KLIBB - Herausforderung Klimawandel
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46 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />
durchzogen. Ein Unterschied zwischen den Profilen besteht auch in der Humusform beziehungsweise<br />
Humusauflage. Während FB-1 an eher windgeschützter Stelle eine 5 cm mächtige<br />
Humusauflage (Ofh) besitzt, ist das humose Feinmaterial des extrem windexponierten Profils<br />
FB-2 durch den Wind mit mineralischen Bodenteilen überweht worden (MAh-Horizont).<br />
4.2.10 Buchswald bei Grenzach (BU)<br />
Das Naturschutzgebiet Buchswald bei Grenzach am Hochrhein wurde schon im Jahr 1939 ausgewiesen<br />
und zählt somit zu den ältesten Schutzgebieten Baden-Württembergs. Es besteht aus<br />
vier Teilgebieten mit insgesamt 90 ha Fläche (VÖGTLIN 2002). Der geologische Untergrund der<br />
sehr steilen Hänge wird überwiegend von Oberem Muschelkalk des Dinkelbergmassivs gebildet<br />
(RIESER 1979), der hier durch tektonische Einflüsse in mehrere Bruchschollen gegliedert ist, die<br />
durch tiefe Einschnitte („Keilgräben“, GÖRS & SOLLIK 1994, S. 149) getrennt sind. Auf diesen<br />
Bruchschollen bildet der Buchs (Buxus sempervirens), hier an seiner nördlichen Verbreitungsgrenze,<br />
eine üppige und dichte Strauchschicht aus (Abb. 23). Der 2 - 3 m hohe immergrüne Buchs unterdrückt<br />
Konkurrenten und die Krautschicht effektiv, so dass meist nur sehr artenarme Bestände<br />
entstehen (HÜGIN 1979). Mindestens seit dem 19. Jahrhundert wurde der Buchs auch kommerziell<br />
für Dekorationszwecke genutzt und geerntet (RP FREIBURG 1998). Untersuchungen zum<br />
Wachstumsverhalten des Buchses von ANSTETT & BOGENRIEDER (2005) belegen eine<br />
deutliche Abhängigkeit des Buchsbaumes vom Wasserangebot des Standorts. ANSTETT &<br />
BOGENRIEDER äußern auch die Befürchtung, dass ohne die lange Zeit praktizierte Nutzung<br />
der Buchsbestände inzwischen ein so dichter Unterwuchs entstanden ist, der keine Naturverjüngung<br />
der Flaumeichen und anderer Baumarten mehr erlaubt. Dies entspricht auch unseren<br />
eigenen Beobachtungen im Jahr 2007. Langfristig würde sich somit nach dem Absterben der Althölzer<br />
eine Buchsheide entwickeln. ANSTETT & BOGENRIEDER fordern deshalb gezielte<br />
Eingriffe in den Buchsbestand. In der Verordnung für das Gebiet ist kein konkreter Schutzzweck<br />
definiert, die Maßnahmen im Pflege- und Entwicklungsplan zielen allgemein auf die Erhaltung<br />
der unterschiedlichen Waldtypen mit der charakteristischen Buchs-Strauchschicht durch nachhaltige<br />
Waldbewirtschaftung sowie die Umwandlung der kleinflächigen Kiefern und Fichtenforsten<br />
in gebietstypische Bestände ab (VÖGTLIN 2002). Die Problematik der Naturverjüngung<br />
wird im Pflege- und Entwicklungsplan für das Gebiet nicht angesprochen, Eingriffe in die<br />
Buchsbestände sind nicht vorgesehen.<br />
An beiden Standorten im Buchswald finden sich Mull-Rendzinen, die auch von HÜGIN (1979)<br />
als charakteristisch für trockene Buchswaldstandorte beschrieben werden. Nach der Bodenkarte<br />
von Baden-Württemberg (BK 8411/8412 (2000)) sind an den steilen Hängen der vier Naturschutzgebietsteile<br />
diese flachgründigen Rendzinen mit mittel gründigen Braunerde-Rendzinen auf<br />
Muschelkalkhangschutt vergesellschaftet.