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KLIBB - Herausforderung Klimawandel

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164 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />

Ein weiterer Aspekt mit Auswirkungen beispielsweise auf die Schneebodenvegetation ist die zukünftige<br />

Dauer der Schneebedeckung. Höhere Temperaturen, vor allem im Frühjahr und Frühsommer,<br />

könnten die bislang an nordexponierten und vor Sonne geschützten Stellen acht bis<br />

neun Monate anhaltende Schneedecke früher abtauen lassen. Andererseits kann bei zukünftig zunehmender<br />

winterlicher Niederschlagsmenge zumindest am Feldberg noch lange mit größeren<br />

Schneehöhen gerechnet werden. Diese würden dann auch längere Zeit zum Abtauen benötigen<br />

und könnten so, wie vermutlich auch in den bisherigen niederschlagsreichen nacheiszeitlichen<br />

Wärmephasen (BOGENRIEDER 1982), die spezielle Schneebodenvegetation überdauern lassen.<br />

6.3.2 Grundwasserbeeinflusste Gebiete<br />

Stoff- und Wasserhaushalt von Niedermooren werden durch Speisungszuflüsse aus einem Einzugsgebiet<br />

geprägt. Dieser Wasserzustrom erlaubt die Moorbildung auch in Gebieten mit geringem<br />

Niederschlagsüberschuss wie beim Erlenbruch Lichtel oder unter günstigen Bedingungen<br />

sogar bei negativer klimatischer Wasserbilanz. Die vom Wasser mitgeführten Stoffe werden ausgefällt,<br />

beeinflussen die Standorteigenschaften und die Ausprägung der typischen Moorvegetation<br />

(QUAST 2001). Niedermoore wirken dadurch als Senken für Stofffrachten aus ihren Einzugsgebieten.<br />

Trotz dieser Senkenfunktion waren die meisten Moore bis in die jüngere Vergangenheit<br />

durch Nährstoffarmut gekennzeichnet, denn aus den umgebenden Waldstandorten wurden nur<br />

wenige Nährstoffe ausgetragen (SUCCOW 2001) und der mit dem Wasserüberschuss verbundene<br />

Sauerstoffmangel im Boden hemmte Abbau und Rückführung der Nährstoffe. Insbesondere<br />

meso- und oligotraphente Pflanzenarten kennzeichnen deshalb die Moorvegetation. Die<br />

Mangelsituation führte zu einer hohen Spezialisierung, beispielsweise zu Pflanzenarten (Drosera,<br />

Utricularia etc.), die ihre Nährstoffsituation durch die Verwertung von Insekten oder kleinen<br />

Wassertieren verbessern.<br />

In Abhängigkeit vom Jahresgang des Niederschlags, der Verdunstung und der Zuflüsse sowie des<br />

von Geländeform und Wasserspeichervermögen abhängigen Abflusses oszilliert der Wasserstand<br />

im Niedermoorgebiet. Typischerweise steigen bei - zumindest in der Vergangenheit - meist<br />

nahezu gleichmäßig übers Jahr verteilten Niederschlägen in der verdunstungsschwachen Zeit<br />

(Winter) Abflüsse und Wasserspiegel an, während in der verdunstungsintensiven Zeit (Sommer)<br />

sinkende Wasserstände mit geringen oder stagnierenden Abflüssen gekoppelt sind. Durch einen<br />

in vielen Regionen klimawandelbedingten Rückgang der Grundwasserneubildung in den Einzugsgebieten<br />

dürften sich gravierende Auswirkungen auf ökologisch wertvolle Feuchtgebiete ergeben.<br />

Damit wäre die ökologische Funktionsfähigkeit vieler grundwasserbeeinflusster Ökosysteme<br />

in Frage gestellt (EULENSTEIN & GLEMNITZ 2008).<br />

Die nachfolgend betrachteten kleinen Niedermoore Erlenbruch Lichtel und Birkenweiher sind<br />

ausschließlich durch den Zustrom von Grund- oder Bodenwasser geprägt, Oberflächengewässer<br />

spielen als Zuflüsse keine Rolle.<br />

6.3.2.1 Erlenbruch Lichteler Landturm<br />

Erlenbruchwälder gehören zu den am stärksten gefährdeten Waldgesellschaften Mitteleuropas,<br />

als wichtigste Gefährdungsursache wird die Absenkung des Grundwasserstandes genannt<br />

(PRETZELL & REIF 1999). Während in der Vergangenheit vor allem Entwässerungsmaßnahmen,<br />

Flussregulierungen oder die großräumige Tieferlegung des Grundwassers in Tagebau-

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