KLIBB - Herausforderung Klimawandel
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Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf Biotope Baden-Württembergs 161<br />
hin nimmt die mittlere Jahrringbreite des Buchses im Zeitraum 1971 bis 2000 deutlich zu, während<br />
bei Buchen und Eichen der Baumschicht die Jahrringbreiten seit Mitte der 1980er Jahre zurückgehen<br />
(ANSTETT 2002). Beide Aussagen gelten aber ebenfalls nicht für den sehr trockenen,<br />
BU-1 entsprechenden, Standort. Nachweisen konnte ANSTETT weiterhin, dass der Buchs auf<br />
dem trockeneren Standort stärker skleromorphe Blätter als auf den besser mit Wasser versorgten<br />
Standorten produziert. Die Pflanze muss hier mit einem höheren Einsatz von Photosyntheseprodukten<br />
auf ungünstigere Standortbedingungen reagieren. ANSTETT & BOGENRIEDER<br />
(2005) heben die trotz gleichen Makroklimas recht unterschiedlichen Wachstumsbedingungen im<br />
Buchswald hervor.<br />
Auf den von uns betrachteten Standorten BU-1 und BU-2 findet sich Naturverjüngung aktuell<br />
fast nur vom Buchs, nicht von Flaumeichen und anderen Gehölzen. Schon HÜGIN (1979) beschreibt<br />
dieses Phänomen und vermutet daher, dass der Buchs in bestehende Wälder eingewandert<br />
sein muss und dabei auch durch menschliche Aktivitäten gefördert wurde: Seit der Unterschutzstellung<br />
1934 breitet sich der Buchs aus (HÜGIN 1979). Als weiterer Grund kommt wahrscheinlich<br />
das günstige Klima der letzten Dekaden infrage, möglicherweise hat aber auch die<br />
Aufgabe der Nutzung der Buchspflanzen zu einer Verdichtung der Bestände geführt. Die Vegetation<br />
könnte sich daher sehr langfristig in Richtung einer Buchsheide oder „Buchsmacchie“ mit<br />
dichter Strauchschicht aus Buchs und nur wenig überstehenden Bäumen verändern, wenn die<br />
Naturverjüngung der Baumarten weiterhin ausbleibt und die bestehende Baumschicht aus Überalterung<br />
zusammenbricht. ANSTETT (2002) stellt im Hinblick auf den <strong>Klimawandel</strong> die These<br />
auf, dass der Buchs von zunehmenden und häufigeren Niederschlägen auf mittleren Standorten<br />
durch besseres Dicken- und Höhenwachstum profitieren könnte und unter wärmerem Klima<br />
auch in bislang für ihn zu kühlen Flächen ausbreiten könnte. Für die Zukunft können sich aus<br />
unserer Sicht folgende Tendenzen ergeben:<br />
• Auf den extremen, sehr flachgründigen Standorten mit schlechterer Wasserversorgung wie<br />
BU-1 dürfte der Buchs bei zunehmend warm-trockenen Sommern zukünftig eher geschwächt,<br />
das heißt in seiner Wuchskraft eingeschränkt werden. Hierdurch eröffneten sich<br />
bessere Chancen für eine Naturverjüngung der aus Naturschutzsicht ebenfalls wertvollen<br />
Flaumeichenbestände.<br />
• Auf mittleren Standorten wie BU-2 ist je nach Bodeneigenschaften mit verbesserten oder geringfügig<br />
schlechter werdenden Wuchsbedingungen zu rechnen, günstiger sind höhere Frühjahrs-<br />
und Sommertemperaturen, ungünstiger die zunehmende Sommertrockenheit. Wo diese<br />
durch einen guten Bodenwasserspeicher abgemildert werden kann, wird Buxus vom <strong>Klimawandel</strong><br />
tendenziell profitieren.<br />
• Der Buchs könnte sich zukünftig auf besser mit Wasser versorgte und kühlere Standorte ausbreiten,<br />
auf denen er heute nur eher lückige Bestände bildet.<br />
Für das Naturschutzgebiet wird kein konkretes Schutzziel genannt (vergleiche Kap. 4.2.10). So ist<br />
davon auszugehen, dass alle bestehenden, insbesondere aber die naturschutzfachlich interessanten<br />
Vegetationseinheiten erhalten werden sollten. Auf den trockeneren, flachgründigen Standorten<br />
könnte demnach durch den <strong>Klimawandel</strong> die Konkurrenzsituation zwischen Buchs und<br />
Flaumeichen durch die oben beschriebenen Veränderungen längerfristig zugunsten der Eichen<br />
verschoben werden und ihnen (wieder?) eine Naturverjüngung ermöglichen. Dies wäre zwar ein<br />
Verlust für den Buchs, aber sicher eher ein Gewinn für das Naturschutzgebiet. Insgesamt ist<br />
nicht damit zu rechnen, dass der Buchs als submediterrane Art in seinem Bestand durch den