KLIBB - Herausforderung Klimawandel
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Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf Biotope Baden-Württembergs 119<br />
gelösten Stoffe, vor allem Stickstoffverbindungen, mit dem Sickerwasser aus dem Bereich der<br />
Wurzeln verlagert zu werden.<br />
Im Ackerbau ist diese Diskrepanz zwischen Nährstoffangebot - wenn leicht abbaubare Pflanzenreste<br />
eingearbeitet werden - und Nachfrage die Ursache für massive Stickstoff-Verluste und führt<br />
zu einer deutlichen Beeinträchtigung des Grundwassers. Dieser Vorgang spielt bei den grundwasserfernen<br />
geschützten Biotopen jedoch kaum eine Rolle, weil Nährstoffmengen und Flächenanteile<br />
viel geringer sind. Auch werden vermutlich die Stickstoffausträge mit dem Sickerwasser<br />
kaum die atmosphärischen Einträge, die 2004 im Mittel in Deutschland bei ca. 28 kg N/ha lagen<br />
(GAUGER et al 2008a) und die Menge der biologischen Stickstoff-Fixierung übersteigen, so dass<br />
die Standorte insgesamt auch zukünftig weiterhin nährstoffreicher werden.<br />
6.1.1.4 Häufigkeit von Frost<br />
Frost kann das Bodengefüge verändern. Dieser Prozess ist vor allem in feinkörnigen Böden von<br />
Bedeutung (SCHEFFER-SCHACHTSCHABEL 2010) und beschränkt sich in der Regel auf den<br />
Bereich nahe der Bodenoberfläche. In frisch gepflügten Äckern mit höherem Tonanteil sind<br />
diese Wirkungen deutlich zu sehen (Frostgare). In Grünland und Wald ist die Frosttiefe aufgrund<br />
der Pflanzenbedeckung geringer. So trat beispielsweise an der Klimastation in Hohenheim im<br />
(allerdings vergleichsweise warmen) Zeitraum von 1992-2001 in 50 cm Tiefe überhaupt kein<br />
Bodenfrost auf und in 20 cm Tiefe im Durchschnitt nur an sechs Tagen pro Jahr. Insgesamt gab<br />
es in diesem Zeitraum nur fünf Perioden mit Bodenfrost in 20 cm Tiefe.<br />
Wesentlich relevanter als der Frost ist im Grünland und Wald prinzipiell die biologische Gefügebildung<br />
und bei tonigeren Böden der Einfluss von Quellung und Schrumpfung. Eine geringe<br />
Häufigkeit und Intensität von Bodenfrost kann daher im Ackerbau bei tonigen Böden das<br />
Bodengefüge nachteilig beeinflussen, auf den untersuchten Standorten sind hierdurch kaum<br />
Auswirkungen auf das Bodengefüge zu erwarten.<br />
6.1.1.5 Einfluss auf chemische Reaktionen in Böden<br />
Bei höheren Temperaturen beschleunigt sich die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen in<br />
Böden und auch die Mineralverwitterung erfolgt schneller. Auch können sich die Bildungsbedingungen<br />
von Mineralen verändern (z. B. das Verhältnis verschiedener Eisenoxide). Allerdings sind<br />
hierbei die Auswirkungen eines Temperaturanstieges von circa 2° C vergleichsweise moderat,<br />
zumal die Veränderungen allmählich erfolgen.<br />
Zusammenfassend kann bezüglich der abiotischen Prozesse gesagt werden, dass zukünftig mit<br />
einer gewissen „Mediterranisierung“ der mitteleuropäischen Böden zu rechnen ist. Abgesehen<br />
von Veränderungen des Wasserhaushaltes sind im Bereich der abiotischen Prozesse aber keine<br />
tief greifenden Konsequenzen zu erwarten.