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KLIBB - Herausforderung Klimawandel

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130 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />

fristige Untersuchungen können zwar bestimmte Prozesse erklären, erbringen aber keine<br />

sicheren Indikatoren für die langfristige Entwicklung des C-Gehaltes.<br />

• Auf längere Sicht ist die physikalisch vom mikrobiellen Abbau isolierte oder durch Bindungen<br />

stabilisierte organische Substanz für den Humusgehalt von Böden relevant. Diese ändert<br />

sich langsam - in Dekade(n) bis zu einem Jahrtausend - und wird daher mit den derzeitigen<br />

vorhandenen Experimenten zum Einfluss des <strong>Klimawandel</strong>s auf den C-Gehalt nicht wirklich<br />

untersucht. Alle Experimente betrachten im wesentlichen C-Pools, die im Mittel eine kürzere<br />

Zeitachse haben. Deren Entwicklungstrend kann, muss aber nicht zwangsläufig, mit dem des<br />

langfristigen C-Pool korrelieren. Diese Problematik wird zum Beispiel von TRUMBORE &<br />

CZIMCZIK (2008) unter dem Titel „An uncertain future for soil carbon“ erläutert.<br />

Aus der Vielzahl der sehr unterschiedlichen Studien lassen sich mit unterschiedlicher Sicherheit<br />

folgende Ergebnisse ableiten. Eindeutig sind die Daten für Standorte an denen<br />

a) Wasserüberschuss bisher den Streuabbau hemmte. Eine Entwässerung führt zu einer Mineralisierung<br />

der angehäuften organischen Substanz (z. B. DIERSSEN & DIERSSEN 2001,<br />

BREEUWER 2008). Auch an Standorten, an denen der Boden nur aufgrund hoher Niederschläge<br />

und nicht aufgrund von Wasserstau oft feucht ist, kann zunehmende Trockenheit die<br />

Bodenatmung erhöhen (SOWERBY et al. 2008);<br />

b) niedrige Temperaturen den Streuabbau hemmen. An diesen Standorten wird der <strong>Klimawandel</strong><br />

die Mineralisierung erhöhen. Böden aus kühleren Klimaten reagieren auf eine Erwärmung<br />

bei Translokationsexperimenten empfindlicher, das heißt mit einer stärkeren Mineralisation<br />

als Böden aus wärmeren Regionen (BOTTNER et al. 2000). Böden aus kühleren Klimaten<br />

können auch unter vergleichbaren Bedingungen beträchtlich höhere Humusmengen aufweisen.<br />

Bei Untersuchungen von DJUKIC et al. (2010) an einem Transekt in den nördlichen<br />

Kalkalpen war die Humusmenge aufgrund abnehmender Mineralisierung in 1500 m Höhe -<br />

also der Höhe des Feldbergs - doppelt so groß wie in 900 m Höhe. In Lagen über 1500 m<br />

waren die Humusmengen aufgrund von Vegetationsänderung und geringer Primärproduktion<br />

aber wieder niedriger.<br />

Komplexer ist die Datenlage, wenn die Einschränkungen des Streuabbaus nach a) oder b) nicht<br />

zutreffen:<br />

• Eine künstliche Erwärmung des Bodens verringert nach einer Metastudie auf weltweit 32 verschiedenen<br />

Standorten und 2 - 9 Jahren Dauer zwar tendenziell die Bodenfeuchte und erhöht<br />

Bodenatmung, N-Mineralisation und Primärproduktion. Die Effekte waren allerdings bei<br />

einer kurzen Laufzeit der Untersuchungen von 1 - 3 Jahren deutlicher als nach 5 Jahren<br />

(RUSTAD et al. 2001). Es gibt auch Studien mit abweichenden Ergebnissen, so stellten beispielsweise<br />

LELLEI-KOVACS et al. (2008) in Ungarn eine Abnahme der Bodenatmung bei<br />

Erwärmung fest und SALESKA et al. (2002) fanden als Ursache für eine Abnahme des<br />

Humusgehaltes eine geringere Primärproduktion infolge Erwärmung und nicht eine Erhöhung<br />

der Bodenatmung.<br />

• Der Anstieg des CO 2-Gehaltes in der Atmosphäre für sich genommen fördert die pflanzliche<br />

Produktion (z. B. CARNEY et al. 2007). Daher würden – unter sonst gleichen Bedingungen<br />

– höhere Mengen an pflanzlicher Streu anfallen. Dies zeigt sowohl die Mehrheit der weltweiten<br />

FACE-Studien (Metastudie von Jastrow et al. 2005) als auch ein FACE-Experiment in<br />

Grünland auf Kalkstein in der Schweiz (NIKLAUS & FALLOON 2006). Es gibt aber auch

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