />
tief gründigen Böden sind nur bei ungünstigem Reliefoder anderen schwerwiegenden<br />
Hemmnissen heute nicht intensiv genutzt. Am Haselschacher Buck kann die unterschiedlich<br />
große Vulnerabilität von Standorten mit hoher oder sehr hoher (HB-1) und geringer (HB-2)<br />
nutzbarer Wasserspeicherkapazität gegenüber Klimaveränderungen exemplarisch aufgezeigt werden.<br />
Diese beiden Standorte werden deshalb hier gemeinsam besprochen. Die Unterschiede zwischen<br />
dem modellierten Ist-Zustand und dem Zukunftsszenario für die beiden Standorte am<br />
Haselschacher Buck können kurz wie folgt zusammengefasst werden: In Abbildung 89 wird<br />
deutlich, dass an beiden Standorten die Zeiten voller Wassersättigung des Bodens abnehmen,<br />
beide Standorte werden trockener. Jedoch treten am tief gründigen Standort HB-1 Bodenwassergehalte<br />
im Bereich des PWP im Zukunftsszenario erheblich öfter auf als im Ist-Zustand. Am<br />
flachgründigen Standort HB-2 sind die Unterschiede zwischen den Szenarien viel weniger ausgeprägt.<br />
Weiterhin ist erkennbar, dass trotz der stärkeren Zunahme trockener Bodenbedingungen<br />
an HB-1 dieser Standort auch zukünftig immer noch viel besser mit Wasser versorgt sein wird als<br />
HB-2. Die Vegetationsentwicklung wird neben dem Wasserhaushalt auch davon beeinflusst, ob<br />
im Oberboden wegen Trockenheit und starker Temperaturschwankungen (V. ROCHOW 1951)<br />
zukünftig mehr Nährstoffe im Humus gebunden oder freigesetzt werden (siehe Kap. 6.1.5.1).<br />
Am Beispiel von Sommern mit ungewöhnlich trockener und warmer Witterung lassen sich Tendenzen<br />
einer zukünftigen Vegetationsentwicklung erkennen. So beobachtete HEILIG (1931) im<br />
außergewöhnlich trocken-warmen Sommer 1928 26 am Badberg im Kaiserstuhl 27 , dass auf den<br />
sehr flachgründigen Standorten (wie HB-2) die Hänge „dürr gebrannt“ (S. 234) waren und nur<br />
wenige Pflanzenarten die ungewöhnlich lang andauernde Trockenheit ohne stärkere Schäden<br />
aushielten: Artemisia campestris, Euphorbia seguiera, Sedum album und S. acre, Stachys recta<br />
sowie Teucrium montanum. Melilotus officinalis als Beispiel einer eher mesophilen Art, bedeckte<br />
im Frühsommer weite Flächen und verschwand nach der Trockenheit völlig vom flachgründigen<br />
Standort. Auf einem ähnlich exponierten tief gründigem Lössstandort (entspricht HB-1) war die<br />
Vegetation in einem „besseren Zustand“ und es gab keine „Pflanzen, die an Wassermangel<br />
zugrunde gegangen waren“ (HEILIG 1931, S. 235). Leider existieren keine Messungen der<br />
Bodenwassergehalte von HEILIG, um die Bedingungen des Jahres 1928 genauer zu quantifizieren.<br />
26 Laut HEILIG (1931) herrschte eine achtwöchige Trockenheit im Juli und August 1928.<br />
27 Das NSG Badberg schließt sich im Westen direkt an das NSG Haselschacher Buck an.