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KLIBB - Herausforderung Klimawandel

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126 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />

grund ihrer hohen Vermehrungsrate Verluste sehr schnell wieder ausgleichen. Organismen der<br />

Makrofauna sind sehr unterschiedlich empfindlich. So sind beispielsweise Käfer oder Diplopoden<br />

relativ gut gegen Austrocknung geschützt, Regenwürmer oder Enchyträen hingegen weniger gut.<br />

Problematisch für ein Ökosystem wird es, wenn die Funktion eines ausgefallenen Organismus<br />

nicht von anderen übernommen werden kann. Aufgrund der hohen Artenzahl sind vermutlich<br />

die meisten mikrobiellen Prozesse redundant belegt. Regenwürmer hingegen weisen zum Beispiel<br />

niedrige Artenzahlen auf. In Baden-Württemberg wurden noch nie mehr als zehn Arten pro<br />

Standort gefunden, im Durchschnitt sind es beispielsweise in Wäldern nur 3,8 Arten (EHR-<br />

MANN et al. 2002) und im Grünland nur 5,2 Arten (EHRMANN 2008). Von tief grabenden<br />

Arten kommt in der Regel - wenn überhaupt - meist nur eine Art vor. Die wichtigen Funktionen<br />

der tief grabenden Regenwürmer, das Einarbeiten der Streu in den Boden und das Anlegen tief<br />

reichender Röhren als Wege für Wasser und Luft sind in der Regel nicht redundant belegt. Der<br />

Ausfall einer Regenwurmart kann daher den Streuabbau und die Bodenstruktur wesentlich verändern.<br />

Auswirkungen von Trockenheit auf Regenwürmer<br />

Langzeituntersuchungen von Regenwürmer zeigen einen deutlichen Einfluss von trockenen<br />

Sommern auf die Regenwurmpopulation: In einer Pararendzina aus Löss im Kraichgau (Abb. 81)<br />

war die Regenwurmbiomasse von. 1989-1991 nach trockenen Sommern sehr niedrig. Das<br />

Extremjahr 2003 führte in der Dauerbrache zu einem drastischen Rückgang (im Acker waren die<br />

Werte bewirtschaftungsbedingt schon vorher nahe Null). In einer Rekultivierungsschicht auf der<br />

Kreismülldeponie Leonberg (Abb. 82) wirkte sich der trockene Sommer 2003 ebenfalls negativ<br />

aus. In der günstigen Bodeneinbauvariante „U-Feld“ (= unverdichtet eingebaut) gab es einen<br />

deutlichen Rückgang, im ungünstigeren konventionell verdichteten Feld (K-Feld) brach die<br />

Population fast zusammen.<br />

Abb. 81: Entwicklung der Regenwurmpopulation in Versuchsflächen im Kraichtal 1989-2009 (Ehrmann<br />

2009, ergänzt mit Daten aus 2009); Anmerkungen zum Jahr 2003: Aufgrund der Frühjahrstrockenheit<br />

erfolgen die Untersuchungen 2003 erst im Juni und damit schon innerhalb der Trockenperiode.<br />

Die Datenreihe Acker wird zusätzlich von der Bewirtschaftung beeinflusst.

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